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Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
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schändliche Zeitverschwendung, woraufhin ich ihm einen weiteren Penny zustecke, damit er den Mund hält. Die beiden anderen Wachposten lassen uns nicht aus den Augen. Fowler verlagert mit einem schmerzlichen Stöhnen sein Gewicht auf der Bank.
    »Wenn die Königin von Eurer Verschwörung erfährt, werden sich die diplomatischen Beziehungen mit König James äußerst interessant gestalten«, flüstere ich, um das Schweigen zu brechen. »Habt Ihr darüber schon einmal nachgedacht?«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet«, krächzt er. »Alles, was geschah, geschah im Namen Maria Stuarts. Sie steckt hinter der Verschwörung. Sollen sie doch das Gegenteil behaupten. Wo sind ihre Beweise?«
    Sein Gesicht verzieht sich zu einem schwachen, doch zuversichtlichen Lächeln. Er glaubt unverdrossen, dass sein Plan aufgehen wird.
    »Bildet Ihr Euch wirklich ein, Walsingham könnte Euch nicht dazu bringen, das zu wiederholen, was Ihr mir vor einer Stunde gestanden habt?«
    »Er kann es versuchen, doch ich werde mit Marias Namen auf den Lippen sterben. Ihr könnt die Lawine jetzt nicht mehr aufhalten. Und was Euch betrifft, mein Freund …« Er hält inne und schluckt mühsam, bevor er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen fährt. »Ihr tätet gut daran, von jetzt an stets mit einem offenen Auge zu schlafen. Archie Douglas lässt die Dinge nicht gerne unerledigt zurück.« Er hustet, und weißer Speichel quillt aus seinem Mund.
    Schritte lassen die Bohlen erzittern: Walsingham erscheint mit weiteren Bewaffneten, gefolgt von Tanner. Der Staatssekretär trägt einen pelzgefütterten Umhang, der um seine Beine schlägt, als er abrupt vor dem Boot stehen bleibt und mit undurchdringlicher Miene auf Fowler hinunterblickt.
    »William«, sagt er endlich. In seiner Stimme schwingt alles mit, was sein Gesicht nicht verrät: Bedauern, Zorn, Enttäuschung, die Erkenntnis, verraten worden zu sein – und Ärger über sich selbst, weil er den Mann so falsch eingeschätzt hatte.
    »Sir Francis«, erwidert Fowler nahezu unhörbar, aber der höhnische Unterton ist unverkennbar.
    »Er ist verwundet«, werfe ich ein. Walsingham nickt knapp.
    »Bringt ihn ans Ufer und gebt auf seinen Arm Acht«, bellt er den Wächtern zu. Einer von ihnen tritt zu dem Boot, und in diesem Augenblick richtet Fowler sich auf, versetzt mir einen Stoß gegen die Brust, der mich rücklings zu Boden schickt, und hechtet über den Rand. Eine eisige Wasserfontäne spritzt auf. Die Wächter wechseln einen erschrockenen Blick – in ihren schweren Rüstungen können sie hier nichts ausrichten. Einer beginnt, seinen Brustpanzer abzuschnallen. Ich suche das schwarze Wasser zu beiden Seiten ab, soweit es mir möglich ist, doch Fowler ist verschwunden.
    »Haltet das Licht hoch!«, ruft Walsingham dem Bootsmann zu, während er zum Ende der Anlegestelle läuft. Fast schneller, als ich denken kann, blicke ich zu ihm auf, werfe meinen Umhang ab, kneife die Augen zusammen und springe Fowler hinterher.
    Wieder verschlägt mir das kalte Wasser den Atem, und als ich auftauche, benötige ich eine kleine Weile, um mich zu orientieren.
    »Dort!«, brüllt der Bootsmann, der sich mit erhobener Laterne gefährlich weit über den Rand lehnt und auf einen Punkt im Wasser deutet. Nach Luft schnappend drehe ich mich um und erkenne in den weißen Nebelschwaden einen schlanken schwarzen Schatten, der ein kleines Stück weiter flussabwärts die Wasseroberfläche durchbricht. Ich setze ihm nach. Obwohl ihn die Strömung mit sich zieht, kann er mit dem Bolzen in seiner Schulter nicht rasch genug vorwärtskommen, selbst wenn er seine Schwäche übertrieben hätte. Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen habe ich ihn fast eingeholt; er scheint zu ermatten, und sein Kopf beginnt unter Wasser zu geraten. Ich pumpe meine Lunge voll Luft und tauche hinter ihm her; hier, in der gurgelnd dahinströmenden Schwärze, taste ich blind herum, bis ich auf etwas Festes stoße. Finger schließen sich um meinen Arm, ich versuche, mich nach oben zu kämpfen, doch er hat meinen Ärmel zu packen bekommen und will ihn nicht loslassen, und er hat mehr Masse als ich. Es gelingt mir, einen Arm unter seine Schulter zu schieben und heftig Wasser zu treten, um ihn mit mir in die Höhe zu ziehen, doch er umkrallt mich mit seiner anderen Hand, und ich begreife zu spät, dass er keinen Fluchtversuch unternommen hat, sondern der Strafe entgehen will, der ich ihn überantwortet habe, und seine Geheimnisse vor Walsinghams

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