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Frevelopfer

Frevelopfer

Titel: Frevelopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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zündete eine Kerze an. Dann stellte er Teelichter im Schlafzimmer auf und zündete zwei weitere im Wohnzimmer an. Die Kerzen tauchten die Wohnung in ein schummriges Licht. Er hatte Durst und trank ein großes Glas Wasser. Dann legte er eine cd mit der Musik aus einem seiner Lieblingsfilme auf. Er beugte sich über Nína, knüllte den Schal zusammen, warf ihn ins Schlafzimmer und begann, ihr das San-Francisco-T-Shirt auszuziehen. Sie trug keinen bh .
    Runólfur schleppte sie ins Schlafzimmer, zog ihr die restlichen Sachen aus und entkleidete sich selbst. Sie war vollkommen besinnungslos. Er zwängte sich in ihr T-Shirt und sah auf den nackten, leblosen Körper hinunter. Grinsend biss er die Ecke von einer Kondomverpackung ab.
    Sein ganzes Begehren richtete sich auf die willenlose junge Frau.
    Er warf sich über sie, streichelte ihre Brüste und drang mit der Zunge in ihren Mund ein.
    Eine halbe Stunde später ging er ins Wohnzimmer, um eine andere cd einzulegen, ganz ohne Hast. Wieder war es Filmmusik, und diesmal stellte er sie etwas lauter. Runólfur wollte gerade ins Schlafzimmer zurückgehen, als es an der Haustür klopfte. Er blickte in Richtung Tür und traute seinen Ohren nicht. Seit seinem Umzug ins Þingholt-Viertel war es dreimal vorgekommen, dass Betrunkene aus der Innenstadt sich hierher verirrt und ihn belästigt hatten. Sie waren auf der Suche nach einer Party gewesen, auf der sie weiterfeiern konnten. Entweder hatten sie die richtige Adresse vergessen oder sich einfach vertan. Solche Leute wurde man nur los, indem man zur Tür ging. Seine Blicke wanderten zwischen Schlafzimmer und Tür hin und her. Das Klopfen wurde energischer. Der ungebetene Gast hatte anscheinend nicht vor aufzugeben. Bei einer der früheren nächtlichen Störungen hatte der Betreffende angefangen, lauthals nach einer Sigga zu rufen, von der er glaubte, dass sie in dem Haus wohnte.
    Runólfur schlüpfte rasch in seine Hose, lehnte die Tür zum Schlafzimmer an und öffnete die Eingangstür einen Spalt breit. Es gab kein Außenlicht, und die Gestalt, die draußen stand, konnte er nur undeutlich erkennen.
    »Was …?«, setzte er an, aber weiter kam er nicht mit seiner Frage, denn der Unbekannte verschaffte sich Zutritt zur Wohnung und schloss die Tür hinter sich.
    Runólfur war so perplex, dass er überhaupt nicht auf den Gedanken kam, Widerstand zu leisten.
    »Bist du allein?«, fragte Valdimar.
    Runólfur erkannte ihn sofort.
    »Du?«, sagte er. »Wie? Was … Was willst du von mir?«
    »Ist jemand bei dir?«, fragte Valdimar.
    »Mach, dass du rauskommst!«, zischte Runólfur.
    Er sah den Griff eines Messers in Valdimars Hand, und einen Sekundenbruchteil später blinkte es auf. Bevor er sich versah, hatte Valdimar ihm den Arm um den Hals gelegt und ihn gegen die Wand im Wohnzimmer gedrängt. Valdimar war wesentlich größer und kräftiger als er, und Runólfur war wie gelähmt vor Angst. Valdimar sah sich in der Wohnung um und erblickte Nínas Füße durch den Spalt in der Tür zum Schlafzimmer.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Meine Freundin«, stammelte Runólfur. Er konnte nur mit Mühe sprechen, da Valdimar ihn eisern festhielt, sein Hals schien in einem Schraubstock zu stecken, und er bekam kaum Luft.
    »Deine Freundin? Sag ihr, dass sie sich aus dem Staub machen soll!«
    »Sie schläft.«
    »Weck sie!«
    »Ich … Das kann ich nicht«, sagte er.
    »Du da«, rief Valdimar ins Schlafzimmer. »Hörst du mich?«
    Nína rührte sich nicht.
    »Warum antwortet sie nicht?«
    »Sie schläft so fest«, sagte Runólfur.
    »Schläft?«
    Valdimar wechselte plötzlich den Griff und stand auf einmal hinter Runólfur. Mit der einen Hand hielt er ihm das Rasiermesser an die Kehle, mit der anderen hatte er ihn bei den Haaren gepackt. Er schob ihn in Richtung Schlafzimmer und trat die Tür auf.
    »Ich kann dir die Kehle durchschneiden, wann immer ich möchte«, flüsterte er Runólfur ins Ohr, während er Nína mit einem Fuß anstieß. Sie regte sich nicht.
    »Was ist mit ihr? Wieso wacht sie nicht auf?«
    »Sie schläft einfach«, sagte Runólfur.
    Valdimar zog ihm das Messer leicht über den Hals, und Runólfur verspürte einen brennenden Schmerz.
    »Tu mir nicht weh«, bat Runólfur.
    »So fest schläft niemand. Steht sie unter Drogen? Hast du ihr etwas eingetrichtert?«
    »Nicht schneiden«, bat Runólfur mit zittriger Stimme.
    »Hast du ihr etwas gegeben?«
    Runólfur antwortete nicht.
    »Hast du sie betäubt?«
    »Sie …«
    »Wo ist

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