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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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er nach vorn aufs Gesicht.
    Louis wartete ein paar Sekunden, dann ging er auf Gage zu, ganz vorsichtig, auf jeden Trick gefaßt. Aber da war kein Trick, kein plötzliches Vorschießen klauenartiger Hände. Er tastete mit erfahrenem Finger nach Gages Hals und fand den Puls. Zum letzten Mal in seinem Leben war er Arzt; er überwachte den Puls, überwachte ihn, bis nichts mehr da war, weder drinnen noch draußen.
    Als er endlich nichts mehr spürte, stand er auf und wanderte den Flur entlang bis in die hinterste Ecke. Dort kauerte er sich hin, krümmte sich zusammen, drückte sich in die Ecke, so fest er nur konnte. Ihm war, als könnte er sich noch kleiner machen, wenn er den Daumen in den Mund steckte, und er tat es.
     
     
    So blieb er mehr als zwei Stunden sitzen... und dann kam ihm, nach und nach, ein ach-so-plausibler Einfall. Er zog den Daumen aus dem Mund -- ein leise schnalzendes Geräusch. Und dann machte Louis sich
    (hey-ho, let's go)
    wieder ans Werk.
     
     
    In dem Zimmer, in dem Gage sich versteckt hatte, zog er das Laken vom Bett und nahm es mit auf den Flur. Er hüllte den Leichnam seiner Frau darin ein, sanft, liebevoll. Er summte, aber er wußte es nicht.
     
     
    In Juds Garage fand er Benzin. Zwanzig Liter in einem roten Kanister neben dem Rasenmäher. Mehr als genug. Er fing in der Küche an, in der Jud nach wie vor unter der Thanksgiving-Tischdecke lag. Er tränkte sie, dann ging er, den Kanister schräg haltend, ins Wohnzimmer, goß bernsteinfarbenes Benzin auf den Teppich, die Couch, den Zeitschriftenständer, die Sessel; danach wanderte er weiter durch die vordere Diele und ins Schlafzimmer. Der Benzingestank war stark und durchdringend.
    Juds Streichhölzer fanden sich bei dem Sessel, in dem er vergeblich Wache gehalten hatte, auf der Zigarettenschachtel. Louis nahm sie mit. An der Vordertür warf er ein angezündetes Streichholz über die Schulter und trat hinaus. Der Feuersturm kam so heftig und unvermittelt, daß die Haut in seinem Nacken sich zusammenzog. Er schloß die Tür hinter sich und blieb einen Moment auf der Veranda stehen, um das orangegelbe Flackern hinter Normas Vorhängen zu beobachten. Dann überquerte er die Veranda, hielt noch einmal kurz inne, dachte an das Bier, das er und Jud vor einer Million Jahren hier getrunken hatten, und lauschte dem leisen, stärker werdenden Prasseln des Feuers im Haus.
    Dann ging er die Stufen hinunter.

 62
    Steve Masterton kam um die Kurve kurz vor Louis' Haus und sah den Rauch sofort -- nicht über Louis' Haus, sondern über dem, das dem alten Mann gehörte, auf der anderen Straßenseite.
    Er war gekommen, weil er sich Louis' wegen Sorgen machte -- schwere Sorgen. Joan Charlton hatte ihm von Rachels Anruf am Vortag erzählt, und nun wollte er wissen, wo Louis war -- was er im Schilde führte.
    Seine Unruhe war unbestimmt, aber sie bohrte in seinem Kopf -- er würde erst wieder Ruhe finden, wenn er sich vergewissert hatte, daß alles in Ordnung war -- wenigstens so weit in Ordnung, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war.
    Das Frühlingswetter hatte die Krankenstation wie mit einem Schlag geleert, und Surrendra Hardu hatte gesagt, er könnte losfahren; mit dem, was vielleicht noch kommen mochte, würde er allein fertig. Also hatte Steve sich auf seine Yamaha geschwungen, die er erst am Wochenende aus der Garage geholt hatte, und war nach Ludlow gefahren. Vielleicht hatte er etwas mehr Gas gegeben als unbedingt nötig, aber die Unruhe nagte an ihm. Und in sie mischte sich die absurde Ahnung, daß es bereits zu spät war. Das war natürlich albern, aber tief in seinem Magen saß ein Gefühl, jenem ähnlich, das er im letzten Herbst gehabt hatte, als Pascow hereingetragen wurde -- ein Gefühl elender Überraschung und bleierner Hoffnungslosigkeit. Er war durchaus kein religiöser Mensch (auf dem College hatte er zwei Semester der Atheisten-Gesellschaft angehört und war erst wieder ausgetreten, als ihn sein Tutor beiseite genommen und unter vier Augen darauf hingewiesen hatte, daß er sich damit seine Chancen, später ein Stipendium fürs Medizinstudium zu erhalten, verderben konnte), aber wahrscheinlich war er, wie andere Menschen auch, jenen biologischen oder biorhythmischen Zuständen unterworfen, die man gemeinhin als Vorahnungen bezeichnet. Und irgendwie hatte der Tod Pascows in dem Jahr, das auf ihn folgte, den Ton angegeben. Es war durchaus kein gutes Jahr gewesen. Zwei von Surrendras Verwandten waren in seiner Heimat aus

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