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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein unbestimmtes, aber dennoch starkes Gefühl gewesen, daß dabei etwas in Church zerstört würde, was er selbst schätzte -- daß der Geh-zum-Teufel-Ausdruck aus den grünen Augen des Katers verschwände. Schließlich hatte er Rachel darauf hingewiesen, daß sie aufs Land zögen und daß es dort keine Rolle spielte. Und nun saß Judson Crandall hier, wies ihn darauf hin, daß zum Landleben in Ludlow auch die Route 15 gehörte, und fragte ihn, ob der Kater kastriert wäre. Versuchen Sie es mit ein bißchen Ironie, Dr. Creed -- das ist gut für Ihren Blutdruck.
    »Ich würde ihn kastrieren lassen«, sagte Crandall und drückte seine Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger aus. »Ein kastrierter Kater stromert nicht so weit herum. Aber wenn er ständig über die Straße läuft, hat er eines Tages Pech und endet dort oben bei dem Waschbären der Ryder-Kinder, Timmy Desslers Cockerspaniel und Missus Bradleighs Wellensittich. Nicht, daß der Wellensittich überfahren worden wäre -- er streckte nur eines Tages die Füße in die Luft.«
    »Ich lasse mir's durch den Kopf gehen«, sagte Louis.
    »Tun Sie das«, sagte Crandall und stand auf. »Wie steht's mit Ihrem Bier? Ich glaube, ich hole mir doch noch ein Stück vom alten Mr. Ratte.«
    »Das Bier ist alle«, sagte Louis und erhob sich gleichfalls. »Außerdem muß ich jetzt gehen. Habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir.«
    »Sie fangen in der Universität an?«
    Louis nickte. »Die Studenten kommen zwar erst in vierzehn Tagen, aber bis dahin sollte ich mich auskennen, meinen Sie nicht?«
    »Ja, wenn Sie nicht wissen, wo die Pillen sind, gibt's vielleicht Probleme.« Crandall streckte ihm die Hand hin, und Louis ergriff sie -- nicht ohne daran zu denken, daß alte Knochen leicht brechen. »Kommen Sie abends herüber, wann immer Sie Lust haben«, sagte Crandall. »Ich möchte, daß Sie meine Norma kennenlernen. Ich glaube, sie würde sich auch freuen.«
    »Das tue ich«, sagte Louis. »War schön, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Ganz meinerseits. Sie werden sich bald eingewöhnen. Vielleicht bleiben Sie eine Weile hier.«
    »Ich hoffe es.«
    Louis ging den mit Bruchsteinen gepflasterten Weg hinunter zum Bankett der Straße und mußte dann warten, bis wieder ein großer Lastzug, gefolgt von fünf Personenwagen, in Richtung Bucksport vorüber war. Dann hob er die Hand zu einem kurzen Gruß, überquerte die Straße und schloß die Tür zu seinem neuen Haus auf.
    Drinnen herrschte die Stille des Schlafs. Ellie schien sich überhaupt nicht bewegt zu haben, und Gage lag in seinem Bettchen, auf typische Gage-Art schlafend, auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt, eine Flasche in Reichweite. Als Louis da stand und seinen Sohn betrachtete, füllte sich sein Herz plötzlich mit einer Liebe, die so stark war, daß es fast bedrohlich schien. Wahrscheinlich war ein Teil davon einfach Heimweh nach all den vertrauten Orten und Gesichtern Chicagos, die jetzt weit weg waren, von den vielen Meilen so gründlich ausgelöscht, als hätte es sie nie gegeben. Die Leute ziehen heute viel öfter um als früher -- damals suchte man sich ein Zuhause und blieb da. Daran war etwas Wahres.
    Er trat zu seinem Sohn, und weil niemand da war, der es sehen konnte -- nicht einmal Rachel --, küßte er seine Finger und drückte sie dann leicht und kurz durch die Stäbe des Bettchens hindurch auf Gages Wange.
    Gage gluckste und drehte sich auf die Seite.
    »Schlaf gut, Baby«, sagte Louis.
     
     
    Er zog sich leise aus und glitt in seine Hälfte des Doppelbettes, das im Augenblick nur aus einer Matratze auf dem Fußboden bestand. Er spürte, wie die Anspannung des Tages nachließ. Rachel rührte sich nicht. Unausgepackte Kisten ragten gespenstisch in den Raum.
    Kurz vor dem Einschlafen blickte Louis, auf einen Ellenbogen gestützt, noch einmal aus dem Fenster. Ihr Zimmer lag an der Vorderfront des Hauses, und er konnte über die Straße zum Haus der Crandalls hinübersehen. Es war zu dunkel, als daß er Formen hätte ausmachen können -- in einer mondhellen Nacht wäre es möglich gewesen --, aber er sah die Glut der Zigarette dort drüben. Immer noch auf, dachte er. Alte Leute schlafen schlecht. Vielleicht bewachen sie etwas.
    Vor wem?
    Louis dachte noch darüber nach, als er in Schlaf fiel. Er träumte, er wäre in Disney World und führe einen großen, weißen Kastenwagen mit dem roten Kreuz an den Seiten. Gage saß neben ihm, und im Traum war Gage mindestens zehn Jahre alt. Church saß

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