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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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schön mit Speck und Fleischstückchen und was da sonst noch so alles drin war. Eine Scheibe, gut einen Zentimeter dick, ganz einfach auf Papier serviert, da machte man hier nicht groß rum, eine Scheibe Brot dazu, grob vom Laib geschnitten, und Schluss. Behütuns machte den dicken Darm ab und aß. Die Kruste des Brotes krachte richtig, herrliches Bauernbrot.
    Das waren die Momente, die Friedo Behütuns liebte. Irgendwo dasitzen und schauen. Sonst nichts. Die Gedanken laufen lassen und sich wundern, wo sie so alles hinwollten.
    Am Holztisch auf der Terrassenstufe unter ihm saß eine alte Frau, der ging es wohl ganz ähnlich. Saß einfach da und tat nichts. Einmal hatte ihn eine alte Frau angesprochen, als er durch Almoshof lief. War das da gewesen? Er glaubte schon. Nein, Quatsch, wie kam er auf Almoshof? In der Fränkischen war das gewesen, Wüstenstein oder so. Die Alte hatte in ihrem kleinen, gegen die Hühner abgezäunten Gemüsegarten gestanden, in dem auch immer Astern blühten und andere Blumen, sich auf ihren Rechen gestützt und ihn gegrüßt.
    »Demmeraweng wandern?«, hatte sie gefragt, und irgendwie waren sie ins Gespräch gekommen. Wahrscheinlich hatte er ihren Garten gelobt. Und irgendwann hatte sie gesagt:
    »Fräiers hat’s des oft gehm, dass die Leut stehbliehm sinn. Dann hattmer aweng miternander plaudert. Des gibt’s heut garnimmer. Fräiers, wenn ahner mibm Fuhrwerk vorbeigfahrn is, dann hatter ohghaldn, und mer hat plaudert. Heut fahrns mibm Bulldogg vorbei, hoggn drohm auf der großn Maschin, die is laut, oft hamms sogar noch Musik drin. Da hält kahner mehr an und plaudert. Grohd, dass nu grüßn. Die müsstn ja ihrn Bulldogg ausmachn und runtersteing, dass mer plaudern könnt. Des macht doch kahner, der hat doch ka Zeit.«
    So hatten sie hin und her geplaudert, und die Alte hatte es gefreut. Und das hatte sie auch noch erzählt:
    »Und ohms is mer nein Wirtshaus nei, bevor mer hammganger is. Hattmer sei Schuh draußn glassn, strümpfert is mer nei, a jeder hat sein Platz ghabt, des war einfach so. No hattmer über alles gredt oder hat niggs gsacht, no wars ah guhd. Und erscht dann ismer hamm. No wie nocherd die Fernseher kummer senn, hat des ah aufghört. Etz hoggns alla derhamm und glotzn, kahner geht mehr fodd.«
    Bedankt hatte sich die Alte dann bei ihm, dass er mit ihr gesprochen hatte, dabei hatte fast nur sie erzählt. Und zum Abschluss hatte sie noch gesagt: »Ihch wahs ned, wohie des nu alles führt. Aber mir kann’s ja woschd sei, ihr müsst des alles lehm. Mich haut’s amoll nunder beim Äpfelpflückn, no is a Ruh. Ihch bin dann fodd, aber ihr seid nu da.«
    Gelacht hatte sie dabei, ein schönes, verschrumpeltes Lachen. Und Behütuns hatte oft über diese Worte nachgedacht.
    Das Bier wirkte, und es wirkte gut. Von wegen euphorisieren, dachte sich Behütuns. Keine Spur von Aufregung, es macht nur einfach alles schön. Mehr als eines aber wollte er jetzt nicht trinken. Er nahm seinen Krug und brachte ihn hinunter zum Ausschank. Da sprach ihn die Alte an und hielt ihm ihren Krug hin. »Ach sein S’ so guhd, bringer S’ mir bidde ahns miehd? A Dungls. Die Schdufn senn so schwer zum Gehn für mihch in mein Alder.«
    Also brachte er ihr ein Dunkles mit, lud sie sogar dazu ein und setzte sich kurz zu ihr.
    Nichts. Keine Unterhaltung. Ganz normal. Sie saßen beide nur da. Behütuns sah hinunter auf den Bach am Grund der Schlucht und lauschte den Buchfinken, die Alte schaute auf ihre Hände, kratzte ein wenig auf dem Holztisch herum, jedoch nur mit dem Finger. Irgendwo tiefer im Wald klopfte ein Specht. Ein Zaunkönig setzte sich auf das Ende des Nebentisches und schimpfte kurz, dann flog die kleine braune Kugel wieder fort ins Unterholz. So war die Welt. Zwei Wespen saßen auf der alten Wursthaut, der Presssackhaut, dem Darm. ImAusschank unten stand der Wirt, die Arme verschränkt, ohne Bewegung. Sah vor sich hin ins Leere. Die Zeit sickerte einfach so dahin und kümmerte sich um nichts.
    Irgendwann später stand Behütuns auf und verabschiedete sich. Er hätte gern noch eins getrunken, doch es ging nicht. Manchmal musst du halt auch etwas fürs Leben tun, ging es ihm durch den Kopf, also fürs Geldverdienen, damit du leben kannst. Damit du einfach dasitzen kannst, ohne etwas zu tun, also leben. Verrückt ist das, im wahrsten Sinn des Wortes: verrückt. Verschoben also, nicht richtig am Platz.
    Jetzt war er richtig ruhig, denn sein Kopf lief quer.
    »Dange, dass dagwesn sinn«, sagte

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