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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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nicht wirklich schätzten oder sich vielleicht darüber einfach keine Gedanken machten. »Die schauen auch noch beim Brot auf jeden Cent – aber sie stecken es doch in sich hinein, sie essen es, es ist doch ihre Nahrung. Trotzdem kaufen sie oft, weil es billiger ist, ein Brot, von dem sie nicht wissen, wie es gebacken wird und was da alles drin ist.« Viele Auszeichnungen hatte Seufert schon für seine Backwaren bekommen. Vielleicht wissen das die Leute einfach nicht, hatte Tom Sandner damals gemeint, er habe es ja auch bis dato nicht gewusst. Vielleicht müsse man ihnen das einfach einmal sagen? Ja, schon, hatteSeufert dem entgegengehalten, aber dazu fehle halt das Geld, dazu müsse man ja richtig Werbung machen – er aber habe erst gebaut, die neue Backstube …
    Dass mit der Qualität der Semmeln schon seit Jahren irgendetwas nicht mehr stimmte, hatte Tom Sandner auch schon festgestellt. Früher, war es ihm durch den Kopf gegangen – aber komisch, dass mir das nicht bewusst geworden ist, erst jetzt, wo wir darüber sprechen –, konntest du eine Semmel auch noch mittags essen oder gar am nächsten Tag aufbacken. Heute fällt die Semmel schon am Vormittag zusammen und wird schrumpelig, und wenn du versuchst, sie aufzubacken, platzt die Hülle auseinander, spätestens dann, wenn du das Messer ansetzt. Genau dafür werden die Fertigbackmischungen wahrscheinlich entwickelt, mutmaßte er. Dass du die alten Semmeln nicht mehr essen kannst, dir immer frische kaufen musst. Dabei wird ja zum Beispiel ein Bauernbrot erst nach zwei oder drei Tagen so richtig gut.
    Jogi Seufert also hatte sich aus dem Bett gequält, war müde, aber das kannte er schon, das würde dann schon werden mit der Arbeit, und war hinüber in die Backstube gefahren. Wie jeden Morgen war er dort der Erste. Ganz selbstverständlich streifte sein Blick über seine drei dort geparkten Sprinter und den kleinen Mitsubishi-Bus, mit denen er und seine Leute tagtäglich in aller Frühe die Brötchen an Hotels und in die Verkaufsstellen lieferten – und stockte. War er noch so müde? Eins, zwei, drei …? Er zählte noch einmal, obwohl er seine Fahrzeuge mit einem Blick erfassen konnte. Eines fehlte! Ein Sprinter. Hatte den einer der Angestellten mitgenommen? War vielleicht schon einer unterwegs, gab es für heute einen Sonderauftrag? Hatte ihn sich jemand ausgeliehen? Alle Fragen hatten eine klare Antwort: nein. In Gedanken schon planend, wie er das mit einem Fahrzeug weniger alles hinkriegen könnte, welche Routen geändert und welche Kunden informiert werden müssten, ging er zum Telefon und rief Tom Sandner an. Er wusste, dass er Dienst hatte, sie hatten gestern erst miteinandertelefoniert. Und außerdem: Wenn du jemanden kennst, dann geht das immer viel einfacher, schneller und kürzer, als wenn du den normalen Dienstweg einschlägst. Dafür hat man schließlich Bekannte.
    »Tom, mir fehlt ein Wagen.«
    »Was heißt das?«
    »Mir wurde heute Nacht mein neuer Sprinter geklaut, direkt vom Hof.«
    »Bist du sicher, dass er geklaut wurde, Jogi?«
    »Absolut. Nagelneu, noch keine 15 000 Kilometer. Ich war gestern Abend bis nach elf hier, musste noch was vorbereiten, da stand er noch da. Jetzt ist er weg.«
    Bei Tom Sandner schellten sofort die Alarmglocken. Ein Tranporter! Da war doch gerade erst etwas durchs Haus gegangen!
    »Ein Transporter, ganz normal in euren Farben? Dieses Orange oder Gelb, mit eurem Pockelmann-Schriftzug drauf?«
    »Ja, genau.«
    »Ich melde mich wieder, Jogi, ich muss das ganz schnell weitergeben.«
    »In Ordnung, Tom, bis dann.«
    »Halt, warte! Noch das Kennzeichen!«
    Er gab es ihm.
    »Okay, du hörst von mir. Bis dann.«
    »Bis dann.«
    Tom Sandner schickte die Meldung sofort herum. Mercedes Sprinter, Kleintransporter, gelborange mit Pockelmann-Schriftzug und einer Ähre, dem Logo dieser Bäckerei, und auch das Kennzeichen. Das ging dann an die Fahndung in den gesamten Großraum. So ein auffälliges Fahrzeug müsste doch zu finden sein.
    »Behütuns?«, meldete sich Kommissar Behütuns. Der Einsatzleiter war wieder dran.
    »Wir haben ein verdächtiges Fahrzeug«, wurde Behütuns informiert, »das in Frage kommen könnte. Es wurde heute Nacht gestohlen. Irgendwann nach elf. Mercedes Sprinter, Kleintransporter, gelborange. Bäckerei Pockelmann, mit einer Ähre drauf. Erlanger Kennzeichen. Es gibt kein zweites Fahrzeug dieses Typs mit dieser Aufschrift.«
    Behütuns nahm die Information zur Kenntnis. Nein, ein solches Fahrzeug war

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