friendship... only?
und auch wenn ich keinen Spiegel hatte um mich sehen zu können, wusste ich, dass es schrecklich aussah. Eine Frau, die mitten in einem Zimmer auf und ab hüpfte und wild mit ihren Armen um sich schlug, konnte einfach nicht gut aussehen. Nur bei der heißesten Frau der Welt konnte ein Mann diese Art von Tanz noch anziehend finden, die anderen Frauen hatten da nur weniger bis gar kein Glück.
Mein Vorteil war, dass ich Sam nicht beeindrucken musste. Er wusste wie schlecht ich tanzen konnte und mochte mich so wie ich war. Das wusste ich, weil er es mir gesagt hat und mich in der Disco nicht auf der Tanzfläche hat stehen lassen. Ein echter Freundschaftsbeweis.
»Wow«, sagte er nach meiner Tanzeinlage. »Wir haben einiges zu tun. « Sam kam auf mich zu.
Er legte seine Hand auf meinen Rücken und nahm meine rechte Hand in seine andere.
»Dann fangen wir mal mit den Grundlagen an«, sagte er und führte mich durch den Walzer.
Das Aufwärmen hätte Sam sich sparen können, stattdessen hätte er sich einfach Stahlschuhe besorgen sollen.
Es war eine Schande. Nie würde ich es schaffen, in zwei Wochen, so auszusehen, als könnte ich tanzen.
»Du hast doch eine Hüfte oder nicht? «, fragte mich Sam, als wir am Salsa angelangt waren.
»Natürlich habe ich eine Hüfte«, antwortete ich etwas gereizt.
»Na super, dann bewege sie doch bitte für mich. «
»Das tue ich doch! «, ich war verzweifelt, denn ich bewegte meine Hüfte aber es fühlte sich keineswegs richtig an. Ich fühlte mich wie ein Stock, der so steif war, dass manche Frau vor Vergnügen erzittern würde. Doch das Vergnügen der Frauen war mir verdammt nochmal egal, ich wollte nur nicht mehr aussehen wie der letzte Depp.
»Rache, das muss geschmeidiger werden«, sagte mir Sam, was mir aber rein gar nichts half.
»Ok, das reicht! «, sagte ich entnervt. »Ich gebs auf! Soll doch Ayden mit sich selbst tanzen! «
Ich wand mich, wütend über mich selbst, aus Sams Armen und scharrte deprimiert mit den Füßen.
Ich werde einfach nicht auf der Party auftauchen. Wozu hatte man denn Migräne, wenn man sie nicht auch mal als Alibi benutzen konnte?
»Jetzt stell dich nicht so an«, hörte ich Sams Stimme hinter meinem Rücken sagen. Er nahm meine Hand und drehte mich zu sich um.
»Du hast einen klasse Körper und auch wenn es befremdlich aussieht wie dieser sich zu rhythmischer Musik bewegt, glaube ich, dass wir es schaffen werden deinen Tanzstil zu verbessern. «
Sam sah mich aufmunternd an und platzierte seine Hände wieder an meiner Hüfte.
»Lass einfach locker und folge der Bewegung meiner Hände«, sagte er und ließ meine Hüfte geschmeidige Bewegungen vollziehen. Würden Sam und ich romantische Gefühle füreinander hegen, hätte dieser Moment Potenzial für eine Szene in Dirty Dancing gehabt. Wer brauchte schon Patrick Swayze und Jennifer Grey, wenn es uns gab?
» Datam Datam«, machte ich.
»Mein Baby gehört zu mir«, stieg Sam sofort darauf ein und wir beide lachten wie zwei Verrückte, die den Witz ihres Lebens gehört hatten. Jetzt wusste ich wieder, wieso ich ihn anderen als meinen besten Freund vorstellte. Nach anfänglichen Problemen gelang es mir tatsächlich etwas lockerer zu werden. Es machte sogar Spaß mit Sam zu tanzen und obwohl Sam in den letzten paar Stunden einiges hatte einstecken müssen, hatte ich das Gefühl, dass er auch Spaß an meinem Erfolg hatte.
Mein Tanzlehrer tat mir von Herzen leid, ich war ihm unzählige Male auf den Fuß getreten, hatte ihm während den Drehungen meinen Ellbogen in die Seite gerammt und es auch geschafft ihn mit mir auf den Boden zu reisen.
»Ayden? «, fragte Sam ein bisschen außer Atem. »Ist es etwas Ernstes zwischen euch beiden? «
Wir saßen uns, körperlich angeschlagen, auf dem Boden gegenüber.
»Wenn ich das nur wüsste«, sagte ich und spürte dabei, dass mein Körper sich gegen jede neue Anstrengung wehrte. Er hatte einfach genug für einen Tag. Oder mehrere. »Zumindest ist es so ernst, dass ich mich dazu breitschlagen habe lassen mit ihm zu tanzen. «
»Der Glückliche«, entgegnete mir Sam und ich meinte ein wenig Ironie in seinen Worten herausgehört zu haben.
»Naja, ob es sein Glück ist, hängt davon ab, ob ich mir alles merken kann, was wir heute getrieben haben. «
»Keine Sorge, ich werde ja da sein um meine Schülerin beobachten zu können. «
»Das beruhigt mich ungemein«, sagte ich und ließ mich erschöpft nach hinten auf den Boden fallen.
drei
Zwei Wochen
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