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friendship... only?

friendship... only?

Titel: friendship... only? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Pfeifer
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zu jung waren für den Kindergarten, hatte uns unsere Mutter immer mit in die Schule genommen, wo wir dann still und leise in einer Ecke saßen und die tollsten Bilder malten, während sie die älteren Kinder unterrichtete. Unsere Bilder hingen übrigens immer noch am Kühlschrank.
    »Das ist toll«, sagte ich und war genauso stolz auf meinen Vater wie sie.
    »Na los, wir wollen doch unsere Familie nicht länger warten lassen«, sagte meine Mutter und drückte mir den Truthahn in die Arme. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Er sah absolut köstlich aus. Ich durfte mich auf keinen Fall unkontrolliert auf ihn stürzen. So viel Selbstachtung musste ich noch aufbringen können.
    Auch den Anderen ging es so wie mir. Als ich den Raum betrat, glänzten ihre Augen angesichts der Schönheit, die sie sahen. Ich war dabei aber nicht das Objekt der Begierde.
    Das war mir aber auch recht, denn sonst hätte ich mir ernsthafte Sorgen darüber machen müssen, an Heiligabend von meinen Liebsten aufgegessen zu werden.
    Nach einem Tischgebet begann dann endlich das Festessen. Wir schaufelten uns alle die Teller voll und genossen das Geschmackserlebnis. Dabei herrschte Totenstille. Man hörte nur das Besteck auf den Tellern kratzen. Als unser Hunger dann soweit gestillt war, ergriff mein Vater das Wort.
    »Wie laufen deine Geschäfte, Sam? «
    »Ich kann nicht klagen. Die New Yorker sind zum Glück ein partywilliges Volk«, antwortete er meinem Vater. »Erst vor ein paar Wochen haben wir die Party von Raches Chefin ausgerichtet und ihr werdet nicht glauben was sich dort ereignet hat. «
    Alle sahen ihn gespannt an, nur ich wusste, dass mir seine nächsten Worte nichts Gutes tun würden.
    »Ich habe mit Rachel Ames getanzt«, sagte er grinsend.
    Meine Familie sah ziemlich verwirrt aus.
    »Du hast mit ihr getanzt? «, fragte mein Vater um sich zu vergewissern, dass er noch kein Hörgerät brauchte.
    »Moment, das musst du uns näher erklären! «, mischte sich meine Mutter ein. »Ihr habt getanzt und das nicht in einer dunklen Ecke, sondern vor einer Vielzahl von Menschen? «
    »Jap«
    Sag mal war das denn zu fassen? Mich empörte nicht nur die Tatsache, dass meine Eltern so überrascht taten, gut, ich war nicht die beste Tänzerin aber sie waren schließlich meine Eltern. So etwas durften Eltern einfach nicht sagen. Was mich aber noch mehr ärgerte, war, dass ich mit ihnen am Tisch saß! Ich saß ihnen direkt gegenüber und sie brachen alle Regeln zum Erhalt meines Selbstwertgefühls.
    »Und du bist dir sicher, dass die Frau mit der du getanzt hast meine Schwester war? «
    Nun auch noch Christopher. Ich war zutiefst enttäuscht von meiner Familie. Und meinem besten Freund. Nur Meine Schwägerin und meine Nichte nahmen sich zurück. Gut, meine Nichte verstand wahrscheinlich nichts von dem was die anderen sagten aber das war auch gut so.
    »Ziemlich sicher«, sagte Sam augenzwinkernd.
    »Aber wie ist das möglich? «, wollte meine Mutter wissen.
    »Ich habe es ihr beigebracht. «
    »Samuel mein Lieber, ich zweifle ja nicht an deinem Talent, aber das ist sehr schwer vorstellbar. «
    Mein Kopf war inzwischen rot geworden, zumindest ging ich davon aus, denn meine Körpertemperatur hatte sich immens erhöht. Wo war verdammt noch mal der Nachtisch?
    »Ok, es reicht! «, sagte ich laut. »Ist heute nicht Weihnachten, das Fest der Liebe und Geborgenheit? Ich frage mich das deshalb, weil ich davon gerade rein gar nichts merke. Ihr habt doch nicht etwa vergessen, dass ich anwesend bin? Wenn ihr euch schon über mich lustig machen müsst, dann wäre es mir recht, ihr würdet es nicht in meiner Gegenwart machen und vor allem nicht an Weihnachten!  «
    Ich holte schnell und tief Luft, denn dazu hatte ich während meiner Schimpftriade keine Zeit gehabt.
    »Ach Schätzchen, wir meinen das doch nicht ernst«, sagte meine Mutter lächelnd.
    » Hmpf«, brachte ich nur heraus, jetzt konnte mich nur noch der Nachtisch besänftigen.
    Da meine Mutter mich in und auswendig kannte, war der Nachtisch auch bald auf dem Tisch. Nun konnte ich wieder lachen, bis meine Mutter Sam eine Frage stellte, wegen der ich fast zu ersticken drohte.
    »Sam, wo feiern deine Eltern denn dieses Jahr Weihnachten? «
    Bevor er antwortete, sah er grinsend zu mir. Dieser Idiot.
    »Meine Eltern sind über Weihnachten auf Hawaii. «
    Dieser Vollidiot! Warum tut er so etwas? Hätte er nicht behaupten können, dass seinen Eltern im Krankenhaus waren oder nichts mehr mit ihm zu tun

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