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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Moore
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nicht noch einmal um. Schnell glitt ich in das Wasser, das mich wieder verführerisch empfing, und begann kräftige Züge zu machen. Ich ignorierte die Lichtperlen und das weiche, schmeichelnde Gefühl, das der dunkle See mir gab. Am anderen Ufer verließ ich das Wasser sofort und zog mir schnell meine Hose und die Bluse an.
    Ich weiß nicht, ob er mir folgte oder nicht. Es interessierte mich auch nicht. Ich hörte nicht hin, sah nicht hin und verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn. Mit schnellen Schritten ging ich an seinem Motorrad vorbei und hielt auf die Straße zu.
    Ich musste etwa drei Kilometer durch die Nacht laufen, dann hielt ausgerechnet eine Nonne in einem Golf und fragte, ob ich mitgenommen werden wollte. Wir sprachen nicht während der Fahrt und ich war ihr dankbar dafür. Sie half mir einfach so. Sie setzte mich in München ab und ich ging nach Hause, sank in mein Bett und schlief sofort ein.
    Am nächsten Morgen beschloss ich, den Vorfall zu vergessen und mit niemanden darüber jemals zu sprechen. Und ich hielt mich daran. Ich sah Tom nie wieder. Es sprach mich auch nie wieder jemand auf den dunklen See an. Es war, als hätte er nie existiert. Ich vermied es auch, danach zu googeln oder ähnliches. Das ist jetzt zwei Jahre her und ich stecke mitten drin in den Vorbereitungen für mein erstes Staatsexamen. Es sieht gut aus. Wenn ich so weiter mache, kann ich eine erfolgreiche und vielleicht sogar gute Anwältin werden. Den Vorfall und Tom hatte ich fast vergessen. Bis ich heute auf meiner Emailseite die neuesten Nachrichten las.
    Junger Arzt von Studentin auf kleiner Insel zerfleischt.
    Irgendwie wusste ich sofort, wovon der Artikel sprach. Es war Tom, da war ich mir sicher. Auch wenn sein Name nicht genannt wurde. Die kleine Meldung betonte, dass das Mädchen, eine Jurastudentin wie ich, sich wohl nach dem Sex auf ihn gestürzt und sich dann in seiner Kehle und seiner Brust verbissen hatte. Es hieß, sie hatte versucht, ihn regelrecht zu fressen. Der See, der dunkle See, wurde nicht erwähnt. Ich starrte auf die Meldung.
    Und jetzt wusste ich, welches Gefühl mich damals durchströmt hatte. Welches Gefühl mir aufgezwungen wurde. Es war Hunger. Tiefer, starker Hunger nach etwas ganz Besonderem. Es war ein ungeduldiger, sofort zu stillender Hunger. Hunger, der keinen Aufschub duldete. Hunger nach Menschenfleisch. Und es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, wer sich auf wen als erstes gestürzt hätte.
    Es sah so aus, als hatte Tom jemanden gefunden, der bereit gewesen war, das Ritual mit ihm bis zum Ende durchzuführen.
     
    Ende

Impressum
    Vanessa Moore/Kozelek
    Bamberg/Berlin
    2013
    Mainzer Straße 25
    10247 Berlin
     

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