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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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weiterverfolgt. Aber wie war es ihm möglich gewesen herauszufinden, wer die Patientin war?
    Thamsen begann zu schwitzen. Seine Gedanken ratterten durch den Kopf, er nahm die weiteren Sätze Helenes, die nun in Fahrt gekommen zu sein schien und wie ein Wasserfall plapperte, gar nicht mehr richtig auf.
    »Ja, danke dann«, unterbrach er sie und konnte ihre beleidigte Miene geradezu vor sich sehen, als er auflegte. Aber die Empfindlichkeiten der Frau waren momentan egal. Hier ging es um Haie und der hatte sich sicherlich durch seine Nachforschungen in Gefahr begeben.
    Er schloss das Büro hinter sich und rannte zum Auto. Unterwegs rief er Inge Moritzen an und bat sie, zur Praxis zu kommen.
    »Wieso?«
    »Erkläre ich Ihnen später.« Zur Sicherheit klingelte er noch einmal bei Tom und Marlene an, doch dort hatte Haie sich noch immer nicht gemeldet. »Gut, ich habe eine Spur und sage euch Bescheid, sobald es etwas Neues gibt.«
    Er wusste, die beiden machten sich Sorgen. Und er sich auch.
    Gut 20 Minuten später wartete er vor der Praxis und trat dabei von einem Fuß auf den anderen. Die Fenster waren alle dunkel, noch schien niemand da zu sein. Endlich sah er Inge Moritzen um die Ecke biegen. »Was ist denn los?«
    »Haie Ketelsen ist verschwunden, seit er heute Ihre Kollegin im SPAR-Markt getroffen hat. Ich vermute, er wollte die Patientin unter die Lupe nehmen, die hier in der Praxis ihr Kind verloren hat.«
    Die Frau wurde schlagartig bleich im Gesicht. »Er war hier«, flüsterte sie. Thamsen schluckte. »Und?«
    Inge Moritzen erzählte von der Kondolenzkarte, die Haie vorbeigebracht hatte. »Ich habe mir nichts dabei gedacht, als er nach Lisa Fischer fragte.«
    »Lisa Fischer?«
    Die Arzthelferin nickte. »Der Haie kennt doch hier fast jeden und da er von der Fehlgeburt wusste …« Sie stockte und blickte Thamsen schuldbewusst an. »Meinen Sie …«, stammelte sie. Thamsen nickte und war plötzlich ganz sicher, Lisa Fischer hatte etwas mit dem Mord an Dr. Merizadi zu tun. Und vielleicht auch mit dem toten Säugling?
    »Wo wohnt diese Lisa Fischer?«
    Inge Moritzen hatte die Anschrift noch im Kopf. »Amrumer Weg 46.«
    Thamsen rannte zu seinem Wagen und raste zu der genannten Adresse. Schon von der Straße aus sah er, wie unbewohnt das Haus wirkte. Das war nach seinen letzten Erfahrungen nichts Neues. Trotzdem stieg er aus. Vielleicht hatte sich die Frau nach dem Tod des Babys aus dem Staub gemacht? Er ging zur Tür und klingelte. Obwohl er sich davon nichts versprach. Er wartete einen kurzen Augenblick und wollte sich schon umdrehen, um zurück zum Wagen zu gehen, als er plötzlich ein Geräusch hörte. Ganz eindeutig war es aus dem Inneren des Hauses gekommen. Thamsen presste sein Ohr an die Haustür. Doch sein Blut rauschte derart in seinen Ohren, dass er kaum etwas ausmachen konnte. Aber er war sich sicher, etwas vernommen zu haben. So etwas wie einen dumpfen Schlag. Vielleicht …?
    »Gefahr im Verzug«, murmelte er, nahm Anlauf und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Haustür. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr seine Schulter, sonst geschah allerdings nichts. Es war lang her, seit er gewaltsam in ein Haus eingedrungen war, und so wurde das unter Garantie bei dieser massiven Sicherheitstür nichts. Schnell rannte er um das Haus herum. Vielleicht gab es eine verglaste Veranda und er musste einfach nur die Fenster einschlagen?
    Doch auch auf der Rückseite waren alle Jalousien herabgelassen und selbst mit voller Kraftanstrengung schaffte er es nicht, sie auch nur einen Zentimeter nach oben zu bewegen. Dann fiel sein Blick auf den Kellereingang. Dirk hastete die Treppen hinunter und warf sich gegen die Tür.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie einfach aufsprang, und fiel in den Kellerraum. Als er sich aufrappelte, hörte er Schritte und sprang auf die Füße. Am Ende des Raumes angekommen, konnte er gerade noch erkennen, wie jemand am oberen Absatz der Treppe verschwand. Er atmete einmal kurz durch, ehe er der Person so geräuschlos wie möglich nachsprang.Noch als er die letzte Stufe nahm, griff er zu seiner Pistole und entsicherte sie. Wer wusste, was ihn erwartete?
    Doch als er um die Ecke schlich, war dort niemand. Jedenfalls konnte er in dem schummrigen Licht nichts erkennen.
    Er wartete einen kurzen Augenblick. Doch es herrschte absolute Stille.
    Ohne nachzudenken, ging er auf die erste Tür zu, stieß sie auf, tastete nach dem Lichtschalter, fand und betätigte ihn und blickte, die

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