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Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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unterschiedlichen Ausdünstungen im Innenministerium schwankten. Dabei konnte Magnussen drei Wochen nach der Landtagswahl noch nicht einmal den Furz des neuen Innenministers vernommen haben, so kurz, wie der im Amt war. Aber Chefs bemühen sich nun einmal, den erfühlten Wünschen der neu Regierenden in vorauseilendem Gehorsam zu entsprechen.
    Erst nachdem Hansen verständig genickt hatte, fuhr Fingerloos fort:: »Neue Machthaber wollen ihre Segnungen unverzüglich über das Volk ausschütten in der Hoffnung, schnell Sympathie und damit neue Wählerstimmen zu ernten. Probleme können sie dabei in den ersten Wochen nach dem Amtsantritt überhaupt nicht gebrauchen, und eine schlechte Presse schon gar nicht. Deswegen werden ungeliebte oder verdächtige Mitarbeiter in der ersten Phase nach der Regierungsübernahme sofort kaltgestellt. Es dauert seine Zeit, bis die neu Regierenden bemerken, dass die Zahl der loyalen Zuarbeiter nicht unendlich ist.«
    Wieder nickte Hansen. »Ich weiß. Aber wo liegt nun das Problem?«
    Fingerloos begann umständlich zu philosophieren. »Das Problem ist, dass wir vermutlich kein Problem haben, was uns jetzt richtig Probleme bereiten könnte.«
    Hansen war nicht bereit, dieses Rätsel ohne Koffeinschub zu lösen und zog Fingerloos mit zum Kaffeeautomaten. »Schwarz oder weiß?«
    Fingerloos verstand die Frage falsch. »Wenn das so einfach wäre mit dem Parteiengerangel.«
    Der Kommissar lachte. »Nein, eigentlich meinte ich nur, ob Sie Milch in den Kaffee haben möchten. Aber nun schießen Sie los. Probleme sind schließlich zum Lösen da.«
     
    Fingerloos nahm dankend den Kaffee entgegen. »Gut, dann halten Sie sich fest, Hansen. Halbedel ist nicht von Kramer erschossen worden. Wir haben die abgelenkte Kugel aus Kramers Dienstwaffe auf einem der Tennisplätze gefunden. Es gibt keinerlei Spuren von einer Berührung mit organischem Material am Geschoss, auch nicht mit Halbedel.«
    Kommissar Hansen sah seinen Kollegen von der Spurensicherung ungläubig an. »Und wie ist Halbedel umgekommen?«
    »Wie es zurzeit aussieht, vermutlich ausschließlich durch den Sturz von der Dachkante. Er könnte durch den Schuss von Kramer irritiert gewesen sein und das Gleichgewicht verloren haben. Getroffen wurde er jedenfalls nicht von einer Kugel aus dessen Dienstpistole. Genaueres können wir aber erst am Montag sagen, wenn ihn die Kollegen von der Gerichtsmedizin gründlich auseinandergenommen haben.«
    Ungläubig fragte Hansen nach. »Wieso habt ihr das nicht schon gestern direkt am Unfallort feststellen können?«
    Fingerloos begann, sich die Nägel zu reinigen. »Hehehe, Kommissar. Viel mehr als einen blutigen Fleischklumpen haben wir unten am Fuße des Wasserturms nicht einsammeln können. Wenn ein Mensch aus dieser Höhe abstürzt, dann spritzt das Blut aus allen Löchern. War ein ziemlicher Schweinkram.«
    »Dann ist Kramer unschuldig«, folgerte Hansen gedankenverloren.
    Fingerloos präzisierte die Aussage. »Unschuldig ist vielleicht das falsche Wort. Er hat zwar den Tod von Halbedel nicht direkt herbeigeführt, aber eventuell hat ihn der Schuss irritiert und aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    Hansen nickte. »Das kann schon alles sein, aber das wird kaum für eine Unterbringung in Untersuchungshaft langen.«
    Fingerloos stimmte zu. »Richtig. Der zuständige Richter hat inzwischen die unverzügliche Haftentlassung für Kramer angeordnet. Magnussen ist informiert.«
     
    Das stimmte Hansen nicht fröhlicher. »Deswegen ruft Magnussen doch nicht hier unentwegt an, zumal er mich bereits für Montagmorgen zum Ohren langziehen einbestellt hat.«
    Fingerloos lächelte jetzt. »Gut kombiniert. Er hat eine kleine Überraschung für dich. Personalverstärkung aus seinem Stab für dein Team. Unser kleiner Korinthenkacker.«
    Hansen stutzte, denn so hatten sie immer ihren Büroleiter gehänselt. Er fragte ungläubig nach. »Zeise?«
    Fingerloos nickte grinsend. »Ja, unser geliebter Büroleiter scheint mit der Wahl seines Parteibuchs mit vollen Händen in die Glückstrommel gegriffen zu haben. Der ist ganz nach oben gefallen.«
    Die Art und Weise, wie Fingerloos einem grausamste Tatsachen beibrachte, die hatte er noch nie gemocht. Hansen führte das auf menschliche Eiseskälte zurück. Allerdings zeigte die Oberlippe von Fingerloos eine gewisse verächtliche Spannung, die den Kommissar darauf schließen ließ, dass Büroleiter Zeise auch dessen Freund nicht sein konnte.
    Ironisch bohrte Hansen nach. »Was

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