Frisch geküsst, ist halb gewonnen
kleinen, aber geschmackvollen Geschenke auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Oh, sieh doch nur, wie spät es schon ist.“
Sie machte Anstalten, sich zu erheben. Er packte ihren Arm und hielt sie fest.
„Du gehst nicht, bevor du mir nicht gesagt hast, was los ist.“
Sie starrte ihn aus großen Augen an. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Du benimmst dich merkwürdig.“
„Nein, tue ich nicht. Das liegt am Schlangenbiss. Dein Gehirn ist noch benebelt.“
Er runzelte die Stirn. „Du benutzt keine Wörter wie benebelt. Was ist passiert?“
„Nichts. Wirklich. Alles ist gut. Und ich muss jetzt wirklich los. Wir sehen uns später.“
Sie schlüpfte aus seinem Griff und verließ das Zimmer.
Nick überlegte, ihr nachzugehen, fragte sich dann aber, ob sie einfach Zeit brauchte, um mit dem klarzukommen, was auch immer sie … was? Geängstigt hatte? Das wäre sein erster Tipp, aber es gab nur wenig, was Izzy Angst einjagen konnte. Sie war zäh und sanft, eine ganz und gar unmögliche Kombination.
Er würde ihr etwas Zeit geben, aber schlussendlich würde er es herausbekommen. Irgendetwas war passiert. Irgendetwas, das ihr Angst machte, und er war entschlossen zu ergründen, was das war.
Die Messer kamen aus der Dunkelheit. Nick erkannte das Brennen, als die Klingen durch seine Haut fuhren. Es ist immer das Gleiche, dachte er, während er so gut es ging versuchte, dagegen anzukämpfen. Schweigen, dann das Brennen, das warme Tropfen von Blut, gefolgt von diesem intensiven Schmerz. Sie liebten es, an Stellen zu schneiden, die beinahe verheilt waren. Das tat umso mehr weh. Manchmal stießen sie die Klingen auch unter seine Fingernägel oder in die Fußsohlen. Er wusste nie, wo sie als Nächstes zuschlagen würden oder wann. Oder wie lange es dauern würde.
Das Brennen hörte nicht auf, und er wartete auf die unerträglichen Schmerzen. Doch dieses Mal kamen sie nicht. Ein Teil von ihm wusste, dass er träumte. Dass das hier nicht real war. Aber es fühlt sich echt an, sagte er sich, noch während er versuchte, die ihn bis ins Mark erschütternde Angst abzuwehren. Es fühlte sich realer an als seit Jahren.
Das Gift, erinnerte er sich. Der Schlangenbiss. Das war der Unterschied. Er war geschwächt – er, der sich seit seiner Flucht keine Schwäche mehr erlaubt hatte.
Er bekämpfte die Erinnerungen, die Hitze, und sagte sich, dass er erneut entkommen könnte, wie schon einmal. Er kannte den Weg. Er könnte …
Etwas Kaltes berührte sein Gesicht. Eine weiche Stimme bat ihn flüsternd zurückzukommen. Sie versprach Sicherheit. Eine Hand hielt seine, führte ihn, zog ihn hoch und höher, bis er seine Augen öffnete und Izzy über sich gebeugt stehen sah.
„Du hast es geschafft“, sagte sie. „Du hast geträumt. Der Dschungel?“
Er nickte. „Wie spät ist es?“
„Kurz nach Mitternacht.“
„Was machst du hier?“, fragte er.
„Auf dich aufpassen.“
Nachts bei ihm zu sein war sicher, hatte Izzy sich gedacht. Während Nick schlief, lief sie nicht Gefahr, sich zu verraten. Also hatte sie sich vor ein paar Stunden in dem großen Sessel zusammengerollt und sich darauf eingerichtet, hier die Nacht zu verbringen. Sie war beinahe eingeschlafen, als er angefangen hatte zu stöhnen.
Sie tauchte den Waschlappen in die mit Wasser gefüllte Schüssel, drückte ihn aus und legte ihn wieder auf Nicks Stirn.
„Ich möchte deine Temperatur messen“, sagte sie. „Du fühlst dich heiß an.“
„Was nicht so gut ist, wie heiß auszusehen“, versuchte er zu witzeln.
„Da hat wohl jemand ein bisschen zu viel Zeit mit Aaron verbracht, was?“
„Findest du?“
Sie lächelte. „Du klingst auf jeden Fall ganz in Ordnung.“
„Mir geht es auch gut.“
Er sah besser aus. Sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe angenommen. Sie ließ den Waschlappen in die Schüssel fallen und richtete sich auf.
„Du solltest versuchen, wieder zu schlafen“, sagte sie. „Ich bin sicher, dass der Albtraum vorbei ist.“
Seine Augen sind so grün, dachte sie, als sie in ihnen versank. Sie hatte sich inzwischen an alles an ihm gewöhnt, bis auf die Augen. Sie überraschten sie immer noch, wenn sie ihn anschaute. Wenn auch nicht so sehr wie die Einsicht, dass sie ihn liebte. Diese Neuigkeit ließ sie regelmäßig in Panik verfallen.
Er legte eine Hand an ihre Wange und schob seine Finger in ihr Haar.
„Du bist so verdammt hübsch“, murmelte er.
Worte, die ihr Herz schneller klopfen ließen. Worte, die
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