Frisch geküsst, ist halb gewonnen
dass wir miteinander geredet haben.“
Garth sah sie noch einmal mit zusammengezogenen Brauen an, dann drehte er sich um und ging. Als er an der Tür ankam, warf er einen Blick zurück, als versuche er herauszufinden, was genau gerade passiert war. Sie winkte.
Izzy war nicht sicher, warum sie das nicht schon früher gesehen hatte. Die Lösung war so einfach – Garth musste ein Teil der Familie werden. Dann würde er kein Verlangen mehr haben, ihr wehzutun. Und genauso wichtig war es, ihn aufzuhalten, bevor er etwas tat, das ihm wirkliche Schwierigkeiten bereiten konnte.
Sie war sich nicht ganz sicher, wie sie das alles hinbekommen sollte, aber gemeinsam würde ihnen schon was einfallen. Armer Garth – er würde gar nicht wissen, wie ihm geschah.
„Garth retten?“ Dana schäumte. „Nein. Ich werde diesen Arsch ins Gefängnis verfrachten. Wann immer ich merke, dass ich angespannt bin, stelle ich mir das vor und werde innerlich ganz kribbelig.“
„Ich meine es ernst“, sagte Izzy. „Er ist es wert, gerettet zu werden. Wir müssen nur herausfinden, wie.“
„Das kannst du schön alleine herausfinden. Zeit genug hast du ja, wenn deine Schwestern dich erst mal haben einweisen lassen.“
Izzy wischte den Kommentar mit einer Handbewegung beiseite. „Sei nicht so. Es ist das einzig Richtige. Denk nur daran, wie selbstzufrieden wir dann sein können.“
„Und Selbstzufriedenheit ist ein Ziel?“
Izzy grinste. „Manchmal.“ Seit sie sich mit Garth getroffen hatte, wusste sie, dass das die einzige Möglichkeit war zu gewinnen. Nie war sie sich einer Sache so sicher gewesen. „Ich werde später noch mit Lexi und Skye sprechen.“
„Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie sie in die Luft gehen.“
„Sie werden die Idee toll finden.“
„Bestimmt. Sag mal, nimmst du Drogen oder was?“
„Ich habe recht, und irgendwann wirst du das zugeben müssen. Der Gedanke allein macht mich high.“
Es klopfte an der Tür. Izzy stand auf, um zu öffnen.
„Außerdem“, fuhr sie fort, während sie nach der Türklinke griff. „Was ist das Schlimmste, was passieren kann?“
Sie drehte sich zu dem Besucher um und wurde beinahe ohnmächtig, als sie sah, dass es Nick war.
Es waren mehr als zwei Wochen vergangen, seitdem sie seine Ranch verlassen hatte. Zwei Wochen, in denen sie sich gefühlt hatte, als wäre der beste Teil von ihr gestorben. Sie sehnte sich nach ihm, konnte kaum schlafen und wusste, dass sie die Narben seines Verrats für immer tragen würde.
Dennoch drängte alles in ihr danach, ihn zu berühren, sich davon zu überzeugen, dass er real war. Sie sah die dunklen Ringe unter seinen Augen, die eingefallenen Wangen. Sie wollte ihn in die Arme nehmen und fragen, ob es ihm gut ginge. Sie wollte ihn küssen und von ihm geküsst werden. Sie wollte den Klang seiner Stimme hören.
„Soll ich meine Pistole holen?“, fragte Dana.
„Ihr Mädels seid ziemlich schnell mit euren Waffen“, sagte Nick und schaute Izzy unverwandt an. „Erschieß mich ruhig, wenn du willst, ich lauf nicht weg.“
Izzy trat einen Schritt zur Seite, um ihn hereinzulassen. „Halt sie parat. Vielleicht brauch ich sie später noch“, sagte sie an Dana gewandt.
„Sicher.“ Dana zog sich langsam aus dem Zimmer zurück. „Ich bin in der Nähe. Ruf einfach, wenn du was brauchst.“
Sekunden später hörte Izzy, wie die Tür zum Schlafzimmer geschlossen wurde.
Nick fuhr fort, sie zu mustern. „Du siehst gut aus.“
„Du siehst scheiße aus.“
„So fühle ich mich auch.“
„Gut. Was willst du?“
Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Dir sagen, wie sehr ich dich liebe, Izzy. Und zwar sehr wahrscheinlich von dem ersten Moment an, seit wir uns getroffen haben.“
„Du hast mich entführt.“
„Ich bin eben ein Teufelskerl.“
Sie drehte sich um und trat ans Fenster. Sie wünschte sich beinahe verzweifelt, dass er die Wahrheit sagte, aber wie konnte sie ihm vertrauen? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und befahl sich weiterzuatmen. Der Schmerz in ihrem Magen würde irgendwann verschwinden. Hoffnung war etwas für andere Leute, nicht für sie.
Er trat hinter sie, aber er berührte sie nicht, was gut war. Wenn er es täte, würde sie sehr wahrscheinlich zusammenbrechen.
„Du hast alles verändert“, sagte er. „Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Bitte, gib mir die Chance, mich dir zu beweisen.“
„Du hast das Stockholm-Syndrom“, sagte sie und schloss die Augen. „Das ist
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