Frisch geküsst, ist halb gewonnen
bringen.“
„Ich würde alles leugnen. Aber ich habe die Ölplattform nicht in die Luft gesprengt. Damit hatte ich wirklich nichts zu tun.“ Er setzte sich ihr gegenüber auf die Bank.
„Du hast gerade zugegeben, dass du bezüglich unseres Gesprächs lügen würdest.“
„Das ist was anderes.“
„Verschiedene Bosheitsgrade? Hast du vielleicht ein Schaubild, damit ich dir folgen kann?“
„Kein Schaubild. Du musst auch nicht reden, nur zuhören.“
„Nicht reden? Haben wir uns überhaupt getroffen?“
Er lächelte. „Ich meine, du musst dich an dieser Unterhaltung nicht beteiligen.“
Sie schaute ihn an. Das Lächeln war weg, aber sie hatte es wiedererkannt. Es war das sorgenfreie Lächeln, das sie oft bei Jed gesehen hatte, als sie noch jünger gewesen war. Das war viele Jahre her. Es erinnerte sie daran, dass Garth zwar der Teufel sein mochte, aber er war auch ihr Bruder. Nur ein Halbbruder vielleicht, aber Lexi war auch nur ihre Halbschwester. Er gehörte trotz allem zur Familie.
Irgendwie hatte sie das vergessen. Sie waren miteinander verbunden.
„Fünfzehn Minuten“, sagte sie und schaute auf die Uhr. „Und die beginnen genau jetzt.“
„Nick wusste von all dem nichts. Ich habe ihm gesagt, dass ich dir helfen will, ohne den Dank dafür zu kassieren.“ Er zuckte mit den Schultern. „Nick dachte schon immer, dass ich ein netter Kerl bin, und hat mir geglaubt.“
„Das ist ja großartig“, murmelte sie und fragte sich, ob irgendetwas davon stimmte.
„Als er herausfand, dass da mehr vor sich ging, war er sehr verärgert. Er hat mich gebeten, damit aufzuhören. Aber ich habe ihm den Gefallen nicht getan. Und so stand er vor einem echten Dilemma: dir die Wahrheit zu sagen und zuzusehen, wie du gehst, oder den Mund zu halten, bis du dich hattest operieren lassen. Du weißt, für was er sich entschieden hat.“
Izzy wollte darüber nicht nachdenken – weder über Nick noch über die Geheimnisse, die er vor ihr hatte. Oder wie sehr er sie verletzt hatte.
„Er hat sich für seinen Freund entschieden“, sagte sie.
„Er hat sich für das entschieden, was richtig war. Wenn du es gewusst hättest, wärst du nicht einen Wimpernschlag länger dort geblieben, und wer weiß, wann du dich dann hättest operieren lassen?“
Sie wollte nicht zustimmen, aber sie wusste, dass er recht hatte. „Er hätte es mir direkt danach erzählen können.“
„Wann? Als du noch deinen Verband trugst? Nachdem er sich in dich verliebt hatte? Wann wäre der beste Zeitpunkt gewesen, Izzy? Wann wäre es für dich akzeptabel gewesen?“
Darauf hatte sie auch keine Antwort. Es gab keinen richtigen Zeitpunkt, das wusste sie, und wenn schon? Nick hatte sie trotzdem betrogen. Unter den gegebenen Umständen und nach allem, was Garth ihrer Familie angetan hatte, dachte sie, dass diese Entscheidung Garth glücklich machen würde. Warum nahm er also Nick in Schutz? War das eine weitere Runde in dem kranken Spiel, die Titans zu Fall zu bringen?
„Warum verteidigst du ihn?“ Izzy sah keinen Sinn darin, das Offensichtliche nicht anzusprechen. „Du bist doch derjenige, der mir erzählt hat, dass er für dich arbeitet. Du bist der, der sich zwischen uns gestellt hat. Du wusstest, was passieren würde, also kann nichts davon eine Überraschung für dich sein.“
„Ja, aber ich hatte nicht mit Nick gerechnet.“ Er lehnte sich zurück und starrte an ihr vorbei. „Er lässt sich nie auf einen anderen Menschen ein. Ich hatte nicht gedacht, dass du ihm so viel bedeutest. Er hat mich gebeten aufzuhören, dir und deinen Schwestern zuzusetzen. Ich hab nicht auf ihn gehört.“ Jetzt schaute er sie direkt an. „Vielleicht hätte ich das aber tun sollen. Er ist weg. Wir sind keine Freunde mehr. Er ist wütend und angeekelt von mir.“
Garth klang tatsächlich überrascht und ein wenig traurig, aber Izzy weigerte sich, ihn zu bemitleiden.
„Meine Güte, du hast deinen einzigen Freund benutzt, um anderen Menschen zu schaden, und wunderst dich jetzt, dass er dich dafür verurteilt. Was für ein unglücklicher Zeitpunkt, um du zu sein.“
„Danke für dein Mitgefühl.“
„Gern geschehen.“
Er nahm das Taschentuch vom Tisch und steckte es in seine Tasche. „Gib ihm eine Chance, Izzy.“
„Warum?“
„Weil wir ihn beide lieben.“
Sie blinzelte verwirrt. „Du kannst niemanden lieben. Du bist ein kalter, leerer, rücksichtsloser Bastard.“
„Er war die einzige Familie, die ich hatte. Ich habe gespielt und
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