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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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er sich ein. Er würde sich nicht mit ihr einlassen. Das war eine Komplikation, die keiner von ihnen gebrauchen konnte. Trotzdem, sie war beim Essen so still gewesen. Er sicherte seine Datei und ging dann nach oben.
    Izzy saß in dem Stuhl in der Ecke, die Beine an die Brust gezogen, der Kopf ruhte auf den Knien. Eine Schrecksekunde lang fürchtete er, sie würde weinen. Dann richtete sie sich auf und wandte ihr Gesicht in seine Richtung. Sie wirkte angespannt, aber er konnte keine Spuren von Tränen sehen. Der Verband machte es allerdings schwer, sicher zu sein.
    „Hey“, sagte er.
    „Hi.“
    Ihr Mund verzog sich zu etwas, was wohl der Versuch eines Lächelns sein sollte.
    „Du hast alle Lampen an.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich fühle mich besser, wenn ich weiß, dass sie an sind. Nicht, dass ich sie sehen könnte. Oder irgendwas anderes.“
    Er ging zu ihr hinüber und nahm ihre Hand. „Komm. Du musst dich ausruhen.“
    „Ich kann nicht. Jedes Mal, wenn ich mich hinlege, flippe ich aus. Es ist, als ob ich nicht atmen könnte. Hier im Stuhl geht es mir besser.“
    „Du musst aber schlafen, damit du gesund werden kannst. Ich bin größer und stärker als du, also kannst du entweder freiwillig ins Bett gehen, oder ich mach das für dich. Und das wird nicht schön, ich werde deine Haare dabei in Unordnung bringen.“
    Langsam stellte sie ihre Füße auf den Boden. „Siehst du mich lachen? Nein. Und wieso nicht? Weil es nicht lustig ist.“
    „Ich weiß.“
    Sie stand auf.
    Er zog sie an sich und schlang seine Arme ganz fest um sie. „Ich bin hier. Du bist sicher. Du kannst atmen.“
    „Das weißt du doch gar nicht.“
    „Ich bin ein Mann. Ich weiß alles.“
    Als sie darauf nicht reagierte, wusste er, dass sie mehr Angst hatte, als er vermutet hätte. Er führte sie zum Bett und streckte sich dort neben ihr aus.
    „Ich bleibe hier“, sagte er. „Die ganze Nacht. Ich pass auf dich auf, Izzy, das verspreche ich dir.“
    „Ich darf nicht weinen. Das sage ich mir die ganze Zeit. Ich darf nicht weinen. Das hat irgendwas mit den Tränenkanälen zu tun. Aber ich möchte es so gerne. Und ich möchte so schnell und weit davonlaufen, bis ich wieder Licht sehe. Aber das ist auch nicht möglich.“
    Sie lag direkt neben ihm. Er fühlte, wie sie zitterte, und wusste nicht, was er tun konnte, damit es ihr besser ging. Vor lauter Frust hätte er am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen, aber das würde Izzy auch nicht helfen. Stattdessen behielt er sie in seinen Armen und streichelte ihr mit der Hand über den Rücken.
    „Erinnerst du dich an die Atemtechnik, die ich dir vorhin gezeigt habe?“
    „Die war doof.“
    „Vielleicht, aber wir könnten sie noch mal probieren.“
    „Ich kann nicht.“
    „Doch, du kannst.“
    „Nein. Ich kriege keine Luft.“ Sie atmete scharf ein. „Irgendetwas stimmt nicht. Ich kann nicht atmen.“
    „Du atmest ganz hervorragend. Wenn du nicht atmen könntest, könntest du auch nicht reden. Jetzt leg dich auf den Rücken.“
    Sie rührte sich nicht.
    „Ich werde die ganze Nacht bei dir bleiben. Du wirst mich nicht los. Aber du musst dich entspannen, und du musst schlafen. Komm schon, Izzy. Ich habe die ganze Welt bereist und mit den Besten der Besten trainiert. Ich komme nicht oft dazu, es zu üben. Also hilf mir.“
    Er wartete, war sich nicht sicher, in welche Richtung es jetzt weitergehen würde. War sie noch kurz davor, die Kontrolle zu verlieren, oder war es bereits passiert?
    Sie rollte sich auf den Rücken und seufzte. „Stimmt, es geht ja auch nur um dich.“
    Erleichterung durchflutete ihn. Sie war wieder da. „Natürlich, um wen denn sonst?“
    „Du bist genau wie Aaron.“
    „Hey, was soll das denn heißen?“
    Sie brachte ein kleines Lächeln zustande. „Nichts Schlimmes. Ich bete Aaron an.“
    „Gut. Und jetzt fangen wir an zu atmen.“
    „Wer sind wir? Ich mache hier die ganze Arbeit.“
    Er beugte sich vor und küsste sie.
    „Wofür war das?“, fragte sie.
    „Weil ich Lust darauf hatte.“
    „Das ist so typisch“, murmelte sie.
    Aber ihr Lächeln wurde breiter, und ihr Zittern hatte aufgehört. Wieder einmal hatte sie bewiesen, dass sie zwar herumgeschubst werden konnte, aber nicht daran zerbrach. Das forderte ihm Respekt ab. Vielleicht sogar mehr als Respekt, aber das wollte er jetzt nicht untersuchen. Nicht jetzt und überhaupt nie.
    Am nächsten Morgen suchte Izzy sich ihren Weg zum Stall. Es war schwer, sich in der Dunkelheit

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