Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
ich melde mich bei Ihnen, sobald ich die Details in Erfahrung gebracht habe.“
Mrs. Grinwell lächelte. „Es ist immer eine solche Freude, mit Ihnen zu arbeiten, Mr. Knight. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.“
„Ich danke Ihnen.“
Sie besprachen noch ein paar weitere Einzelheiten, dann verabschiedete sich seine Klientin. Während sie zu ihrem Mercedes ging, sah er hinter ihr her und fragte sich, was sie wohl von ihm hielte, wenn er sie fragen würde, wie es ist, reich zu sein.
Wahrscheinlich würde sie gar nicht wissen, wie sie auf die Frage antworten sollte, und eigentlich war er sich auch gar nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte. Er hatte sein eigenes Geschäft, es ging ihm gut. Er versorgte sich und seine Tochter und bot zwei Dutzend Männern einen Arbeitsplatz. Spenden gab er auch.
Aber anders als Claire hatte er persönlich im letzten Jahr keine zwei Millionen gemacht.
Er redete sich ein, dass ihr Geld wirklich das letzte seiner Probleme war. Aber es gärte in ihm und er konnte nicht herausfinden, warum das so war. Immer hatte er sich als Mann gesehen, der sich in seiner Haut wohlfühlte. Er respektierte die Frauen, und der Erfolg anderer Menschen änderte nichts daran, wie er von sich dachte. Worum ging es also?
Lag es daran, dass sie eine Affäre hatten? Erwartete er etwa, dass er grundsätzlich mehr einnahm als die Frauen, mit denen er zusammenkam? War er emotional so rückständig? Oder ging es um subtilere Dinge? Sollte das der Fall sein, dann hatte er ein Problem, denn dafür, mit seinem Inneren oder was auch immer in Kontakt zu treten, war er nicht unbedingt bestens qualifiziert.
„Scheiß drauf“, murmelte er und wandte sich wieder den Bauplänen des Hauses und den Fotos in der Zeitschrift zu, die ihm heute den Tag zur Hölle gemacht hatten. Er würde es schon noch irgendwann auf die Reihe bringen, oder auch nicht. Höchstwahrscheinlich war Claire überhaupt nicht schwanger. Sobald sie das sicher wussten, würde er loslassen können. Und weitergehen. Er würde sich jemanden suchen, mit dem leichter umzugehen war. Oder vielleicht auch eine Weile den Frauen einmal ganz abschwören.
Claire hielt ihr die Hintertür auf, während Nicole vorsichtig ihre Krücken handhabte.
„Ich kann nicht fassen, dass ich mich jetzt schon wieder von einer Operation erholen muss“, maulte sie auf dem Weg zum Sofa, wo sie dann niedersank. „Gerade ging es mir nach meiner ersten wieder so gut, und jetzt sieh mich nur an.“
Claire riss sich zusammen, um keine Betroffenheit aufkommen zu lassen. Sie hatten beide gestritten, und waren beide hingefallen. Es war reines Pech, dass Nicole diejenige war, die sich dabei verletzt hatte. Aber trotzdem, sie fühlte sich scheußlich, weil sie wusste, dass ihrer Schwester weiteres Leid bevorstand.
Nicole sah hoch und zog die Nase kraus. „Jetzt wage es nicht, dich wieder einmal zu entschuldigen.“
„Nein, keine Sorge.“
„Falls du es versuchen solltest, werde ich schreien. Und das ist ein fürchterlich schriller Ton, der dir überhaupt nicht gefallen wird.“
Claire musste lächeln. „Ich werde mich nie wieder für irgendetwas entschuldigen.“
„Übertreiben wollen wir es nun aber auch wieder nicht.“ Nicole seufzte. „So ein Mist. Kann es in meinem Leben eigentlich noch schlimmer kommen?“
„Das ist die falsche Frage“, antwortete Claire. „Fordere das Schicksal nicht heraus. Aber an deiner Stelle würde ich jetzt auch nicht gerade Lotto spielen. Es ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt.“
„Ich weiß.“ Langsam und vorsichtig hob Nicole ihr Bein und legte es auf den Sofatisch. „Schon wieder eine Narbe.“
„Aber die hier wird aussehen wie eine Sportverletzung oder so. Richtig cool. Männer lieben Frauen mit Narben.“
Nicole schüttelte den Kopf. „Mit Männern will ich nichts mehr zu tun haben. Von diesen Spielchen habe ich die Nase voll.“
Claire hoffte, dass ihre Schwester das nur sagte, weil sie noch immer zu sehr damit beschäftigt war, die Sache mit Drew zu verdauen, und es nicht wirklich ernst meinte. Nicole hatte es verdient, von einem richtig netten Kerl geliebt zu werden. Eigentlich galt das natürlich für sie alle.
„Brauchst du Hilfe auf der Treppe?“, fragte Claire.
„Diesmal werde ich hier unten bleiben. Das ist wenigstens mal eine andere Aussicht. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass ich es überhaupt die Treppe hinauf schaffe.“
„Ich könnte dir ja helfen“, sagte Claire und versuchte, dabei nicht
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