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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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Wechselwirkung zwischen dem Chicoree und dem Putzmittel.
    »Zurück!«, ruft Marlies. Sie reißt aus einer der Natokisten ein paar Atemmasken, die sie ihren Freundinnen in Sekundenschnelle über den Kopf zieht. Die langen Filmabende bei Ulf haben sich gelohnt.
    Im lila Schein des Feuers kreischt Edith: »Wellness ist die Frauenbewegung von heute, Fango der neue Feminismus! Wir fühlen uns ganz befreit mit Thalasso und Lymphdrainage!« Sie tanzt herum wie Rumpelstilzchen auf Acid. »Und ihr seid dabei! Endlich werdet auch ihr begreifen, worum es im Leben wirklich geht!«
    Die jungen Landfrauen schütteln mitleidig den Kopf. Tina findet einen Feuerlöscher und löscht den Chicoree-Putzmittel-Brand. Hanna und Petra nehmen Edith, die plötzlich mit leeren Augen in sich zusammensackt, bei der Hand, führen sie ins Foyer und setzen sie dort in einen Sessel. Edith wehrt sich nicht.
    Das Häkelkränzchen ist noch immer mit der Konzernchefin beschäftigt. Die kommt langsam wieder zu sich.
    »Vielleicht habt ihr Recht«, sagt sie leise und noch etwas benommen. »Vielleicht ist das wirklich eine gute Idee. Wir könnten noch mal ganz von vorne anfangen.«
    Oma Ellerbrock nickt. »Ja, das können wir.« Einen Moment schweigen alle andächtig. Dann fügt sie hinzu: »Und nun komm her, du verrücktes Huhn!« Sie zieht Hildegard-Inez in ihre Arme. Die anderen Damen des Häkelkränzchens schmiegen sich ebenfalls an ihre wiedergefundene Dorfschwester.
    Helmut und Walter haben die ganze Szene stumm von ihren Stühlen aus verfolgt. Da verstehe einer die Frauen , denken sie, trauen sich aber nicht, etwas zu sagen oder sich zu bewegen.
    Tina reißt sich vom Anblick der kuschelnden Damen los und dreht sich zu den drei anderen um. »Ihr«, sagt sie, »wir ...« Tina fehlen die Worte. Also streckt sie die rechte Hand vor. Die anderen begreifen sofort. Hanna, Petra und Marlies lassen ihre Hände auf die von Tina sinken.
    »Wir halten zusammen«, sagt Petra. »Gemeinsam sind wir stark!«
    Hanna zieht als Erste ihre Hand zurück und streicht sich verstohlen eine gerührte Träne aus dem Auge. »Jetzt ist wieder alles in Ordnung«, sagt sie sehr zufrieden.
    »Nein«, widerspricht Marlies, »noch nicht ganz.«
    Die jungen Frauen bringen die Männer nach draußen und schicken sie nach Hause. Barfuß. Dann machen sie sich an die Arbeit: Sie müssen eine Menge Kameras abmontieren. Es ist nicht ganz einfach, in die Sparkasse, Moniques Salon und einige Schlafzimmer vorzudringen – aber im Team schaffen sie es.
    Als die Freundinnen in den frühen Morgenstunden endlich fertig sind, sagt Marlies: »So. Jetzt bin ich zufrieden. Jetzt kann ich gehen!«
    Tina, Petra und Hanna gucken sich erstaunt an. Marlies will von hier fort? Das Dorf verlassen?
    Was für eine verrückte Idee!

Epilog
    Marlies wird mit ihrem Regisseur in der Stadt glücklich. Die Verfilmung von Die Steckrübe wird für den Oscar nominiert und gewinnt. Marlies schreibt noch viele weitere Bestseller, die sie nacheinander den wichtigsten Menschen in ihrem Leben widmet: ihrem Mann, jedem ihrer drei Kinder und natürlich ihren Freundinnen im Dorf.
    ***
    Tina gründet eine bald schon gut gehende Partnerschaftsagentur für einsame Landwirte. Sie ist sich inzwischen sicher, dass ihr Mann sie nicht betrügt. Dafür ist er jetzt eifersüchtig auf die Männer in ihrer Kartei.
    ***
    Petra trifft sich regelmäßig mit ihren Freundinnen und sorgt dafür, dass auch der Kontakt zu Marlies hält. Nebenbei baut sie ein Online-Frauennetzwerk auf. Viel, viel später wird sie zur Vorsitzenden des Landfrauenvereins gewählt.
    ***
    Die generalüberholten Männer werden nach und nach wieder so, wie sie vorher waren. Lange Spaziergänge und viel frische Luft helfen ihnen dabei.
    ***
    Hanna trennt sich trotzdem von Heinz. Ob neu oder alt – er ist irgendwie nicht der Richtige. Sie organisiert einen Gratis-Taxi-Service für alle Jugendlichen vom Schädel bis zur Haustür. Auf der Messe Du & Deine Welt wiederholt sie jedes Jahr die Handschriftenanalyse – und freut sich über die schöne, ordentliche, gerade Linie.
    ***
    Inez von Gravenberg wird wieder zu Hildegard Knubbe. Sie arrangiert ihre Work-Life-Balance neu, verkauft den Konzern und gründet mit dem Geld eine Stiftung, die sich der Dorfverschönerung und einem Förderprogramm für die Landjugend widmet. Mümmel freut sich über seine eigene Löwenzahnwiese.
    ***
    Romeo und Jule werden beide enterbt, aber glücklich. Sie können gut ohne Salat und Bordelle

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