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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ein dummes altes Wort! — >männlich< war. Dann sagte sie sich, daß schließlich Interesse und Verliebtsein nicht dasselbe waren. Mit der Liebe war sie fertig, und jetzt war es gut, jemanden zu haben, mit dem man sich unterhalten konnte, mit dem man reiten konnte, und der einem half, die unangenehme Erinnerung an das letzte Jahr auszulöschen.
    An diesem Punkt ließ sie ihr Pferd im Schritt gehen, und als sie aufsah, begegnete sie zufällig Stephens Blick. Was sie da sah, ließ sie heftig erröten vor Überraschung und plötzlichem Glück. Sie versuchte, es abzuschütteln; >nichts als Hormone<, wie Wyn sagen würde. Es war ganz gleich, Hormone oder nicht, er sah sie an, wie Wyngate sie nie angesehen hatte.
     
    »Nein«, sagte Anna, »ich habe keinen Browning hier. Ich habe meine ganzen Dichter an Stephen weitergegeben. In diesem Häuschen ist so wenig Platz, und ich komme ganz gut mit dem Oxford Dictionary und den neuen Anthologien aus.«
    »Es scheint eigenartig, daß ein Farmer Gedichte liest.«
    »Oh, ich weiß nicht. Farmer sind doch Menschen wie alle anderen auch. Stephen liest zum Beispiel viel lieber als Nick.«
    An diesem Abend sagte Standish zu seiner Lieblingstochter: »Mein Kind, du mußt vorsichtig sein. Du blühst zu einer Schönheit auf, ehe du dich’s versiehst. Und eine späte Blüte ist immer gefährlich. Dabei können Frauen leicht den Kopf verlieren.«
    »Mach dir keine Sorgen, mein Lieber, es gibt überhaupt keine Gefahr. Ich werde nicht erblühen, und ich werde meinen Kopf nicht verlieren. Außerdem bist du hier, um auf mich aufzupassen.«
    »Trotzdem müßte deine Mutter, wenn sie dich sehen könnte, ihre Worte zurücknehmen.«
    »Das häßliche Entlein? Das stimmt noch immer, weißt du. Sieh dir dagegen nur Freddie an. Wie kann jemand erblühen, der ein Gesicht wie ein Affe hat?«
    »Affen sind zauberhafte kleine Geschöpfe. Denk daran — du bist gewarnt!«
    Sie gab ihm einen leichten Kuß auf die Stirn. »Du bist der einzige Mann, den ich verzaubern möchte, aber du bist viel zu stark, um dich einfangen zu lassen.«
    Aber in ihrem Innersten war sie sicher, daß das nicht mehr stimmte; das Schlimme war nur, daß Max es ganz bestimmt ebenfalls wußte.
     
    Am nächsten Morgen traf sie Wyngate Millar.
    Er ging sehr schnell um die Ecke beim alten Laden, und Angela fielen gleichzeitig drei Dinge auf: eine eigenartige Überzeugung, daß — was auch immer die Wissenschaftler dazu sagen mochten — sich das Herz wirklich umdrehen konnte; die Erkenntnis, daß er, obwohl er hübsch war, leicht weibisch aussah; ein kurzer Aufschrei von Freddie und deren nervöser Seitenblick auf sie.
    »Guten Tag. Und guten Tag — Freddie, nicht wahr? Ja, Angela, wie ich höre, hast du dich in ein Familientreffen gestürzt.«
    Er hatte also gewußt, daß sie hier war, was ihm den ersten Vorteil einräumte. Nun, er würde sehen, daß sie auch allein zurechtkam. Ihre Stimme zitterte kaum merklich, als sie sagte: »Tag, Wyn. Im Augenblick scheint die ganze Welt in Tainui aufzutauchen. Hat es dir in England gefallen?«
    Es kostete sie ungeheure Anstrengung, aber sie wünschte, sie könnte sicher sein, daß ihre Gesichtsfarbe so normal war wie ihre Worte. Sie hatte ein Gefühl, als wäre das ganze Blut aus ihren Wangen gewichen und würde jetzt zurückfließen. Eine abscheuliche, altjüngferliche Reaktion, die sofort unterdrückt werden mußte.
    »Sehr gut. Ich bin vor Weihnachten zurückgekommen, aber als ich dich suchte, entdeckte ich, daß du ausgeflogen warst.«
    Das gab ihr ein besseres Gefühl, und ihre Augen blitzten. Du unverschämter Mensch, dachte sie. Hast du dir vorgestellt, daß ich auf dich warten würde? Wir waren doch schon miteinander fertig, bevor du abgereist bist.
    Aber sie sagte nur ruhig: »Das ist ein herrlicher Ort für Ferien. Zufällig paßte es allen, und so kam es zu dem Familientreffen. Und was ist mit dir?«
    »Ein paar von uns machen auch Urlaub. Erinnerst du dich an das letzte Jahr?«
    »Vor allem an die Sandfliegen. Ich hoffe, du hast dieses Mal mehr Glück. Habt ihr eine Hütte oder einen Wohnwagen oder was sonst?«
    »Nur Wohnwagen. Bis ich herausgefunden hatte, wo...« Er hielt inne, und sein kurzer Blick auf Freddie ließ das Mädchen erröten. »Bis ich mich entschlossen hatte, wo ich hingehen wollte, war nicht einmal mehr ein Schuppen zu haben.«
    Freddie sagte: »Wenn es dir nichts ausmacht, Angela, dann gehe ich schon weiter — ich habe versprochen...«
    Aber ihre Schwester

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