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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Hause fahren?«
     

10
     
    Er stand neben ihr im Boot und betrachtete die Gestalt, die regungslos auf dem Boden lag.
    »Habe ich ihn umgebracht?« jammerte Freddie laut. »Oh, ich weiß, daß ich ihn umgebracht habe.«
    Jonathan nahm Jims Handgelenk und beugte sich hinunter; dann richtete er sich sofort wieder auf und lachte: »Keine Spur. Er ist nur betäubt und ein bißchen betrunken. Er wird ganz schnell wieder zu sich kommen. Allerdings wird er seinen Kopf bis morgen spüren.«
    Er redete, um ihr Gelegenheit zu geben, sich zusammenzunehmen, aber sie gab sich nicht die geringste Mühe; sie weinte noch immer verzweifelt. Er sagte aufmunternd: »Kommen Sie jetzt. Es ist sinnlos, zu warten, bis seine Kopfschmerzen beginnen. Es wird ohnehin Zeit, daß Sie zu Hause erscheinen. Klettern Sie ins Boot. Vergessen Sie Ihre Sandalen nicht. Haben Sie sonst noch irgend etwas vergessen?«
    Er leuchtete mit einer Taschenlampe umher. Hatte Jonathan über Jim auch wirklich die Wahrheit gesagt? Vergewisserte er sich nun, daß sie nichts zurückließ, was sie verraten konnte? Sie wußte, daß alle edlen Retter in Kriminalromanen das taten.
    Aber sie versuchte nicht zu widersprechen; noch immer laut schluchzend, kletterte sie in das Boot. Jonathan legte Jim in eine bequemere Stellung und sah, daß er schon Anzeichen zeigte, in ein vielleicht traurigeres und weiseres Leben zurückzukehren. Dann ruderte er schnell an den Strand, half Freddie beim Aussteigen und machte das Boot fest, ohne sich weiter um eine Unterhaltung zu bemühen. Sie wartete hilflos auf ihn, und er nahm sie beim Arm, um aufmunternd zu sagen: »Nach Hause, mein Kind. Fühlen Sie sich gut?«
    Da sie stets fest entschlossen war, keine körperliche Schwäche zu zeigen, sagte sie: »Aber natürlich. Ich fühle mich immer gut.« Dann stolperte sie über ein Stück Treibholz und fiel beinahe hin.
    »Wie wäre es, wenn Sie sich ein bißchen hinsetzen würden? Bis zum Haus haben wir einen ziemlich steilen Weg vor uns.«
    »Aber was werden sie denken?«
    »Sie sind alle zu Bett gegangen und glauben, daß Sie auch längst schlafen.«
    »Was haben Sie da draußen getan?«
    »Nach Ihnen gesucht.«
    Das tröstete sie, und sie hörte auf zu frieren. »Aber wie wußten Sie das?«
    Er wollte sagen: Ich machte mir Sorgen um dich. Außerdem schämte ich mich, daß ich so ein selbstgerechter, eingebildeter Affe war und dich verletzt habe. Deshalb habe ich aufgepaßt und gewartet.
    Statt dessen sagte er gelassen: »Wir saßen auf Matrons Veranda. Wie Sie wissen, hat man von dort aus einen guten Blick auf das Meer. Ich fand, daß sich dieses Boot eigenartig benahm, und ich hatte gehört, wie der kleine Jim Sie einlud, mit ihm hinauszufahren. Außerdem sah ich, daß er einen über den Durst getrunken hatte, und so dachte ich, es wäre besser, nachzusehen.«
    »Dieses gräßliche kleine Scheusal — und ich dachte, er verehrte mich so.«
    Ihre Stimme war tieftraurig, und er gab ihrem Arm einen hastigen kleinen Klaps. »Gegen Gin hat die Verehrung kaum eine Chance. Machen Sie sich nichts daraus. Sie haben ihn kampfunfähig gemacht. Das hat Sie für den Schrecken entschädigt.«
    Aber damit war sie nicht einverstanden. »Vor ihm hatte ich keine Angst, es waren nur die Haie.«
    »Was für Haie?«
    »Er sagte, er hätte genau an jener Stelle einen gesehen, und das Boot hatte er auf der anderen Seite festgemacht. Also hätte ich schwimmen müssen. Er weiß, daß ich schreckliche Angst vor Haien habe.«
    Sie erschauerte, und er legte einen Arm um sie. Dieser Arm wirkte beruhigend, und Freddie war sicher, daß es Shelagh nichts ausmachen würde, denn sie fürchtete, daß es ein völlig brüderlicher Arm war.
    »Aber wenn Sie keine Angst vor ihm hatten, warum haben Sie dann einfach zugesehen, wie er das Boot zurückließ?«
    Sie begann wieder zu schluchzen und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Er bemerkte, daß sie wie ein kleines Kind weinte. Man konnte es eigentlich nicht als Weinen bezeichnen. Er kam zu dem traurigen Schluß, daß es mehr ein Gebrüll war. Zum Glück war der Strand völlig verlassen.
    Jetzt schluckte sie, setzte sich auf und sagte: »Oh, Jonathan, es ist so schrecklich. Ich kann es Ihnen einfach nicht sagen.«
    »Dann lassen Sie es«, sagte er nüchtern. »Aber hören Sie auf zu weinen. Sie werden furchterregend aussehen, wenn irgendjemand im Haus noch auf ist.«
    »Aber ich muß es jemandem erzählen, und sogar Angela wäre entsetzt. Und außerdem sind Sie genau wie

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