Fröhliche Ferien am Meer
Ganz alleine. Unser letzter Ausflug. Ich bin noch nie mit dir alleine hinausgefahren.«
Sie sah skeptisch drein. Der Nachmittag war heiß, und sie fühlte sich müde von den vielen Aufregungen. Außerdem hatte sie die Hoffnung, daß Jonathan noch nach ihr suchen könnte; dann wollte sie ihm sagen, daß sie den Anhänger zurückgegeben hatte und konnte sogar andeuten, daß Jims Absichten letzten Endes doch völlig ehrenhaft gewesen waren.
Sie sagte: »Ich bin schrecklich schläfrig, und es ist glühend heiß.«
»Aber ich meine doch nicht jetzt. Heute abend, wenn es kühl ist. Warum nicht?«
Sie wußte eigentlich nicht genau, warum, aber sie verspürte keine Lust. Aber das war gemein, sagte sie zu sich selbst. Sie hatte seinen Antrag abgelehnt; sie würde ihm seinen Anhänger zurückgeben; so mußte sie wenigstens ein kleines Zugeständnis machen.
»Na ja, dann komm zum Abendessen«, sagte sie zögernd, »und dann sehen wir weiter.«
Bis dahin würde Jonathan sicher zurück sein. Er würde schon einen Ausweg wissen, um sie aus dieser Klemme zu befreien.
Trotz seiner gebrochenen Gefühle und der kühlen Blicke der Familie genoß Jim sein Essen an diesem Abend sehr. Shelagh hatte es zubereitet, und auf ihre Kochkünste konnte man sich immer verlassen. Angela konnte nur sehr begrenzt kochen, und Freddie, dachte ihr hungriger Liebhaber, war eine reine Katastrophe in der Küche. Vielleicht, meinte er jetzt, war ihre Absage doch nicht so schlimm. Essen war wichtig, und sie würde nie eine gute Köchin abgeben.
Bevor er das Boot verlassen hatte, um die kleine Gesellschaft zu besuchen, hatte er sich mit ein paar Drinks getröstet, und sein Selbstbewußtsein war zurückgekehrt. Freddie sah sonderbar reizend aus; sie war irgendwie sanfter, fast wehmütig. Er meinte, daß sie vielleicht ihre Ablehnung schon bedauerte, und es hätte ihn sehr geschmerzt, zu erfahren, daß sie in Wirklichkeit auf Jonathans Schritte horchte. Er kam oft nicht zum Abendessen, dachte sie, aber er würde sicher später hereinschauen, und sie würde nicht weggehen, bevor er gekommen war.
Als er auftauchte, saß sie auf der Veranda, lauschte dem Gelächter aus der Küche, wo Nick beim Spülen half, und den Seufzern ihres zurückgewiesenen Liebhabers, die vom Liegestuhl neben ihr kamen. Sie fand diese Laute sehr ergreifend und merkte nicht, daß einerseits Shelaghs herrlicher Curry und andererseits die Drinks auf dem Boot schuld daran waren.
Jonathan betrat die Veranda, und sofort sprang Jim auf, um zu Freddie zu sagen: »Der Mond geht auf; wie ist es mit unserer Fahrt?«
Sie sah Dr. Blake hoffnungsvoll an. Bestimmt hatte er die Einladung gehört und würde ihr irgendeinen Vorwand liefern, um abzulehnen. Aber er ging mit einem kurzen Gruß an ihnen vorüber, und sie hörte, wie er zu Shelagh im Wohnzimmer sagte: »Kommen Sie heute abend mit mir, wenn ich Matron besuche?«
Das war zu viel. Freddie hatte begonnen, Matron als ihr und Jonathans ausschließliches Eigentum zu betrachten, und jetzt wollte er Shelagh mitnehmen, ohne sie auch nur zu bitten, sie zu begleiten.
Sie hörte, wie ihre Schwester zustimmte, und plötzlich stand sie von ihrem Stuhl auf. »Gut. Gehen wir, Jim«, sagte sie und lief schnell den Weg hinunter. Sie wollte Shelagh nicht mit Jonathan weggehen sehen. Sie wußte ganz genau, wie er seine langen Schritte den ihren anpassen würde, wie er seinen Kopf über ihr leuchtend goldenes Haar beugen würde. Das hatte sie so oft gesehen, und es hatte sie immer verletzt. Es würde Spaß machen, heute abend in Jims Boot hinauszufahren, und hatte sie sich nicht immer so sehr gewünscht, Spaß zu haben?
Jetzt kam Dinah auf die Veranda, setzte sich ganz ruhig auf einen Stuhl, betrachtete den dünnen Mondstrahl auf dem Wasser und dachte, daß sie all das bald hinter sich lassen mußte, um nach Hause zurückzukehren. Es würde ihr schrecklich fehlen; das selbstverständliche, freundliche Kommen und Gehen, das Familienleben, das so ungezwungen und so herzlich war, der Sport im Freien, das Reiten mit Nick (der damit angab, daß er ein Pferd auch noch mit einer Hand dirigieren konnte, und dem das auch gelang), das Wellenreiten mit Nick und die Spaziergänge, die Gespräche und das Lachen mit allen, besonders mit Nick. Und Bill? Diesem Thema wich sie aus. Bill hatte sich erholt. Er würde bald in die Stadt zurückkommen. Sie hatte noch viel Zeit, um über Bill nachzudenken, und außerdem war er wahrscheinlich ohnehin böse auf sie.
In
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