Fröhliche Ferien am Meer
nicht gewillt, Dinah im unklaren über seine Absichten zu lassen. An diesem Abend waren sie unten am Strand und erörterten ein bestimmtes Thema mit äußerster Gründlichkeit. Er begann, indem er sagte:
»Du fährst also wirklich morgen ab?«
»Ich muß, obwohl ich nicht möchte. Ich habe eine herrliche Zeit hier verbracht, und es hat mir Spaß gemacht, zu einer großen Familie zu gehören.«
»Mir hat es auch besser gefallen, als ich gedacht hatte. Ich habe vorher auch in keiner Familie gelebt — zumindest nicht mehr, seitdem ich erwachsen bin, und auch damals... Ja, wie du sagst, es war eigentlich ziemlich schön. Trotzdem, Dinah, was ich jetzt möchte, ist nicht die Familie. Ich möchte dich.«
Sie war weder verlegen noch zögerte sie, wie sie es noch vor einem Monat getan hätte. Sie sah ihn schüchtern, aber aufrichtig an und fragte: »Warum genau willst du mich eigentlich?«
Diese Frage verwirrte ihn. Das war die Entgegnung eines scharfsinnigen Mädchens, und er hätte schwören können, daß Dinah nicht scharfsinnig war. Er nahm ihre Hand und sagte fröhlich: »Als ob du das nicht wüßtest! Ich möchte dich natürlich heiraten. Das war doch immer abgemacht, oder nicht? Du warst immer meine Freundin.«
Sie ließ ihre Hand in der seinen, sagte jedoch nachdenklich: »Ja, das stimmt wahrscheinlich. Ich habe nie einen anderen jungen Mann gut gekannt. Du warst immer da, sogar auf den Partys — und auf Partys habe ich nie geglänzt.«
»Aber du hast hier geglänzt.«
»Ich fühlte mich ganz anders. Dazu haben alle beigetragen, besonders Nick.«
Er ließ ihre Hand los und sagte scharf: »Wie meinst du das — >besonders Nick«
»Er war so gut zu mir. Anfangs war ich schrecklich schüchtern. Ich war immer schüchtern. Aber er half mir, das zu überwinden, und er hat mir das Gefühl gegeben, daß ich ganz attraktiv und unterhaltsam bin. Ich mag Nick sehr gerne.«
»Heißt das, daß du in ihn verliebt bist?«
Ihr Lachen beruhigte ihn sofort. »O nein, überhaupt nicht. Er ist ebensowenig in jemanden verliebt wie ich. Aber er war ein Engel, und ich bin jetzt sicher, daß ich mich nie wieder so langweilig und hoffnungslos fühlen werde.«
»Du bist in niemanden verliebt? Ich war immer in dich verliebt, Dinah, auch als du langweilig und hoffnungslos warst, wie du es nennst.«
»Du warst nicht sehr in mich verliebt«, sagte sie mit erschreckender Offenheit. »Du hast mich einfach als selbstverständlich hingenommen, nicht zuletzt weil ich dich so bewunderte. Aber du warst nicht in mich verliebt.«
Er bewegte sich unbehaglich. »Ich bin kein romantischer Bursche. Das weißt du. Aber ich wollte dich schon seit langem heiraten, und ich — na ja, ich dachte, du würdest ebenso empfinden.«
»Oh, das war auch so. Das war immer so. Vor zwei Monaten sehnte ich mich danach, daß du mir einen Heiratsantrag machst. Ist es nicht ein Segen, daß du das nicht getan hast?«
Das war beunruhigend. »Warum?« stammelte er.
»Oh, weißt du«, sagte sie ernsthaft, »wir wären einfach so geblieben, wie wir waren. Du so klug und beliebt, und ich hätte dich bewundert und Angst vor den anderen gehabt. Auch vor dir. Das wäre schrecklich und so langweilig für dich gewesen.«
»Du hättest mich nicht gelangweilt. Du hast dich verändert, und jetzt würde dich der vorherige Zustand nicht mehr befriedigen. Das sehe ich ein. Sag mir, was ich tun soll.«
Seine Bescheidenheit bewegte und erstaunte sie, und sie sagte freundlich: »Nichts, liebster Bill. Du bist unheimlich nett zu mir, aber das genügt nicht. Wenn ich heirate, möchte ich, daß mein Mann verrückt nach mir ist und auf alle möglichen dummen Gedanken kommt. Sogar darauf, daß ich schön bin. Natürlich soll er mich nicht für eine Schönheit wie Freddie halten, aber auch nicht für die graue Maus, die ich bin. Ich möchte, daß er es herrlich findet, wenn ich ja sage — nicht nur, daß es eine zufriedenstellende Absprache ist und alles schon seit Jahren ausgemacht war.«
Es entstand ein Schweigen, und dann sagte er langsam: »Ich kann nicht gut lügen, Dinah. Und du weißt, daß ich nicht so verliebt bin. Vielleicht kann ich niemals so verrückt nach jemandem sein. Aber ich mag dich sehr gerne. Erst seit kurzem habe ich gemerkt, wie sehr, denn jetzt entdecke ich, wie du wirklich bist.«
»Ich auch. Und ich möchte diese Entdeckung weiter fortsetzen. Es ist interessant. Und du mußt mir helfen, Bill.«
»Könnte ich dir nicht auch helfen, wenn wir verlobt
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