Fröhliche Ferien am Meer
wären?«
»Nein, weil ich dann früher oder später einen Rückfall bekommen und sagen würde: >Wie du meinst, Bill<, und >Du weißt es am besten, Bill<. Nein, ich muß eine Zeitlang ganz frei sein, und dann...«
»Und dann darf ich es wieder versuchen? Willst du das sagen? Und in der Zwischenzeit möchtest du nicht, daß ich dich sehe und mit dir ausgehe?«
»O doch. Ich bin so an dich gewöhnt. Du würdest mir schrecklich fehlen.«
Er zuckte zusammen; dann versuchte er zu lachen. »Gut. Wir wollen von vorne anfangen. Du sollst nicht mehr als >meine Freundin< bekannt sein. Freie Bahn und keine Hindernisse. Das — das wird mir nicht gefallen, weißt du.«
»Dann fürchte ich, lieber Bill, mußt du es eben bleiben lassen.«
Mit dieser unschönen Bemerkung fand die Unterhaltung ein unbefriedigendes Ende, denn Dinah sagte plötzlich: »O Bill, wir haben die Zeit vertrödelt, und Nick hat mir versprochen, ein letztes Mal mit mir zu reiten. Wir müssen uns beeilen.«
Es war nicht gerade angenehm, dachte er mißmutig, daß sein Heiratsantrag als >vertrödelte Zeit< bezeichnet wurde. Gegen seinen eigenen Willen fragte er noch einmal: »Du bist ganz bestimmt nicht in Nick verliebt?«
»Mein Ehrenwort. Ich bin in niemanden verliebt, wie ich dir eben schon gesagt habe. Nicht einmal in dich, Bill. Aber ich glaube, ich bin eigentlich in das Leben verliebt.«
Am nächsten Tag reiste sie ab, lachend und winkend, und sie fuhr ihr geliebtes kleines Auto ziemlich waghalsig mit einer Hand. Als sie an diesem Abend beim Essen saßen, sagte Freddie: »Es tut mir leid, daß Dinah nicht mehr da ist. Vorher wollte ich eigentlich nicht, daß sie kam, aber ich habe sie sehr gerne. Zuerst dachte ich, sie wäre ziemlich langweilig. Aber das stimmt nicht. Man kann seinen Spaß mit ihr haben. Und sie hat eine Menge Chancen, nicht wahr, Bill?«
Das war genau das, was er zu fürchten begann. Aber er sagte nur: »Und wie ist es mit dir? Auch du hast dich verändert. Irgend etwas ist mit dir geschehen, seit du diesen gräßlichen kleinen Masters losgeworden bist. Du bist so ernst geworden. Sag nur nicht, daß du deine Seele entdeckst oder die guten Vorsätze von Neujahr mit ein paar Wochen Verspätung wahrmachst?«
Sie sah verlegen aus, wie immer, wenn man sie an den unglücklichen Jim erinnerte. »O nein, aber es ist Zeit, daß ich das Leben ernst nehme. Es ist eine ernsthafte Sache.«
»Welch hehrer Gedanke! Mir tut es eigentlich leid, daß du ein so langweiliges neues Blatt in deinem Leben aufgeschlagen hast. Ich mochte dich so, wie du warst.«
Ein Lob stieg ihr noch immer leicht zu Kopf, und sie sagte eifrig: »Wirklich, Bill? Ich hatte Angst, daß mich alle für ein albernes kleines Ding hielten.«
»Einerseits ja, aber andererseits warst du in Ordnung. Und wo hast du dich in der letzten Zeit versteckt? Du warst fast immer weg.«
»Ich habe Matron sehr oft besucht. Sie ist unheimlich interessant. Ich habe noch nie einen Menschen wie sie kennengelernt.«
»Sie hat etwas vom Leben gesehen und besitzt eine unglaubliche Sicherheit, nicht wahr?«
»Sie ist großartig, und Jonathan meint das auch. Er ist jetzt bei ihr. Er wollte nicht mit mir zum Essen zurückgehen. Matron erklärte, sie könne ihm nur einen kleinen Imbiß machen, aber er sagte irgend etwas Kluges über vegetarische Kost. Mich haben sie nicht dazu aufgefordert«, fügte sie ziemlich traurig hinzu.
Zu diesem Zeitpunkt saßen Jonathan und Matron sehr gemütlich in ihrem kleinen Eßzimmer. Der Imbiß war sehr reichhaltig und gut zubereitet gewesen, und vorher hatte es einen hervorragenden Sherry gegeben. Jetzt brach Jonathan das selbstverständliche Schweigen, um zu sagen: »Sie ist zu jung. Es ist ganz natürlich, daß sie Sie auf ein Podest stellen und Sie nachahmen möchte. Man muß ihr die Heldenverehrung zugute halten.«
»Vielen Dank für das Kompliment, aber ich nehme an, daß es tiefer geht. Ich glaube, sie hat plötzlich erkannt, daß das Leben kein Spiel ist. Deshalb möchte sie das beste aus dem ihren machen.«
»Ja, zum Teil ist es das. Sie hat einen Anstoß bekommen, und sie hat begonnen, erwachsen zu werden. Aber sie sollte sich nicht entschließen, alles so plötzlich zu tun. Nachher wird sie es bereuen und sich selbst unglücklich machen.«
»Sie reden, als ob eine Krankenschwester sich für ein Leben lang verpflichten würde. Es sind nicht einmal drei Jahre. Sie kann diesen Beruf aufgeben, wann immer sie will. Ich glaube nicht, daß sie es
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