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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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fort, die gerne äußerst
gründlich argumentierte. Dann hielt sie irgend etwas in Angelas
Gesichtsausdruck zurück; eine Art Verbitterung, als sie gesagt hatte, sie sei
eine Standish. Den gleichen Blick hatte sie in letzter Zeit oft bemerkt. Was
war mit Angela geschehen? Sie wechselte schnell das Thema.
    »Sechs Wochen oder zwei Monate.
Herrlich für dich, denn ihr habt ja so lange Ferien an der Uni.«
    »Ich gehe nicht zurück zur
Uni.«
    »Du gehst nicht zurück? Aber
ich dachte, du würdest bald dein Examen machen oder so. Und es macht dir doch
so viel Spaß. Ich habe geglaubt, du würdest dich unheimlich darauf freuen.«
    Ihre Schwester antwortete ihr
mit bewußt ruhiger Stimme: »Ich nehme an, daß ich meine Meinung ändern darf? Du
tust das ungefähr zweimal in der Woche. Ich habe die Büffelei satt, ich habe
die Universität satt, und ich habe mich genug amüsiert. Jetzt werde ich
irgendeine Arbeit annehmen.«
    »Aber warum? Das ist doch nicht
notwendig. Vater wollte, daß du dein Examen machst. Er hat etwas von einem
Aufschwung in der Wollindustrie erzählt und meint, es sei völlig in Ordnung,
wenn ich noch warte und in Ruhe über meine Zukunft nachdenke.«
    »Und hast du gut darüber
nachgedacht?« fragte Angela hinterlistig.
    Das war ein ziemlich
raffiniertes Ablenkungsmanöver, und es tat seine Wirkung.

3
     
    Eine Woche später nahmen die
beiden Schwestern ihre Plätze im Nachtexpreß ein. »Jetzt fängt das richtige
Leben für mich an«, verkündete Freddie zum allgemeinen Interesse des ganzen
Abteils; dann setzte sie sich mit einem Seufzer tiefster Befriedigung zurecht. Angela
schien diese Reise das Ende vieler Dinge in ihrem eigenen Leben zu sein. Das
Ende der Universität, das Ende der »klugen Gedanken«, der Parties, der endlosen
und anregenden Gespräche. Das Ende von Wyngate Millar. Tränen traten ihr in die
Augen. Das erschreckte sie. Sie war keine viktorianische Jungfrau, von Kummer
erfüllt und mit gebrochenem Herzen.
    »Schön, die Familie
wiederzusehen«, sagte sie tapfer, obwohl sie jetzt das Gefühl hatte, daß die
Familie langweilig sein würde. »Ich bin gespannt, was aus Shelagh geworden ist.
Es ist Ewigkeiten her, seit ich sie zum letztenmal gesehen habe.«
    »Sie ist nicht der Typ, der
sich sehr verändert«, bemerkte Freddie scharfsinnig. »In sich abgeschlossen,
wie deine Wohnung. Bill ist genauso. Ich war fünfzehn, als ich ihn zuletzt
getroffen habe, und ich hatte nie den Wunsch, ihn wiederzusehen. Ich war
schrecklich dick, und er sah mich von oben bis unten an — natürlich auch von
links nach rechts, das waren schon ganz schöne Ausmaße! — , dann sagte er:
>Wie wäre es mit einer Hungerkur?< Ich verabscheute ihn.«
    Sie hatte eine hübsche Stimme,
aber unglücklicherweise trug sie sehr weit. Ein junger Mann, der auf der
anderen Seite des Ganges saß, schaute auf, lachte und sagte freundlich: »Bill
muß ein Idiot sein.«
    Das genügte. Freddie wandte ihm
ihr strahlendes Lächeln zu und sagte: »Eigentlich nicht. Er ist eben ein
Bruder«, was bei Angela ein belustigtes Unbehagen auslöste.
    »Solche Brüder sollten
gesetzlich verboten werden. Ist Ihr Platz gut? Man kann ihn hochklappen, wissen
Sie.« Und der junge Mann stand auf, um diese Tatsache zu demonstrieren.
    Freddie sprang von ihrem Sitz
hoch und verstreute ihre ganzen Habseligkeiten in der Gegend. Sie bückte sich,
um sie aufzuheben und stieß dabei mit dem Kopf ihres hilfreichen Nachbarn zusammen.
Angela seufzte und nahm ihr Buch zur Hand. Dieses Stadium mußte Freddie
natürlich durchmachen. Sie hatte zu viele Jahre in der Schule verbracht. Angela
vermutete, daß die Direktorin freundlich, aber bestimmt ihre Hand über das
jüngste Mitglied des Lehrkörpers gehalten hatte. Sie war eine kluge Frau und
wußte alles über Vater und Mutter. Jetzt war Freddie die Freiheit zu Kopf
gestiegen; sie war noch zu jung dafür. Mutter war genauso gewesen. Eigentlich
war sie nie erwachsen geworden, aber dann hatte sie geheiratet, als sie nicht
älter gewesen war als Freddie.
    Die Unterhaltung wurde lebhaft
fortgesetzt. Auf dem ersten Bahnhof, wo es Erfrischungen gab, sagte der junge
Mann: »Eine Tasse Kaffee, was halten Sie davon? Was immer Bill auch dazu meinen
würde, jetzt können Sie jedenfalls eine Stärkung vertragen. Wie ist es mit
Ihrer Schwester?«
    »Nein danke. Wir hatten vor
unserer Abreise ein sehr gutes Mittagessen.«
    Angela wußte, daß sie wie eine
alte Tante sprach und wahrscheinlich auch so aussah. »Ich

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