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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Ich habe
gehört, wie Mutter sagte, ich wäre ihr häßliches Entlein, ein kleines
unansehnliches Ding. Ich — ich fühle mich so gedemütigt.« Er tröstete sie
damals, hielt sie ganz fest, haßte diese Frau zutiefst, und plötzlich hörte das
Schluchzen auf. Sie sah ihm ins Gesicht und begann zu lachen.
    Max drehte sich zu ihr um, um
sie anzusehen und merkte, daß sie auch jetzt lachte. Sie sagte: »Komisch, zum
erstenmal entdecke ich die lustige Seite der Angelegenheit. >Noch nicht
trocken hinter den Ohren<, würden die Amerikaner sagen. O Max, du bist
einmalig! Na ja, jetzt ist es vorbei — und ich habe dich sehr gern.«
    Dann fügte sie schnell hinzu:
»Aber du bist der schlechteste Angler der Welt. Gib mir die Angel. Sieh nur,
wie sie durchs Wasser schleift. Ich wette, daß ich innerhalb von zwanzig
Minuten einen Fisch fange.«
    »Du warst schon immer ein
eingebildeter kleiner Fratz. Ein Paar Nylonstrümpfe gegen ein Päckchen
Zigaretten, daß du keinen fängst.«
    Aber er verlor die Wette, denn
sie zog sehr gekonnt innerhalb einer Viertelstunde einen Fisch an Land.
Trotzdem fühlte Standish, daß er an diesem Tag viel gewonnen hatte.
     
    Spät am Nachmittag kam Dinah
Morice in ihrem eigenen kleinen Wagen an. Shelagh merkte, daß dieser Ausflug
für sie ein großes Abenteuer war, hieß sie herzlich willkommen, führte sie in
ihr Zimmer und sagte ruhig: »Die anderen sind alle beim Angeln oder auf
Entdeckungsreise. So ist es eigentlich immer. Jeder geht seinen eigenen Weg.
Eine Art Zigeunerleben. Wird Ihnen das etwas ausmachen?«
    Sie war sehr schüchtern, aber
ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich werde es herrlich finden. Ich habe
mich nie so frei bewegen können. Vater zieht Hotels vor, und im allgemeinen
begleite ich meine Eltern. Natürlich gefällt es mir auch«, fügte sie als gute
Tochter hinzu.
    Shelagh kam zu dem Schluß, daß
Bill wie immer klug gewählt hatte. Dinah war keine Schönheit; ein schlankes,
blondes Mädchen mit ernsten Augen und einer blassen, reinen Haut. Ihre Kleider
waren geschmackvoll, und sie verstand es, sie zu tragen. Obwohl sie sehr jung
und überhaupt nicht selbstsicher war, wirkte sie nicht schwach. In ihrem
Gesicht kam viel ruhige, verhaltene Kraft zum Ausdruck.
    Wenn Bill sich freute, sie zu
sehen, so war es kaum zu erkennen. Seine Schwester meinte, daß er mehr
Begeisterung hätte zeigen können. Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie
als sein Eigentum behandelte, hätte ein klügeres Mädchen verärgert, und als sie
nach seinem Bein fragte, war seine Antwort ziemlich ungehalten. »Mir geht es
gut. Ich möchte nichts mehr von diesem Blödsinn hören.«
    Shelagh eilte ihr zu Hilfe,
indem sie Bill sagte, er sei viel zu empfindlich, und Kinderlähmung sei keine
Schande; aber in diesem Augenblick hörte man laute Stimmen am Tor, und er rief erregt:
»Lieber Himmel, doch nicht schon wieder dieser verdammte kleine Masters!«
    Freddie machte ein schuldbewußtes und verzeihungheischendes Gesicht. Jim wurde wirklich zur Last. Er hatte sich ihnen am Strand
angeschlossen, und die kleinen Spielchen, die mit Nick so angenehm gewesen
waren, wurden laut und albern mit ihm. Sie war sich Jonathans belustigter
Blicke sehr bewußt, und in ihrer Verzweiflung hatte sie beschlossen, nach Hause
zu gehen und sich Dinah Morice anzusehen. Zu ihrer Bestürzung bestand Jim
darauf, sie zu begleiten.
    »Ich kann nichts dafür«,
murmelte sie Bill in der Küche zu. »Er hängte sich einfach an mich. Na ja,
schließlich will er uns mit seinem Boot hinausfahren, und er meint es nicht
böse. Du übst nur immer Kritik, aber du tust nie etwas.«
    »Was soll ich denn tun? Ihn
hinauswerfen? Du hättest dir schon etwas einfallen lassen können, um ihn
loszuwerden, wo Dinah gerade angekommen ist.«
    »Es tut mir leid, Bill«, sagte
sie völlig zerknirscht. »Ich weiß, wie wichtig es für uns ist, einen guten
Eindruck zu machen, so daß sie merkt, daß du eine anständige Familie hast. Ich
kann mir vorstellen, wie du...«
    »Um Himmels willen!« rief ihr
Bruder in einer Mischung von Ärger und Belustigung. »Hör auf und geh und spiel
mit deinem Freund.« Mit diesen Worten verließ er Freddie, die sich Vorwürfe
machte, daß sie ihn so geärgert hatte.
    Wenn sie ehrlich war, mußte sie
sogar zugeben, daß er recht hatte. Sie mochte Jim nicht wirklich gerne, und er
hatte so ein dickes Fell. Er drängte sich immer auf, und wenn er erschien, war
Jonathan jedesmal einfach verschwunden. Wenn er sich an

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