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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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die Anstandsregeln
gehalten hätte, wäre er ihr zur Seite gestanden und sie wäre den verdammten
jungen Mann losgeworden. Statt dessen unterhielt er sich jetzt mit Shelagh und vergaß offensichtlich alles andere.
    Vielleicht, dachte sie traurig,
hatte Angela recht gehabt, und Jonathan war wirklich die Abwechslung, die ihre
Schwester brauchte. Sie schienen gute Freunde geworden zu sein. Sie schluckte
krampfhaft; eifersüchtige Menschen waren gräßlich, und vielleicht hatte er sie
auf dem hangi gar nicht so gerne gemocht. Er war hilfsbereit, und sie hatte in der Klemme
gesessen.
    Sie mußte zufrieden sein,
dachte sie heldenhaft, ihn um Shelaghs Glück willen aufzugeben. Um dies zu
beweisen, war sie den ganzen Abend mit Jim sehr fröhlich und ziemlich albern
und weinte sich dann in den Schlaf.
     
    Es war erstaunlich, dachte
Angela, wie schnell und leicht Anna Lorimer eine der ihren geworden war. Das
kam zum einen durch ihre angenehme Art, zum anderen durch die alte Freundschaft
mit Max. Er zog sich häufig auf ihre Veranda zurück, um zu rauchen und zu
lesen, während Anna hastig und sehr schlecht am Tisch daneben tippte.
    »Sie hilft mir, meine Jugend
noch einmal zu erleben«, sagte er ihnen. »Mit euch jungen Dingern fühlt sich
ein alter Kauz wie ich noch älter. Aber Anna und ich sind mehr oder weniger
Altersgenossen.«
    Eines Nachmittags schlüpfte
Angela durch die Hecke, wo das Loch von Nick bequem vergrößert worden war, und
entdeckte einen fremden Mann, der im Garten umherspazierte und sich völlig
heimisch zu fühlen schien. Das mußte Annas zweiter Neffe, Stephen, sein. Angela
beobachtete ihn eine Weile, bevor er sie sah.
    Er war nicht rothaarig wie Nick
und hatte auch nicht dessen fröhliche Unbefangenheit. Er war größer, mit mächtigen Schultern, braunen Haaren und hagerer Figur, und seine blauen Augen
waren von jenen ansprechenden Fältchen umgeben, die entstehen, wenn man oft in
weite Fernen sieht. Freddie hätte ihn sehr aufregend gefunden, aber er sah
verläßlich und solide aus.
    Er drehte sich um und erblickte
ein zierliches dunkles Mädchen mit tiefliegenden, ausdrucksvollen Augen, die an
ein kleines Äffchen erinnerten, mit einem breiten, ernsten Mund und dunklem
Haar, das sich in einer natürlichen Welle an ihren Kopf schmiegte. Eine der
Standish-Schwestern, dachte er — nicht die Hübsche mit dem goldenen Haar, und
nicht die Jüngste, die eine Schönheit war. Das mußte die Mittlere sein. Anna
hatte nicht viel von ihr erzählt, außer daß sie sie am liebsten mochte.
    Sie lächelte offen und
freundlich. »Guten Tag. Ich schleiche mich hier widerrechtlich ein, aber das
tue ich oft. Sie müssen Stephen sein. Ich bin Angela Standish. Ja, Angela — grausam für jemanden, der
so kohlrabenschwarz ist wie ich, aber Mutter ging ziemlich willkürlich mit
Namen um. Warten Sie nur, bis Sie Shelagh sehen; sie ist so blond, wie man nur
sein kann.«
    »Wie unangenehm! Wie ist es mit
Ihrer jüngsten Schwester? Hat sie auch Pech gehabt?«
    »Ja, schrecklich; es war so
schlimm, daß sie es nicht mehr ertragen konnte. Niemand darf ihren ersten
Vornamen erfahren. Sie hat sich für Fredericka entschieden, und alle nennen sie
Freddie.«
    »Freddie ist nicht schlecht.
Kommen Sie herein. Anna macht Tee.«
    Es war eine angenehme kleine
Gesellschaft. Das lag nicht zuletzt an Stephen. Er glänzte nicht in der
Unterhaltung, aber man spürte, daß er sich für einen interessierte, daß das,
was man sagte, wichtig war. Er war ein guter Zuhörer und würde phantastisch zu
Freddie passen, dachte Angela innerlich lachend, als sie den Weg zurückging.
»Freu dich, Freddie! Noch ein Mann am Horizont. Stephen ist angekommen.«
    Bill machte ein mürrisches
Gesicht. »Hoffen wir, daß er besser ist als Masters.«
    Freddie brauste auf. »Wie du
darauf herumreitest! Was du möchtest, ist natürlich ein Harem.«
    »Und du möchtest, daß dir jeder
Mann in Tainui nachläuft.«
    »Wie du wieder übertreibst! Bei
deiner Arbeit ist das bestimmt nicht gut. Ich meine, ein Buchhalter sollte sehr
genau sein. Stell dir nur vor, wenn du Tausende von Pfund sagst statt
Hunderte!«
    Dinah lachte, und das machte
Bill plötzlich noch wütender. Er sagte: »Ich glaube, du kannst nicht glücklich
sein, wenn dich nicht irgendein Mann anbetet. Du bist ganz anders als Shelagh
und Angela. Ich weiß wirklich nicht, wo du das her hast.«
    »Natürlich von Mutter«,
antwortete sie ruhig. »Sie ist schrecklich eitel, und einer von uns mußte ja
wie sie

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