Fröhliche Ferien am Meer
allgegenwärtigen Wyn los war, würde alles
wieder in Ordnung kommen.
Und so war es ein ziemlicher
Schock für sie, als sie hörte, wie Stephen ganz selbstverständlich sagte: »Wir
fahren morgen auf die Farm, Millar. Ich muß die Lämmer eintreiben, und Angela
hat versprochen, für uns zu kochen. Würden Sie gerne mitkommen und etwas vom
Land sehen? Vielleicht hat auch eines der Mädchen vom Camping-Platz Lust dazu.
Im Auto ist noch viel Platz.«
Angela traute ihren Ohren kaum.
Sie hoffte, daß sie ihre Überraschung und ihren Kummer nicht gezeigt hatte,
aber dann sah sie Wyns schnellen, belustigten,
siegesgewissen Blick, und sie fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Er
sagte herzlich: »Vielen Dank, Stephen. Ich würde gerne mitkommen. Ich werde
auch Diane fragen.«
Diane hieß das Mädchen also,
das sie Dr. Millar hatte nachlaufen sehen, wenn sie ihn zufällig am Strand
getroffen hatte. Sie hoffte, daß Diane kam. Sie hoffte, daß sie zur Abwechslung
einmal Stephen nachlaufen würde. Das konnte nur zu leicht geschehen, wenn sie
ihn zu Pferd sah, und das würde Wyngate recht geschehen.
Aber das Glück war nicht auf
ihrer Seite. Diane, erklärte Dr. Millar ruhig am Abend vor dem Ausflug, litt
unter einem schweren Sonnenbrand. Sie waren an der Ozeanküste zu lange in der
Sonne geblieben. Angela dachte gehässig, daß er sie wahrscheinlich absichtlich
so lange dort festgehalten hatte, indem er ihr Gedichte vorlas, so daß sie
nicht merkte, wie sie sich die Beine verbrannte.
Sie wollten um vier Uhr dreißig
losfahren, weil Stephen rechtzeitig auf der Farm sein mußte, um die Lämmer
einzutreiben, ehe der Inspektor um neun Uhr ankam. Bis sie auf der Farm
eintrafen, würde Andy die Schafe schon gemustert haben.
»Wie wird es dir schmecken, um
vier Uhr früh aufzustehen und dir dein eigenes Frühstück zu machen?« fragte
Angela Wyn bösartig am Abend vor der Abfahrt. Dann überlegte sie, daß die
verliebte Diane wahrscheinlich von ihrem Schmerzenslager aufstehen würde, um
für ihn zu sorgen.
Er betrachtete sie
unbeeindruckt mit seinen hellbraunen Augen. »Das wird mir ohne große
Anstrengung gelingen. Es ist nicht das erstemal, daß ich um vier Uhr auf bin.«
»Nach einer Party, aber nicht
davor«, schnappte sie zurück. Dann fand sie es albern, daß ihr Temperament sie
wieder einmal verraten hatte. Hätte Anna Lorimer davon gewußt, wäre sie ebenso
verärgert gewesen wie sie selbst.
»Wenn es jemand anderer wäre
als Stephen, würde ich sagen, er versucht, Wyngate Millar in einem schlechten
Licht zu zeigen. Ein Intellektueller auf dem Land — so in der Art.«
»Das ist nicht Stephens Stil
und Millars auch nicht. Millar ist ein fähiger Bursche, und das Land ist ihm
bestimmt nicht fremd.«
»Tja, ich weiß wirklich nicht,
was in Stephen gefahren ist«, sagte Anna wütend, und Nick grinste, wobei er ihr
auf die Schulter klopfte. »Kopf hoch, altes Mädchen. Stephen ist ein
unbeschriebenes Blatt, aber er weiß immer, was er tut.«
Das konnte Anna nur hoffen,
aber trotzdem war alles äußerst ärgerlich. Angela war das Mädchen, das sie sich
für ihn gewünscht hatte, ein idealer Kamerad fürs Leben. Sie war sehr darauf
bedacht gewesen, sich nicht einzumischen, aber es fiel ihr schwer, nicht scharf
zu fragen: »Warum Dr. Millar?« Schließlich war dieser Tag der Zweisamkeit ihre
eigene Idee gewesen.
Als Angela kurz vor vier Uhr
durch das Klingeln des Weckers wach wurde, spürte sie, daß der ganze Plan
falsch war. Mit Wyn würde er auf jeden Fall danebengehen. Widerwillig stieg sie
aus dem Bett.
Eine halbe Stunde später kam
Stephen auf Zehenspitzen ins Haus, um den Tee zu trinken, den sie in der Küche
bereithielt. Sie fuhren ab, ohne jemanden aufzuwecken, denn über Nacht hatte er
den Wagen auf dem Hügel geparkt, so daß er jetzt geräuschlos hinunterrollte.
Wyn sollten sie auf dem
Campingplatz auflesen. Wie schön und einfach alles wäre, dachte Angela, wenn er
nicht mitkäme. Mit Stephen konnte man sich unterhalten oder schweigen, wie man
wollte; man brauchte sich überhaupt nicht anzustrengen. Aber wenn die beiden Männer
beisammen waren, dann empfand Angela immer Anspannung und Unbehagen. Wyns zynische Kritik und Stephens Zurückhaltung störten
sie.
Es war jedoch in der Nacht
keine barmherzige Plage über ihn gekommen. Er wartete am Tor und sah
überraschend gut und hellwach aus. Ja, er hatte gefrühstückt. Nein, es war
keine schreckliche Anstrengung gewesen. Das alles war sehr
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