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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Dazu kam, dass die Produktionsbrigade uns das Rind zur Verfügung gestellt hatte. Wenn es starb! Nicht auszudenken ...
    Mutter wisperte meiner Schwester zu: »Aman, hast du gehört, dass deine Tante eben zum Tor herein ist?«
    Meine Schwester zögerte keinen Augenblick und rannte sofort los. Mein Vater warf meiner Mutter einen abschätzigen Blick zu: »Hör auf mit dem Blödsinn, sie macht Geburtshilfe für Menschen!«
    Aber meine Mutter sagte: »Beim Vieh ist es doch auch nicht anders als beim Menschen.«
    Meine Schwester kam zurück, im Schlepptau meine Tante. Die ließ erst einmal Dampf ab: »Wollt ihr, dass ich mich zu Tode arbeite? Mit den Menschen habe ich schon genug zu tun, jetzt soll ich auch noch die Kühe entbinden!«
    Mutter lachte: »Cousine! Was suchst du dir auch so eine Familie aus? Schau, wen hätten wir sonst zu Hilfe rufen sollen? Alle sagen, du bist der wiedergeborene Bodhisattva Guanyin. Der Retter aller Kreatur! Auch wenn Vieh und Mensch zweierlei sind, so sind doch beide Lebewesen. Kannst du mit ansehen, wie unsere Kuh stirbt, ohne zu helfen und ihr Leben zu retten?«
    »Cousine, Glück für dich, dass du nicht lesen und schreiben kannst! Hättest du zweitausend Schriftzeichen gelernt, unser Dorf hätte dich nicht halten können!«
    »Auch wenn ich achttausend beherrschte, könnte ich es nicht mal mit einem einzigen Zeh deines Fußes aufnehmen.«
    Obwohl der wütende Gesichtsausdruck anhielt, war die Tante besänftigt. Es war bereits dunkel. Mutter entzündete alle Lampen im Haus, drehte die Dochte höher und trug sie in die Mühle, wo wir unseren Kuhstall hatten.
    Als die Kuh meine Tante erblickte, knickten ihr die Vorderbeine ein, so dass sie kniete. Meiner Tante schossen sofort die Tränen in die Augen, sie weinte wie ein Schlosshund. Wir weinten alle mit. Sie untersuchte die Kuh und sagte halb mitleidig, halb scherzend: »Wieder eins, das zuerst den Fuß rausstreckt.«
    Gugu schickte uns Kinder auf den Hof, denn sie wollte uns schonen. Wir hörten sie von draußen laut Anweisungen geben und stellten uns vor, wie sie unsere Eltern bei der Geburt des Kälbchens dirigierte. Nach dem Mondkalender hatten wir Monatsmitte. Als der Mond in Südost stand und Himmel und Erde in milchig weißes Licht tauchte, rief meine Tante: »Es ist geboren! Alles in Ordnung!«
    Wir stürmten jubelnd zu unserer Kuh und schauten uns ihr am ganzen Körper schleimiges kleines Kälbchen an. Der Vater war freudig erregt: »Sieh einer an, ein kleines Kuhkälbchen!«
    Gugu geriet gleich wieder in Wallung: »Wie sonderbar! Bekommen die Frauen ein Mädchen, ziehen die Männer lange Gesichter, aber haben die Kühe ein Kuhkälbchen, strahlen sie übers ganze Gesicht!«
    Vater sagte: »Bei den Rindern bekommen die Kühe, wenn sie ausgewachsen sind, Kälbchen!«
    Gugu erwiderte nur: »Bei den Menschen etwa nicht? Aus kleinen Mädchen werden Frauen, die Babys zur Welt bringen.«
    »Na! Das ist aber was ganz anderes!«
    »Was ist da bitteschön anders?«
    Vater sah, dass meine Tante jeden Moment zu platzen drohte, und erwiderte nichts mehr, denn er wollte keinen Streit mit ihr anfangen.
    Die Kuh wandte den Kopf ihrem Kälbchen zu und begann seinen Körper vom Schleim rein zu lecken. Als ob auf der Kuhzunge Wundermedizin wäre, tankten die von ihr geleckten Körperstellen sofort Kraft. Alle sahen ergriffen zu. Ich hatte meine Tante dabei heimlich beobachtet. Sie stand mit halb geöffnetem Mund da, ihr Blick liebevoll, als würde sie selbst von der alten Kuh sauber geleckt oder als sei sie die Kuh, die das Kälbchen sauber leckte. Als alle Körperpartien sauber waren, stemmte das Kleine zitternd die Beinchen in den Boden und kam hoch.
    Wir stellten Tante eine mit Wasser gefüllte Waschschüssel bereit, suchten nach Seife und Handtuch, damit sie sich die Hände waschen konnte. Meine Oma saß vor dem Herd und entfachte mit dem Blasebalg Feuer, während meine Mutter neben ihr stand und Teig knetete.
    Nach dem Händewaschen sagte meine Tante: »Ich habe einen Bärenhunger! Heute Abend esse ich bei euch.«
    Mutter sagte: »Wieso bei euch ? Hier bist du doch zu Hause!«
    »Das stimmt, es ist erst ein paar Jahre her, da langten wir mit unseren Löffeln noch in ein und denselben Wok«, fiel Oma ein, aber schon stand meine Großtante vor dem Hoftor und rief Gugu zum Essen. Gugu rief zurück, sie könne nicht ohne Entgelt bei ihrer Cousine arbeiten und müsse deswegen zum Essen dableiben.
    »Du wirst schon sehen, dass dir das schlecht

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