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Fromme Wünsche

Fromme Wünsche

Titel: Fromme Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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sprechen Sie?“ Das war Bobby. Und Assuevo: „Wer ist Agnes Paciorek?“
    Ich sagte zu Bobby: „Willst du Mr. Assuevo nicht
erklären, wer Agnes Paciorek war?“
    „Mach mir keine Vorschriften“, sagte er warnend.
„Wir hatten das Thema schon. Wenn es hieb- und stichfeste Beweise dafür gibt,
daß sie wegen ihrer Recherchen ermordet wurde, dann sag's mir. Ich werde mich
darum kümmern. Was ich bis jetzt gehört habe, beweist höchstens eine Art
Schuldgefühl, wie man es häufig bei Freunden und Angehörigen findet: Sie mußte
sterben, weil ich dies oder jenes getan oder unterlassen habe. Gibt es außerdem
noch etwas, Mr. Ferrant?“
    Roger schüttelte den Kopf. „Sie hat aber gesagt, sie
würde nach Büroschluß noch mit jemandem wegen meiner Sache sprechen.“
    Bobby seufzte übertrieben, um uns zu zeigen, wieviel
Geduld er aufbrachte. „Das ist es ja, was ich meine. Vicki, du bist hier die
Akademikerin. Erkläre ihm die Grundsätze der Logik und der Argumentation. Sie
machte wegen Ajax Überstunden, und sie wurde erschossen. Was hat das eine mit
dem anderen zu tun?“
    „Ach so“, sagte Assuevo. „Es geht um die Maklerin,
die ermordet wurde. Die Nichte meines Schwagers ist mit ihrer Sekretärin
verwandt... Glauben Sie, daß die Brandstiftung damit zusammenhängt, Miss
Warshawski?“
    Ich hob die Schultern. „Da müßte ich erst Genaueres
darüber wissen. Ist hier eine bestimmte Handschrift zu erkennen?“
    „Professionelle Arbeit. Rasch, sauber, ein Minimum
an Brennstoff, keine Fingerabdrücke. Keine Spuren am Tatort. Das war geplant,
Miss Warshawski. Geplant! Und wir möchten nun wissen, wer gegen Sie etwas
plant. Die gleichen Leute, denen Miss Paciorek zum Opfer fiel?“
    Mallory sah mich gedankenvoll an. „Ich kenne dich,
Vicki. Ich traue dir zu, daß du ein Eisen im Feuer hast und mir aus purem Hochmut
nichts davon erzählst. Was hast du entdeckt?“
    „Mit Hochmut hat das nichts zu tun, Bobby. Aber du
hast mir am Tag nach dem Mord ein paar so häßliche Dinge an den Kopf geworfen,
daß du von mir nichts erwarten kannst. Nicht mal einen Namen oder eine Theorie.“
    Er lief rot an. „Wie redest du denn mit mir? Wir
können dich einsperren, wenn du die polizeilichen Ermittlungen in irgendeiner
Weise behinderst. Was hast du also herausgefunden?“
    „Nichts. Ich weiß, welche Chicagoer Finanzmakler in
den letzten sechs bis sieben Wochen groß bei Ajax eingestiegen sind. Mr.
Ferrant kann sie dir nennen. Das ist alles.“
    Er zog die Brauen zusammen. „Du kennst Tilford &
Sutten?“
    „Die Maklerfirma? Klar. Sie steht mit auf Mr.
Ferrants Liste.“
    „Warst du schon mal dort?“
    „Zum Aktienkauf reicht's bei mir nicht.“
    „Und vorgestern abend warst du nicht zufällig dort
und hast über Ajax recherchiert?“
    „Am Abend? Maklerfirmen sind nur tagsüber geöffnet.
Das weiß sogar ich...“
    „Klar, du Witzbold. Es wurde eingebrochen, und ich
will wissen, ob du's warst.“
    „Auf Mr. Ferrants Liste standen acht oder neun
Namen. Ist denn überall eingebrochen worden?“
    Er knallte die Faust auf den Tisch, um einen Fluch
zu unterdrücken. „Du warst es, gib's zu.“
    „Aber Bobby! Du betest mir ständig vor, es gäbe nichts
auszukundschaften. Weshalb hätte ich also etwas auskundschaften sollen, was es
gar nicht gibt?“
    „Weil du dickköpfig, hochmütig und verzogen bist.
Ich habe immer zu Tony und Gabriella gesagt, sie sollen sich noch mehr Kinder
anschaffen. Dann hätten sie dich nicht so maßlos verzogen.“
    „Dafür ist es jetzt leider zu spät... Hör mal, ich
habe eine schwere Nacht hinter mir. Ich muß erst mal sehen, ob ich vorläufig
irgendwo unterschlüpfen kann, bis alles wieder einigermaßen im Lot ist. Kann
ich jetzt in meine Wohnung? Vielleicht ist von meinen Kleidern noch irgend
etwas zu retten.“
    Assuevo schüttelte den Kopf. „Wir haben hier noch
eine Menge zu besprechen. Ich muß wissen, woran Sie im Augenblick arbeiten.“
    „Ach ja“, warf Bobby ein. „Ferrant sagte vorhin etwas
von einem Täter. Du hast ihn unterbrochen. Was hat's damit auf sich?“
    „Paar Halbstarke in der Halsted Street. Einer hat
neulich abend einen Stein nach meinem Auto geworfen. Blinde Zerstörungswut.
Ich glaube nicht, daß sie mir die Bude angezündet haben, bloß weil sie nicht
getroffen haben.“
    „Haben Sie sie verfolgt oder ihnen was getan?“
fragte Assuevo.
    „Vergiß es“, riet Bobby. „Sie hat's erfunden. Und
Kindern tut sie auch nichts. Sie hält sich für eine Art

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