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Fronttheater

Fronttheater

Titel: Fronttheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lief sie ihm entgegen.
    Sie war nur noch fünf Meter entfernt, als es plötzlich krachte.
    In einer brennenden Kate explodierte ein Blindgänger. Flammende Trümmer regneten auf die Straße. Funkensprühend brach die Ruine in sich zusammen.
    Irene stand mitten auf der Straße, aufrecht zwischen den wirbelnden Trümmern. Auf ihrem Gesicht lag ein staunender, verblüffter Ausdruck.
    Dann sackte sie zusammen. Ganz langsam, als ob sie sich hinsetzen wolle. Lautlos brach sie in die Knie, fiel dann vornüber.
    »Irene!«
    Mit zwei, drei Sätzen war Leutnant Kramer bei ihr, kniete neben ihr auf dem Boden.
    Auf ihrem hellen Kleid dicht unter der rechten Brust war ein dunkler Fleck, der rasch größer wurde.
    »Irene«, sagte Kramer fassungslos. Dann brüllte er: »Steht doch nicht herum! Holt doch den Arzt!«
    »Der Arzt ist doch tot«, erinnerte der Sanitätsfeldwebel.
    Kramer nickt zerstreut und holte sein Verbandspäckchen aus der Tasche.
    Der Sanitätsfeldwebel schob ihn zur Seite und bückte sich über die Verwundete.
    »Wird sie leben?« fragte Kramer leise, als der Feldwebel sich wieder aufrichtete.
    Der zuckte die Schultern. »Vielleicht«, sagte er. »Die Lunge ist verletzt. Wenn sie bald operiert werden kann …« Er sah Kramer ernst an. »Ich kann nichts für sie tun.«
    Irene hob den Kopf. Von der Anstrengung der Bewegung bekam sie einen trockenen Husten. Hellrotes Blut tropfte über ihre Lippen. Sie wischte es mit dem Handrücken ab.
    »Muß ich sterben, Peter?« fragte sie.
    »Nein, mein Liebling.« Kramer sah sie nicht an.
    »Danke.« Sie lächelte ihm zu. Ein zärtliches, beruhigendes Lächeln. Als ob er es wäre, der verwundet war.
    »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich dich liebe?« sagte Irene.
    Peter Kramer ballte die Fäuste. Er preßte die Fingernägel in die Handballen, daß es schmerzte.
    »Du sollst nich soviel sprechen«, sagte er, als er wieder reden konnte.
    »Es tut doch gar nicht weh, kein bißchen.«
    »Aber du darfst nicht …«
    Von der Straße her tönten aufgeregte Rufe. Dann das Knattern eines Motorrades, das schnell näher kam.
    »Leutnant Kramer!« brüllte eine Stimme durch das Geknatter.
    Kramer stand auf und ging dem Kraftfahrer entgegen, der jetzt mit gedrosseltem Motor auf ihn zufuhr.
    »Menschenskind, wo kommen Sie denn her?« rief er, als der Soldat neben ihm bremste.
    Es war wie ein Wunder. Plötzlich ein fremdes Gesicht. Ein Mann von einer fremden Einheit. Mitten im russischen Kessel.
    »Unteroffizier Krause. 3. Kompanie, 65. Infanterieregiment«, meldete der Soldat. »Wir liegen knapp zwanzig Kilometer von hier.« Er wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und sah Kramer grinsend an. »Is doch schön, daß wir nicht so ganz alleine sind, was?«
    Eine Viertelstunde später wußte jeder: Es gab einen Weg in die Freiheit, in das Leben. Zusammen mit der anderen Einheit war ein Durchbruch durch den Partisanenriegel möglich.
    »Wir kommen durch, Irene«, sagte Kramer und nahm das Mädchen behutsam in seine Arme. »In einer Viertelstunde geht's los. Ich werde dir gleich eine Trage besorgen …«
    Kramer verstummte, als sein Blick auf das ernste Gesicht des Sanitätsfeldwebels fiel. Leise, fast unmerklich schüttelte der grauhaarige Mann den Kopf.
    »Aber wir können sie doch nicht hierlassen!« schrie Kramer.
    Der Feldwebel starrte auf den Boden. Dann hob er langsam den Blick und sah Kramer an. »Sie würde den Transport nicht überleben, Herr Leutnant.«
    »Aber wir können sie doch nicht hierlassen«, murmelte Kramer noch einmal.
    »Es ist die einzige Chance, Herr Leutnant. Glauben Sie mir«, sagte der Feldwebel eindringlich. »Die Russen werden einer verwundeten Frau nichts tun. Und sie haben Ärzte …«
    »Ja«, sagte Kramer.
    Und dann noch einmal: »Ja.« Er wandte sich ab und ging auf den Dorfplatz.
    Die Soldaten waren dabei, die noch brauchbaren Fahrzeuge zu beladen. Die Verwundeten wurden auf dicke Strohschütten gebettet, Maschinengewehre wurden auf den Kabinendächern festgezurrt.
    Fritz Garten und Walter Meyer beluden ihren Bus mit Munition.
    »Hoffentlich schießen sie die Karre nicht in Brand, wenn wir durchbrechen«, sagte Meyer bedenklich.
    Garten hob die Schultern. »Nicht daran denken, Walter. Sei froh, daß wir überhaupt noch eine Chance haben.«
    »Chance nennst du das?«
    Leutnant Kramer ging langsam über den Platz. Gewohnheitsmäßig prüfte er, ob alles klappte. Aber er brauchte nirgendwo einzugreifen. Seine Leute brauchten ihn nicht mehr.
    In den

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