Frost, Jeaniene
rund um Monaco war für Spades Geschmack
zu nah bei Web und seinen Leuten.
Er wartete
weitere zehn Minuten, bis alle ihre Tickets hatten, wobei er bei der
Schalterdame ein weiteres Mal seinen »grünen Blick« einsetzen musste, damit
Ians gefälschter Ausweis als der von Nathanial durchging. Das war nicht
besonders schwierig; beide Männer waren etwa gleich groß, hatten die gleiche
Haarfarbe und wirkten, als wären sie gleich alt. Nathanial verhielt sich
ausgesprochen kooperativ, seit Spade ihm kurz und bündig mitgeteilt hatte, dass
er ihn als Geisel nahm, um Denise zu helfen. Schließlich stimmte das
tatsächlich. Bloß nicht so, wie der Kerl glaubte.
Sobald sie
jedoch an Bord des Flugzeugs nach Bukarest waren, begann Spades eisige Gelassenheit
zu bröckeln. Die Frau, die er liebte, befand sich in einem Katzenkorb zu seinen
Füßen, und er hatte bloß das Wort eines faulen, Dämonen prellenden Bösewichts,
dass die Verwandlung nicht von Dauer war. Denises Hände hatten sich auch zuvor
zurückverwandelt, ermahnte Spade sich, doch das war bloß ein schwacher Trost.
Die Verwandlung ihrer Hände war hiermit kaum zu vergleichen.
»Gibt es
auf diesem Flug etwas zu essen?«, fragte Nathanial die Stewardess, bevor er
auch nur den Sicherheitsgurt angelegt hatte.
»Halt die
Klappe«, knurrte Spade, der ihn am liebsten erwürgt hätte.
»Aber ich
muss etwas essen«, sagte Nathanial. »Stress, Schmerzen, Angst, Hunger,
Geilheit... All diese Dinge können die Verwandlung auslösen, wenn man zulässt,
dass sie sich aufstauen. Ich bin bereits ziemlich angespannt, weil ich mir
Sorgen mache, dass Web plötzlich auftaucht, und ich schätze, dass ich in
nächster Zeit auch keinen geblasen kriege, deshalb muss ich wenigstens meine
Hungergefühle lindern.«
Crispin
beugte sich in seinem Sitz hinter ihnen nach vorn. »Willst du mir vielleicht
erzählen, dass Web dich die ganze Zeit über befriedigt, satt, entspannt und
glücklich gehalten hat, während er dir ganz nebenbei Blut abgezapft hat, um es
zu verkaufen?«, fragte er leise; seine Stimme troff vor Sarkasmus.
»Schwachsinn.«
Nathanial
drehte sich um, und seine normale, beinahe jungenhafte Miene verhärtete sich.
»Nein. Er
hat mich gefickt, ob ich es wollte oder nicht. Er hat mir stets so viel Blut
abgezapft, dass ich permanent schwach war, und von Entspannung konnte auch
keine Rede sein. Aber die Art, wie er sich
verhält, lässt mich vermuten, dass er sie nicht so behandelt.«
»Ich
hoffe, dir ist klar, dass dein Leben ziemlich kurz und schrecklich sein wird,
wenn du uns nicht sagst, wie wir Denise wirklich wieder zurückverwandeln
können«, sagte Cat ruhig, aber mit Stahl in der Stimme.
Spade
pflichtete ihr bei, doch er wollte Nathanial nicht verunsichern, bloß für den
Fall, dass der Kerl die Wahrheit sagte. Es wäre eine Katastrophe, wenn er sich
hier im Flugzeug in irgendein Monster verwandelte.
»Jetzt ist
nicht der richtige Zeitpunkt für diese Unterhaltung«, sagte er zu den beiden.
Dann, an Nathanial gewandt: »Ich werde sehen, dass du etwas zu essen bekommst.«
Zwei
Stunden und sämtliche an Bord verfügbaren Snacks später landeten sie in
Bukarest. In England würde Web als Erstes nach ihnen suchen, und Amerika war zu
weit weg, doch Spades Erzeuger hatte hier ein Haus, das gut befestigt,
abgelegen und vertraut war.
Nachdem
sie ihr Gepäck geholt hatten, wartete Ian draußen vor dem Flughafen. Er sah
sie an, und seine Brauen glitten in die Höhe.
»Wo ist
Denise? Und was treibst du da mit dieser verfluchten Katze, Charles?
Ist das so was wie ein Maskottchen für unsere liebe Gevatterin hier?«
»Kein Wort
mehr«, schnappte Spade, stieg in den Wagen und stellte den Transportkorb auf
seinen Schoß.
»Ian,
vertrau mir - hör auf ihn«, sagte Bones, bevor er ihre Reisetaschen in den
Kofferraum warf. Dann kletterte er auf den Rücksitz und platzierte Nathanial
zwischen ihnen. Cat stieg vorne ein und trommelte mit ihren Fingern auf dem
Armaturenbrett herum.
»Lass uns
verschwinden, Ian«, rief sie ungeduldig; zweifellos war sie immer noch müde,
obwohl sie im Flugzeug die meiste Zeit geschlafen hatte.
»Ich nehme
an, früher oder später wird mir schon einer von euch sagen, was los ist«,
merkte Ian an, als er auf den Fahrersitz glitt. »Bis dahin ist es alles in
allem allerdings ein wenig unhöflich, mich wie einen neugierigen Chauffeur zu
behandeln.«
Spades
Temperament ging mit ihm durch. »Du willst wissen, wo Denise ist?« Er hielt
den Korb so
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