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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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seinen.
    »Spade«,
sagte sie, ihre Stimme kratzig und rau.
    Dann
sprang sie vom Bett, wankte und lief ins Badezimmer.
     
    29
     
    »Denise, Schatz, bist du in Ordnung? Bitte, lass mich
rein«, drängte Cat.
    Denise
blieb auf dem Boden sitzen, so weit in die Ecke zurückgezogen wie möglich, und
antwortete bloß, weil sie wusste, dass Cat die Tür aufbrechen würde, wenn sie
es nicht tat.
    »Mir
geht's gut«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich möchte
bloß eine Weile allein sein.«
    Zwanzig
Minuten zuvor hatte sie Spade das Gleiche gesagt, nachdem sie aufgehört hatte
zu zittern. Immer wieder fuhr sie mit ihren Händen über ihren Körper, um sicherzugehen,
dass sie tatsächlich wieder vollkommen sie selbst war. Worte konnten die
schreckliche Panik nicht ausdrücken, die sie verspürt hatte, während sie in
etwas anderes verwandelt gewesen war, nicht imstande, sich außer durch Knurren
und Fauchen in irgendeiner Form verständlich zu machen.
    Davor, auf
dem Boot, hatte sie einen Anflug von Schuldbewusstsein darüber empfunden,
Nathanial an Rom auszuliefern. Hätte der Dämon jetzt vor ihr gestanden, hätte
sie Nathanial ohne das geringste Zögern in Roms Arme gestoßen. Nicht um ihre
Familie zu retten; oder weil Nathanial einen Pakt geschlossen hatte; oder als
Revanche für das, was Spade durchgemacht hatte, um ihn zu schnappen. Nein, sie
würde es tun, damit sie sich nie wieder Sorgen darüber zu machen brauchte, dass
ihr Körper von Neuem zu einem fremdartigen Gefängnis wurde.
    »Denise.«
Spades Stimme, markant und tief. »Mach die Tür auf.«
    Auf keinen
Fall. Er hatte sie als Tier gesehen. Ihr neuer Liebhaber hatte sie in einem
Korb herumgetragen, verflucht noch mal! Was zur Hölle sollte sie nun zu ihm
sagen?
    Selbst
jetzt sorgte die Erinnerung daran, in diesem winzigen Käfig gefangen gewesen zu
sein, dafür, dass ihr der Schweiß ausbrach. Sie hatte enge, kleine Räume schon
immer gehasst. In diesen Tragekorb gequetscht worden zu sein, in dem Wissen,
dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal menschlich war, hatte sie fast zur
Gänze um den Verstand gebracht.
    Sie
brauchte Cat bloß anzusehen und auf die glorreiche Idee
kommen, sich in ihre Namensvetterin zu verwandeln. Warum hatte sie nicht an
etwas anderes Kleines und Harmloses denken
können? An etwas Menschliches?
    Denises
Magen zog sich zusammen, und sie rülpste; der Geschmack von Thunfisch füllte
ihren Mund. Genau, sie hatte von einem Teller auf dem Boden gefressen, weil sie
vor kaum einer halben Stunde noch ein Tier gewesen war. Mit gnadenloser
Schnelligkeit stieg Galle ihre Speiseröhre hinauf. Sie krabbelte zur Toilette,
schaffte es gerade noch rechtzeitig und würgte, bis ihre Kehle brannte.
    Ein
hartes, krachendes Geräusch ließ sie den Kopf hochreißen. Spade kam ins
Badezimmer; der Türgriff hing schief im Holz. Denise riss ein Handtuch über
sich und schämte sich noch mehr. Zuerst hatte Spade dabei zugesehen, wie sie
als Tier aus einer Schüssel gefressen hatte, jetzt sah er sie nackt vor der
Toilette kauern, während sie ihre Eingeweide auskotzte.
    »Bitte,
geh raus«, stöhnte sie.
    Er kniete
neben ihr nieder. »Was ist los? Bist du krank?« Ihr entwich beinahe ein
hysterisches Lachen. »Was los ist? Ist das dein Ernst?«
    Kühle
Hände glitten über ihre Arme. Denise zuckte zurück, doch die Wand hinter ihr
verhinderte, dass sie seiner Berührung auswich.
    »Nicht«,
sagte sie scharf.
    Ein Blick
hatte ihr gezeigt, dass Spade gebügelte Hosen und ein gestärktes Hemd trug; der
Duft eines berauschenden Aftershaves ging von ihm aus. Sie hatte lediglich ein
Handtuch um sich geschlungen, war schweißgebadet und stank nach
Thunfischkotze.
    Denise
begann, sich zu winden, als Spade sie in seine Arme zog, aber das war ebenso
vergebens wie ihre Versuche zu fliehen, als sie mit Fell bedeckt gewesen war.
Wie konnte er es nur ertragen, sie so zu berühren, ganz zu schweigen davon, im
selben Raum mit ihr zu sein? Hätte sie sich selbst aus dem
Weg gehen können, hätte sie es getan.
    »Bitte,
Spade, lass mich einfach allein.«
    »Hier geht
es nicht um dich«, erwiderte er und schlang seine Arme fester um sie, als sie
sich aus seinem Griff zu winden drohte. »Ich brauche
das. In diesem Moment brauche ich das mehr, als ich jemals irgendetwas
gebraucht habe, einschließlich Blut.«
    Sie
entgegnete nichts darauf, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, das zu
glauben, und dem Gedanken daran, dass er log, bloß damit sie sich

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