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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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ob nun gut oder böse. Denk immer daran.«
    Es war derselbe Vortrag, den Metis uns vor ein paar Wochen in Mythengeschichte gehalten hatte, aber auch jetzt fühlte ich mich nicht besser damit als beim letzten Mal. Sicher, der freie Wille war ganz toll und alles, aber ich sah einfach nicht, wie er mir dabei helfen konnte, einen Schnitter zu besiegen – oder Loki, falls der böse Gott je freikam.
    Inzwischen hatten wir die Galerie einmal umrundet. Die Göttin trat wieder auf das Podest, auf dem im Pantheon der Bibliothek sonst ihre Statue stand.
    »Du hast mir bis jetzt sehr gut gedient, Gwendolyn Frost«, sagte Nike. »Du hast deinen Verstand und deine Magie weise eingesetzt. Ich hoffe, dass du das weiterhin tust – um unser aller willen.«
    Die Göttin lehnte sich vor und küsste mich auf die Wange. Für einen Moment überschwemmte mich ihre Macht – diese kalte, schöne, schreckliche Macht, die sie zu dem machte, was sie war. Mein Blut verwandelte sich in Eis, genau wie beim letzten Mal, als sie mich hier in der Bibliothek geküsst hatte, und ich fühlte, wie sich etwas in mir verschob. Etwas fand einen neuen Platz und gab mir neue Stärke, neuen Mut und neue Entschlossenheit. Das Gefühl jagte mir keine Angst ein. Nicht mehr.
    Die Göttin trat zurück. Sie schenkte mir ein letztes, sanftes Lächeln, bevor ihr Körper schimmerte und verblasste wie das Halbdunkel der Nacht, wenn die Dämmerung beginnt.
    Ich blinzelte, und Nike war verschwunden, und an ihrer Stelle stand wieder nur die weiße Marmorstatue.

    

    »Gwen?«, rief eine leise Stimme. »Gwen, wach auf.«
    Eine Hand rüttelte mich sanft an der Schulter und riss mich aus – wo auch immer ich gewesen war. Ich öffnete die Augen und entdeckte Logan, der mit sorgenvollem Blick vor mir kauerte.
    »Hey, geht es dir gut?«, fragte er. »Nickamedes hat mir erzählt, was mit Preston passiert ist. Er und die anderen haben sich Sorgen um dich gemacht. Sie suchen nach dir, zusammen mit Daphne, Carson und Oliver.«
    Ich lachte bitter. »Ich muss ihnen wirklich Angst eingejagt haben, wenn sich sogar Nickamedes Sorgen um mich macht.«
    Ich ließ den Kopf nach hinten gegen das Podest von Nikes Statue sinken. Logan sah mich einen Moment an, dann setzte er sich neben mich auf den kalten Boden.
    »Willst du mir erzählen, was passiert ist? Was du gesehen hast?«, fragte er leise.
    Ich musste mit jemandem darüber reden. Und ich konnte mir keinen besseren Gesprächspartner vorstellen als Logan. Schließlich hatte ich die Erinnerungen des Spartaners gesehen, als ich ihn geküsst hatte – ich wusste, dass er mich verstehen würde.
    »Ja, ich würde gern darüber reden«, meinte ich. »Aber damit du es wirklich verstehst, muss ich dir erst ein paar andere Sachen über mich erzählen. Dinge, die du noch nicht weißt.«
    »Wie zum Beispiel?«
    Ich holte tief Luft. »Wie zum Beispiel, dass ich Nikes Champion bin.«
    Und so saß ich dort und erzählte Logan alles, angefangen bei dem ersten Mal, als ich Nike gesehen hatte. Der Spartaner sagte kein Wort, während ich redete. Er saß einfach nur da und ermöglichte es mir, alles loszuwerden, meine Ängste, Gefühle und allen Seelenschmerz offenzulegen. Und ich erzählte ihm wirklich alles . Dass ich den Mord an meiner Mom durch die Augen von Preston gesehen hatte, dass Metis und meine Grandma die ganze Zeit Bescheid gewusst hatten, dass sie die Wahrheit vor mir geheim gehalten hatten, was Nike mir über die gebrochenen Siegel an Lokis Gefängnis erzählt hatte, wie meine Mom den Helheim-Dolch versteckt und dass Nike mich gebeten hatte, den Dolch zu finden und vor den Schnittern zu schützen, die nach ihm suchten.
    Nachdem ich fertig war, blieb Logan eine Minute still sitzen und dachte nach. Dann grinste er mich an. »Du hast wirklich ein sprechendes Schwert?«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich hätte damit rechnen müssen, dass du spartanischer Waffennarr dich ausgerechnet auf Vic konzentrierst.«
    Ich lehnte mich vor und schlug ihm leicht gegen die Schulter. Aber wir lachten beide, und ich fühlte mich schon ein bisschen besser.
    »Das mit deiner Mom tut mir leid«, sagte Logan dann leise. »Ich weiß … ich weiß, wie es ist, Familie zu verlieren, jemanden zu verlieren, der einem sehr viel bedeutet.«
    Vor meinem inneren Auge stieg das Bild auf, wie er als Junge vor diesen beiden blutigen Leichen stand, aber ich schwieg. Stattdessen sah ich Logan an und hoffte, dass er mir erzählen würde, was an dem Tag geschehen war, an

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