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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Aussage, und ich wusste, dass wir zurechtkommen würden. Wir würden alles durchstehen, was die Zukunft bereithielt, wie wir auch Moms Tod durchgestanden hatten – zusammen. Als Familie.
    Trotz des Schmerzes, den ich empfand, weil ich erfahren hatte, was wirklich mit meiner Mom geschehen war, drückte ich Grandmas Hand und lächelte sie an. »Weißt du, dieser Kuchen sieht wirklich schrecklich lecker aus.«
    Grandma grinste zurück. »Na, dann lass uns doch jeder ein Stück nehmen und probieren, wie gut er schmeckt. Was meinst du?«
    Dieses Mal war mein Lächeln schon ein wenig fröhlicher. »Klingt nach einem Plan.«
    Ich aß ein Stück Kuchen mit Grandma. Dann packte sie mir den Rest ein, damit ich ihn mit Daphne teilen konnte, und ich fuhr mit dem Bus zurück zur Akademie. Eine halbe Stunde später fand ich mich erneut in dem unheimlichen Gefängnis unter dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gebäude wieder. Ich stand dort, starrte die Tür aus Stein und Eisen an und bemühte mich, ruhig und kontrolliert zu atmen.
    »Bist du dir sicher, dass du das tun willst, Gwen?«, fragte Professor Metis und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Du musst nicht. Nach dem, was du gestern gesehen hast, würde ich es dir nicht verdenken. Und Ajax und Nickamedes auch nicht.«
    Sie versuchte es zu verbergen, aber ich sah, wie viele Sorgen sich die Professorin angesichts der Möglichkeit machte, dass die Schnitter den Helheim-Dolch fanden und Loki befreiten – und ich wusste, was ich zu tun hatte. Wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass ich in Prestons Erinnerungen einen Hinweis darauf fand, wo meine Mom den Dolch versteckt hatte, dann musste ich sie ergreifen. Das bedeutete, dass ich ihn wieder berühren musste, mich durch seine Erinnerungen graben, um mehr zu finden – egal, was für schreckliche Dinge ich dabei sah.
    »Ich bin mir sicher«, antwortete ich. »Ich will das tun. Ich habe das Gefühl, ich muss es tun. Außerdem dreht sich im Leben eines Champions doch vieles um Selbstaufopferung, oder?«
    Metis schenkte mir ein trauriges Lächeln. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass sie sehr viel mehr über Selbstaufopferung wusste als ich.
    »Bevor wir da reingehen, gibt es noch etwas, um das ich Sie bitten möchte«, sagte ich. »Keine Geheimnisse mehr, okay?«
    Die Professorin zog die Augenbrauen hoch. »Das wäre dann aber eine gegenseitige Geschichte, Gwen. Nicht noch mal allein losziehen und Schnitter jagen. Abgemacht?«
    Ich seufzte und nickte. »Abgemacht.«
    Mit dem Kopf deutete ich auf die Tür und die zwei Sphinxe, die mich wieder einmal anstarrten und jedem Wort lauschten, das wir sprachen. »Können wir das jetzt hinter uns bringen, bevor ich den Mut verliere?«
    Metis öffnete die Tür mit ihrem Schlüssel, und wir betraten das Gefängnis. Preston saß in der Mitte des Kuppelgewölbes an den Tisch gekettet, direkt unter dem Steinrelief der Hand mit der Waage. Wie schon beim letzten Mal standen rechts und links hinter ihm Trainer Ajax und Nickamedes, und Raven saß an ihrem Schreibtisch, die Kampfstiefel auf die Tischplatte gelegt und mit einem neuen Klatschmagazin in der Hand.
    Wieder sah der Schnitter auf, als er meine Schritte hörte.
    »Willst du mehr, Gypsy?«, spottete Preston und hielt mir die Hände entgegen. »Los. Wende deine Magie gegen mich an. Ich freue mich schon drauf, zuzusehen, wie du wieder heulend aus dem Raum läufst.«
    Ich hielt meinen Gesichtsausdruck hart und unbeweglich, obwohl sich mein Magen bei den höhnischen Worten verkrampfte und mir Galle in die Kehle stieg. Ich konnte das schaffen. Ich würde es schaffen – für Nike, für meine Mom und auch für mich selbst.
    Ich setzte mich Preston gegenüber und starrte ihm direkt in die Augen. Sein Blick flackerte immer noch rot, aber dieses Mal wusste ich, dass in meinen Augen ein ganz eigenes Feuer brannte – kaltes, purpurnes Feuer.
    »Hör mal zu, du arroganter Dreckskerl«, blaffte ich. »Der Einzige, der hier heulen wird, bist du, wenn ich mich durch deine Erinnerungen wühle und sie nutze, um all deine kleinen Schnitterfreunde auffliegen zu lassen, auch das Mädchen, das meine Mom getötet hat. Ich werde wieder und wieder hier runter kommen, jeden Tag, wenn es sein muss, bis ich auch den Letzten gefunden habe. Bis ich auch noch die letzte böse Tat gesehen habe, die du in deinem jämmerlichen Leben begangen hast.«
    Der höhnische Ausdruck verschwand aus Prestons Gesicht. Stattdessen verzog sich sein Mund besorgt,

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