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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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echte Niete, aber ich war nicht vollkommen dämlich .
    Also kämpfte ich mich auf die Beine, drehte mich um und rannte auf die nächstgelegene Tür zu – die Seitentür, durch die ich mich in die Bibliothek geschlichen hatte. Aber kurz bevor ich sie erreichte, schlug sie zu, und Jasmine lachte hinter mir.
    »Dumme Gypsy. Alles hier drin steht unter meiner Kontrolle, auch die Türen. Du kannst nicht entkommen, also warum bist du nicht ein liebes Mädchen und kommst her, damit ich dich umbringen kann?«
    Ich wusste nicht, welche Art von Walkürenmagie sie einsetzte. War es nur eine Illusion oder hatte sich die Tür wirklich geschlossen? Also rannte ich zur nächsten Tür. Sie schlug ebenfalls zu, kurz bevor ich sie erreichte. Ich schloss die Hand um den Knauf und versuchte sie zu öffnen, aber sie bewegte sich keinen Zentimeter. Welche Magie Jasmine auch immer besaß, sie hatte uns alle in der Bibliothek eingeschlossen. Oder zumindest ließ sie uns glauben, dass es so war. Was letztendlich keinen Unterschied machte. Zumindest glaubte ich das. Diese Illusionsgeschichte verursachte mir wirklich Kopfweh.
    Da die Türen nicht funktionierten, eilte ich zu einem der Fenster. Es war ebenfalls verschlossen und gab auch nicht das kleinste bisschen nach. Dann erregte eine Bewegung draußen meine Aufmerksamkeit. Ich entdeckte Daphne und Carson, die Hand in Hand über den Platz wanderten.
    »Daphne! Carson!«
    Ich brüllte, schrie und hämmerte gegen das Glas, aber sie hörten mich nicht. Sie waren zu sehr aufeinander konzentriert. Ich musste sie dazu bringen, mich zu bemerken. Panisch sah ich mich um. Neben dem Fenster stand ein Tisch mit einem hölzernen Stuhl. Ich packte den Stuhl und schlug ihn mit voller Kraft gegen das Fenster.
    Das Glas brach mit einem ohrenbetäubenden Klirren.
    Welche Magie Jasmine auch immer besaß, sie hatte nicht daran gedacht, damit auch die Fenster zu verstärken. Also zerschlug der Stuhl mehrere kleine Scheiben und hinterließ ein gezacktes Loch direkt über meinem Kopf. Ich hätte mich ja hochgestemmt und wäre hindurchgekrochen, hätten mir nicht ein paar eiserne Gitter den Weg versperrt. Also stellte ich mich einfach nur auf die Zehenspitzen und hob den Mund so dicht an die glitzernden Scherben, wie ich es wagte.
    »Daphne!«, brüllte ich so laut ich konnte. »Hier drin!«
    Meine Stimme hallte über den Platz. Daphne und Carson erstarrten, und ihre Köpfe ruckten zu mir herum.
    Ich winkte ihnen zu, war mir aber nicht sicher, ob sie mich sahen oder nicht. Etwas pfiff hinter mir, und ich duckte mich. Jasmines Schwert schlug gegen die eisernen Gitterstäbe, und rote Funken sprühten. Ich drehte mich zu ihr um. Jasmines Gesicht war inzwischen eine wilde Maske der Wut. Ihr blondes Haar flog um ihr Gesicht, und ihre einst blauen Augen zeigten inzwischen dasselbe Rot wie die des Pirschers. Gruselig.
    »Bleib stehen, damit ich dir den Kopf abschlagen kann«, murmelte sie.
    Wieder schwang sie die Klinge, und ich duckte mich zur Seite. Wieder und wieder stürmte sie mit schwingendem Schwert auf mich zu, aber es gelang mir jedes Mal auszuweichen. Vielleicht war ja im Sportunterricht doch etwas hängen geblieben, denn ich konnte kaum glauben, dass ich noch am Leben war.
    Beim nächsten Schlag krachte Jasmines Schwert in ein Bücherregal und blieb im dicken Holz stecken. Fluchend packte sie den Knauf mit beiden Händen und bemühte sich, die Waffe zu befreien. Da sie sich gerade nicht auf mich konzentrierte, rannte ich um das Bücherregal herum und warf mich so fest wie möglich mit der Schulter dagegen.
    »Komm schon«, murmelte ich, während ich es wieder und wieder anstieß, bis es endlich anfing zu schwanken. »Komm schon! Komm schon!«
    Ein letztes Mal drückte ich mit all meiner Kraft. Mit einem lauten, unglücklichen Knarren fiel das Regal um. Eine Sekunde später landete es auf der Walküre und begrub sie unter Hunderten von Büchern.
    Für einen Moment hörte ich nur meine eigenen keuchenden, panischen Atemzüge und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren. Dann lachte Jasmine wieder bösartig auf.
    »Du vergisst, dass ich eine Walküre bin, Gypsy«, sagte sie. »Ich bin stark, viel stärker als du. Du kannst mich höchstens ein bisschen hinhalten. Es wird mich nicht daran hindern, dich umzubringen. Nichts ist dazu noch in der Lage.«
    Das schwere Regal fing an, sich zu bewegen, während Jasmine unter dem Holz und dem Berg von Büchern hervorkroch, unter dem ich sie begraben hatte. Ich wich zurück

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