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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Akademie gebe es noch andere Schnitter. Andere Schüler und Professoren, die Loki dienten, die ihn aus seinem Gefängnis befreien und den Gott in die Welt der Sterblichen zurückbringen wollten, damit er einen weiteren Chaoskrieg heraufbeschwören konnte. Und Nike erwartete irgendwie, dass ich dabei half, das zu verhindern.
    Trotz meines Unbehagens kehrte das Leben in normale Bahnen zurück. Ich ging zum Unterricht und arbeitete meine üblichen Schichten in der Bibliothek. Eigentlich schob ich sogar Doppelschichten, weil Nickamedes mehr oder minder beschlossen hatte, mich allein für die Zerstörung seiner kostbaren Bibliothek verantwortlich zu machen, und mich deswegen zur Strafe dazu zwang, sie von oben bis unten aufzuräumen. Hatte ich vorher schon geglaubt, Nickamedes würde mich nicht mögen … jetzt hasste er mich. Also ja, in meiner Welt war eigentlich alles wieder normal.
    Noch am selben Abend nach den Geschehnissen in der Bibliothek hatte ich Grandma Frost angerufen und ihr erzählt, was passiert war. Sofort hatte sie mir angeboten, in die Schule zu kommen und für mich da zu sein, aber ich hatte ihr gesagt, dass alles in Ordnung sei. In Wahrheit brauchte ich einfach ein wenig Zeit, um über einiges nachzudenken – über eine Menge Dinge. Endlich, ein paar Tage später, gelang es mir, Nickamedes lang genug loszuwerden, um mich vom Schulgelände zu schleichen und sie zu besuchen.
    »Du wusstest es die ganze Zeit, oder?«, fragte ich Grandma Frost, als wir in der Küche den klebrigen, sündhaft süßen Schokoladenkuchen mit Toffeeglasur aßen, den sie gerade gebacken hatte. »Dass wir von einer langen Reihe Kriegerprinzessinnen abstammen, die einer echt coolen Göttin dienen.«
    »Kriegerprinzessinnen? Nennt ihr Kinder das heute so?« Grandma Frost lächelte und griff nach einem weiteren Stück Kuchen. Ihre farbenfrohen Schals wogten bei der Bewegung. Sie war gerade mit einer Vorhersage für einen Kunden fertig geworden, also trug sie ihre übliche Gypsykleidung.
    Ich verdrehte die Augen. »Komm schon, du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich wusste ich es. Das macht uns zu Gypsies, Gwen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wieso sind wir Gypsies, wenn wir Kriegerprinzessinnen sind? Das hast du mir noch nie gesagt.«
    Grandma Frost musterte mich mit ernster Miene. »Gwen, warum, glaubst du, können wir die Dinge, die wir können? Warum, glaubst du, kann ich in die Zukunft sehen oder du Dinge berühren und dann alles über sie wissen? Woher, glaubst du, kommt diese Macht?«
    Ich öffnete den Mund, aber mir fiel keine Antwort ein. Also zuckte ich stattdessen mit den Schultern.
    »Wir können diese Dinge und mehr, weil Nike uns die Macht dazu gegeben hat. Vor langer Zeit, als unsere erste Vorfahrin Nike gedient hat, hat die Göttin sie mit der Gabe belohnt, in die Zukunft sehen zu können. Über die Jahre und Generationen hat sich diese Gabe in den verschiedensten Formen manifestiert, wie zum Beispiel in der Fähigkeit deiner Mutter, die Wahrheit zu spüren, oder in deiner Psychometrie.«
    »Aber ich dachte, wir sind Gypsies«, sagte ich. »Keine Krieger.«
    »Gypsy ist nur ein anderes Wort für diejenigen, die von den Göttern gesegnet sind«, antwortete Grandma. »Das Wort bezeichnet alle, die besondere Gaben und Fähigkeiten haben, so wie wir. Wir sind genauso stark in unserer Magie, und wir sind genauso sehr Krieger wie all diese Walküren, Amazonen und die anderen Leute, mit denen du zur Schule gehst.«
    Also hatte Daphne doch recht gehabt. Ich war eine Kriegerin, nur eben mit einer anderen Art von Magie.
    Ich dachte eine Weile über das nach, was meine Grandma gerade gesagt hatte. »Okay, dann hat Nike uns also unsere Gaben geschenkt. Ich denke, das kann ich verstehen. Aber es gibt noch Tonnen von anderen Göttern und Göttinnen da draußen. Ich meine, du solltest mal die ganzen Statuen in der Bibliothek sehen. Also … gibt es da draußen noch mehr Leute wie uns? Weitere Gypsies? Mehr Leute, die von Nike mit Gaben beschenkt wurden?«
    »Ja und nein.« Grandma Frost sah mich an. »Es gibt noch mehr Gypsies da draußen, aber jede Familie wird nur von einem Gott oder einer Göttin gesegnet, was bedeutet, dass wir die Einzigen sind, die in Nikes Gunst stehen, genauso wie es nur eine Familie gibt, die von Athene oder Ares oder Odin und so weiter gesegnet wurde.«
    »Hast du je andere Gypsies getroffen?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete Grandma Frost mit düsterer Stimme. »Aber sie sind nicht alle wie

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