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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Morgan lachte bösartig. »Sie hat nur nie vermutet, dass ich es war.«
    Falsch , dachte ich. Jasmine hatte gewusst, dass Morgan mit ihrem Freund schlief. Sie schien es nur nicht geschafft zu haben, etwas zu unternehmen, bevor sie in der Bibliothek ermordet worden war.
    »Also sehe ich dich heute Abend beim Feuer?«, gurrte Morgan und schlang noch einmal die Arme um Samsons Hals.
    »Absolut. Und danach auch. Wir schleichen uns davon und schmeißen unsere Privatparty.« Samson schenkte ihr ein verschlagenes Lächeln, dann legte er den Kopf schräg, und die beiden fingen wieder an, sich zu küssen …
    Eine Hand schloss sich um meine Schulter, und Finger bohrten sich durch den Stoff meines T-Shirts in meine Haut. Irgendwie schaffte ich es, einen überraschten Aufschrei zu unterdrücken. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich Talia Pizarro, die mich böse anstarrte.
    »Was tust du hier?«, verlangte Talia zu wissen. »Wir sollten eigentlich gegeneinander kämpfen, erinnerst du dich?«
    »Ich habe mich nur mal kurz ausgeruht«, log ich.
    Ich ging zurück Richtung Turnhalle und zwang Talia so, mehrere Schritte zurückzutreten. Morgan und Samson durften nicht erfahren, dass ich ihnen hinterherspioniert hatte.
    Ich hielt meine braunen Haare im Nacken hoch und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, als würde ich mir Luft zufächeln. »Falls du es noch nicht bemerkt hast, in der Halle hat es ungefähr fünfzig Grad.«
    Meine Antwort schien sie zu befriedigen, auch wenn Talia mir trotzdem einen bösen Blick zuwarf, weil sie mich hier draußen hatte suchen müssen.
    Ich spielte noch ein wenig an meinen Haaren herum und nutzte das als Ausrede, um einen Blick über die Schulter zu werfen. Morgan und Samson hatten ihr Liebesnest verlassen. Vielleicht waren sie doch für einen Quickie in die Umkleide verschwunden. Trotzdem, ich war nicht enttäuscht. Ich wusste, wo sie am Abend sein würden. Und ich würde ihre kleine Party sprengen.
    Denn zwischen den beiden lief auf jeden Fall etwas – und ich hätte darauf gewettet, dass es eine Menge mit Jasmines Tod zu tun hatte.
    »Komm jetzt, Gwen«, blaffte Talia wieder. »Ich will noch ein paar Runden durchziehen, bevor die Stunde endet.«
    Für den Moment zufrieden, ließ ich mich von der Amazone in die Turnhalle zurückschleifen.

Für den Abend war ein großes Lagerfeuer geplant. Anscheinend war es eine Tradition der Akademie, und die Veranstaltung fand immer am Abend vor dem großen Ball statt. Der Ball wurde natürlich im Speisesaal abgehalten. Selbst in Mythos fiel den Mächtigen kein besserer Ort ein, um einen Tanzabend zu veranstalten, als die Cafeteria. Einige Dinge änderten sich nie, egal auf welche Schule man ging.
    Normalerweise wäre ich nicht zum Lagerfeuer gegangen, da ich auch zu den anderen Schulveranstaltungen nicht ging. Es war ja nicht so, als hätte ich Freunde, die mich anbettelten, doch mitzukommen. Oder als wäre ich beliebt genug, dass es die Leute überhaupt interessierte, ob ich beim großen Ereignis auftauchte oder nicht. Und sicherlich hatte ich keine Verabredung mit einem Jungen, mit dem ich mich am Feuer unter eine Decke kuscheln wollte.
    Aber Morgan und Samson hatten sich beim Feuer verabredet, und ich wollte sehen, was sie im Schilde führten. Ich hoffte nur, dass es interessanter werden würde als der Trockensex vom Nachmittag.
    Vielleicht war es dumm, aber ich konnte dieses Gefühl einfach nicht abschütteln, dass die beiden etwas mit Jasmines Ermordung zu tun hatten. Vielleicht hatten sie Jasmine nicht selbst umgebracht, aber irgendwas an dieser ganzen Sache erschien mir falsch. Außerdem hatte ich am Abend ohnehin nichts anderes vor, außer in meinem Zimmer zu sitzen, ungesundes Zeug in mich hineinzustopfen und Comics zu lesen.
    Das große Feuer fand in einem der Amphitheater auf einem der Plätze statt, in einer Senke unterhalb der Bibliothek der Altertümer. Ich duschte, zog saubere Jeans, ein T-Shirt und einen purpurfarbenen Kapuzenpulli an und ging hinüber. Es war nach sieben und bereits dunkel an diesem Oktoberabend. Die Luft war kühl, aber nicht unangenehm, und die Sterne funkelten am samtig schwarzen Himmel wie Strass-Steine am Kleid der Ballprinzessin.
    Der obere Teil des Amphitheaters bestand aus flachen, breiten Steinstufen, die auch als Sitze dienten. Die Stufen formten einen Halbkreis, der sich gemächlich zu dem erhobenen Podium absenkte, das als Bühne diente. Anders als die anderen Gebäude auf dem Campus bestand das Theater

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