Frostkuss
abzuschütteln, das mich zuvor überfallen hatte, und mich daran zu erinnern, warum ich überhaupt hier war. Mmmm. Marshmallows. Eine meiner Lieblingssüßigkeiten. Ich würde mir ein paar rösten müssen, um sie mit auf mein Zimmer zu nehmen – sobald ich herausgefunden hatte, was Morgan und Samson im Schilde führten.
Metis, Trainer Ajax und ein paar andere Professoren patrouillierten inzwischen an den Rändern des Amphitheaters, um sicherzustellen, dass niemand etwas Dummes tat. Wie zum Beispiel sich einen brennenden Stock aus dem Feuer zu schnappen und damit jemand anderem die Haare anzuzünden.
Außerdem waren die Professoren auch anwesend, um ein Auge auf den Alkoholkonsum zu haben. Trotz der angeblich strengen »Kein Alkohol«-Regel auf dem Campus nippten mehrere Jugendliche aus kleinen Flachmännern, wann immer sie sich unbeobachtet fühlten. Einige waren etwas frecher und hatten Bier, Wein oder was auch immer in Plastikbecher gegossen. Ein paar Jungs, überwiegend Römer, öffneten sogar ganz dreist Dosen und ließen das Bier hervorsprudeln, bevor sie es auf Ex tranken und sich dann die leeren Dosen am Kopf zerdrückten. Aber solange keine Prügeleien ausbrachen, schienen Metis und die anderen Professoren zufrieden, den Schülern ihren Spaß zu lassen – zumindest heute Abend.
Ich schob mich am Rand des Amphitheaters entlang, blieb in den Schatten und hielt Ausschau nach Morgan oder Samson. Ich entdeckte sie nicht sofort, aber dafür sah ich jemand anderen, den ich kannte – Carson Callahan. Er spielte in einer spontan entstandenen Band, die sich neben den Tischen mit dem Essen versammelt hatte, irgendeine Art von Trommel – ich glaube, man nannte sie Bodhran. Daneben gab es noch einen Kerl mit einer Gitarre, ein Mädchen mit einer Violine und einen Jungen mit einem Becken. Die vier improvisierten nur und spielten schnelle, rockende Keltenmusik. Tatsächlich klangen sie ziemlich gut zusammen. Ich winkte Carson zu, aber natürlich sah er mich nicht, und ich ging weiter.
Ich war nicht die Einzige, die Carson im Blick behielt. Auf der anderen Seite des flackernden Feuers entdeckte ich Daphne Cruz, die in seine Richtung starrte. Sie war vollkommen auf den Musikfreak konzentriert.
Und direkt neben ihr stand Morgan McDougall. Bingo.
Ich ging weiter um das Feuer und versuchte, nicht zu wirken, als würde ich einem der beliebtesten Mädchen der Schule nachspionieren, sondern als hätte ich ein Ziel. Morgan war eine derjenigen, die tranken, denn sie hielt einen Becher mit Bier in der rechten Hand. Daphne trank auch, aber ihr Getränk der Wahl sah eher aus wie Weinschorle.
Ich war so damit beschäftigt, Morgan und Daphne anzustarren, dass ich nicht auf meinen Weg achtete und wieder einmal in jemanden lief, den ich kannte.
Logan Quinn.
Der Spartaner hatte eine Cola in der Hand gehalten. Nun ergoss sie sich über sein langärmliges Hemd und die Jeans, sodass er vollkommen durchnässt war. Oh, oh. Logan trat überrascht einen Schritt zurück und öffnete den Mund, wahrscheinlich um mich zu verfluchen, weil ich ihn angerempelt hatte. Aber dann erkannte er mich, und die Wut auf seinem Gesicht verwandelte sich in ein durchtriebenes, wissendes Lächeln.
»Wenn das nicht das Gypsymädchen ist«, sagte er gedehnt. »Wir müssen wirklich aufhören, ständig ineinander zu laufen.«
»So ist es«, murmelte ich. »Tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe. Schon wieder.«
Ich war froh über die Dunkelheit, die die Schamröte auf meinen Wangen verbarg. Gewöhnlich war ich kein solches Trampel, und ich achtete sogar meistens darauf, wo ich hinging. Dann war da noch die Tatsache, dass ich vor dieser Woche noch nie mit Logan gesprochen hatte, und jetzt lief ich ihm wieder und wieder in den Weg – im wörtlichen Sinne. Der Spartaner dachte wahrscheinlich, ich würde ihn verfolgen oder so. Dieser Gedanke sorgte dafür, dass mein Gesicht noch heißer wurde.
Ich wollte um ihn herumgehen, aber Logan trat mir in den Weg. Ich wechselte die Richtung, und wieder blockierte er mir den Weg.
»Was?«, blaffte ich, weil mir die ganze Situation mit jeder Sekunde peinlicher wurde. Besonders da Logans nasses Hemd förmlich an seinem Körper klebte und mir damit den Blick auf seinen Waschbrettbauch ermöglichte – einen Bauch, von dem ich kaum die Augen lassen konnte. »Willst du was?«
»Nur das Vergnügen deiner Gesellschaft, Gypsymädchen.«
Dann lächelte mich Logan an, ein kleines, aufreizendes Lächeln, das seine Lippen
Weitere Kostenlose Bücher