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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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umdrehte.
    Dieser Anblick war nicht weniger beunruhigend als der Gedanke an den Höllenhund Garm, dessen Blicke sie bereits auf sich spürte, obwohl er noch gar nicht zu sehen war.
    Für einen Moment vergaß Arrow, dass sie nicht allein war, dass sie Freunde an ihrer Seite und mit dem Fenriswolf einen überaus mächtigen Verbündeten hatte.
    „Wir müssen weiter“, flüsterte William ihr mitfühlend ins Ohr.
    Arrows Unsicherheit war nicht zu übersehen. Erschrocken kehrten ihre Gedanken wieder an Ort und Stelle zurück. Verwirrt schaute sie in die beiden fragenden Gesichter ihrer Begleiter und auf die gespitzten Ohren des Fenriswolfes, bevor ihr klar wurde, wie viel Angst sie wirklich vor diesem Moment gehabt hatte. Die ganze Zeit hatte sie ihre Furcht stets unterdrücken können. Alles hatte sich so unwirklich angefühlt, als wäre die Reise in die Unterwelt nur geträumt gewesen. Somit war es bisher ein Leichtes, die Frage nach dem „Was, wenn ..?“ immer wieder aufzuschieben. Doch jetzt war es so weit und Arrow blieb keine Zeit mehr, sich irgendwelche möglichen Szenarien durch den Kopf gehen zu lassen. Ab jetzt hieß es nur noch Augen zu und durch.
    Während es ihr so vorkam, als würde sich ihr Körper automatisch immer weiter voran bewegen, setzten ihre Gedanken aus. Als sie unmittelbar vor die Höllenpforte trat, blieb sie stehen. In einem Trance ähnlichen Zustand betrachtete sie alles und wankte einen Schritt zurück, als sie endlich den vieräugigen Kopf des Höllenhundes erblickte.
    „Er wird dir nichts tun“, versuchte William sie zu beruhigen.
    „Was tue ich hier eigentlich?“, fragte Arrow aufgelöst und ließ sich auf einem der Felsen vor dem Eingang nieder.
    Besorgt hockte William sich vor sie. „Mach dir keine Sorgen. Du bist schon so weit gekommen und Hel ist nicht die furchterregende Herrscherin, für die sie immer gehalten wird. Sie ist gerecht und behandelt jedes Wesen genau so, wie es ihm zusteht. Dir wird sie nichts tun. Vor den Todsünden und der Wache sollte man sich in Acht nehmen, und selbst denen bist du schon triumphierend gegenüber getreten.“
    Arrow musterte ihr Gegenüber. „Ja“, entgegnete sie mit zitternder Stimme. „Aber was mache ich hier?“
    Harolds Augen weiteten sich. Er eilte zu Arrow, legte seine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Du bist hier, weil du deinen Vater suchst.“
    „Meinen Vater?“, stammelte Arrow.
    „Du bist hier, um Melchior zu finden“, sagte William. „Du weißt doch noch, was mit ihm geschehen ist?“
    Fragend schaute Arrow zwischen Harold und William hin und her. Sie erinnerte sich noch immer daran, wer die beiden waren, doch wusste sie nicht im Geringsten, worauf sie hinaus wollten. Was war mit ihrem Vater geschehen? Und wie grausam musste es sein, dass ihre Suche sie bis zum Höllentor geführt hatte?
    „Schau in den Fluss“, sagte Harold mit drängender Stimme.
    Und als Arrow tat, wozu Harold sie aufgefordert hatte, kehrten die grauenvollen Bilder an jene dunkle Nacht im Holunderwald zurück. Ihr eigenes grauenvolles Spiegelbild ließ Arrow gar keine andere Wahl, als sich zu erinnern. Denn wie schon einige Meter zuvor musste sie bei ihrer Erscheinung auch gleichzeitig an die ihres Vaters vor seinem unmittelbaren Tod denken. Dabei waren Erinnerungen so stark und qualvoll, als müsste sie das alles noch einmal durchleben.
    „Du weißt, was das bedeutet“, flüsterte Harold ihr zu.
    Arrow nickte. „Ich beginnen zu vergessen. Uns rennt die Zeit davon.“ Und als wäre nichts geschehen, lief sie geradewegs auf die Höllenpforte zu, dicht gefolgt vom Fenriswolf.
    Bevor sie in Hels Reich eintrat, wandte sie sich noch einmal William und Harold zu. „Wenn ich bei meiner Rückkehr nur noch einen von euch beiden vorfinde, drehe ich ihm den Hals um, damit das klar ist!“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand sie in der Dunkelheit der Burg.
    Und während William seine Stirn runzelte und laut „Was?„ fragte, rollte Harold nur mit den Augen und machte es sich abseits seines Wegbegleiters wider Willen gemütlich.

Himmel und Hölle

    Während Arrow vorsichtig durch die Burg ging, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es hier wohl wäre, wenn sie den Fenriswolf nicht als Begleitung dabei gehabt hätte. Aber diese Frage war auch müßig, denn eine glückliche Fügung hatte sie nun mal zusammengeführt.
    Die Wände des Tunnels waren lückenlos mit Schlangenhaut bespannt und es roch

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