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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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finden, stand noch immer an erster Stelle, doch in ihrem Kopf rannten die Gedanken schon wieder wilde Achten. Über die Todsünden hatte sie jetzt möglichst gar nicht nachdenken wollen. Doch die Tatsache, dass diese ganze Geschichte ständig konfuser wurde und immer wieder neue Fragen aufgeworfen wurden, half ihr nicht unbedingt dabei, diesen Punkt ausblenden zu können.
    „Habt Ihr einen Vorschlag, wie ich weiter verfahren soll?“, fragte Arrow matt.
    „Und ob“, erwiderte Hel. „Geh, und suche deinen Vater in Wallhall.“
    „Ich nehme an, dass sich diese Aufgabe nur leicht anhört. In Wirklichkeit führ dorthin bestimmt ein langer beschwerlicher Weg.“
    Hel grinste. „Nicht unbedingt. Eigentlich könntest du gleich hier starten und wärest schon im nächsten Augenblick da. Alles, was du dafür benötigst, ist ein Himmelsschlüssel.“
    Arrow schöpfte neue Hoffnung. So wie Hel das gerade sagte, hörte es sich ziemlich einfach an, in Odins Reich zu gelangen. „Einen Himmelsschlüssel?“, fragte sie frischen Mutes. „Besitzt Ihr einen?“
    Hel schüttelte den Kopf und fügte hinzu: „Ich bin die Herrscherin der Hölle. Was soll ich mit einem Himmelsschlüssel?“
    „Aber Ihr sagtet doch gerade, dass ich gleich von hier aus nach Wallhall aufbrechen könnte“, entgegnete Arrow genervt. „Wie soll ich das denn machen, wenn ich keinen Schlüssel habe?“
    „Wer hat denn gesagt, dass du keinen Schlüssel hast?“
    „Na Ihr, gerade eben!“ Arrow wurde immer lauter. Offensichtlich schien Hel die Ruhe selbst zu sein. Arrow würde sich diesbezüglich auch gerne für die Göttin freuen, wenn ihr selbst nicht die Zeit im Nacken sitzen würde.“
    „Das habe ich nie behauptet“, erwiderte die Göttin ein wenig belustigt. „Ich habe lediglich gesagt, dass ich mich nicht im Besitz eines Himmelsschlüssels befinde. Das schließt doch aber noch lange nicht aus, dass du selbst einen hast.“
    Verwirrt musterte Arrow die Herrscherin der Unterwelt. Warum mussten nur immer alle alles so kompliziert machen?
    „Den Himmelsschlüssel trägst du schon seit Jahren bei dir. Für dich mag es lediglich ein unscheinbares, letztes Geschenk von deinem Vater sein, doch es gibt auch Leute, die dafür töten würden. Ich selbst kenne Personen, die ihr ganzes Leben damit vergeudet haben, nach einem solchen Schlüssel zu suchen, und letzten Endes verbittert daran zugrunde gegangen sind. Die Tatsache, dass du ihn immer nur für eine unbedeutende Blume gehalten hast, mag dich vor solchen Schatzsuchern geschützt haben.“
    Hel deutete auf Arrows Medaillon, und als Arrow an sich hinunter sah, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Vorsichtig öffnete sie es und entnahm die gelbe Schlüsselblume, welche noch immer wie gerade erst gepflückt anmutete. „Was muss ich tun?“, flüsterte sie gebannt.
    „Bitte um Einlass“, entgegnete Hel.

    Es war nur ein kurzer Gedanke, aber von einem Augenblick auf den anderen fand Arrow sich von gleißendem Licht voller Regenbogenfarben umgeben. Die Strahlen stachen wie Messer in ihre Augen. Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte sie nichts Anderes als die trostlose Dämmerung um sicher herum wahrgenommen. Jetzt fühlte sie nur dröhnende Schmerzen in ihrem Kopf, die sie aufschreien ließen. Doch ganz plötzlich war alles vorbei – keine Schmerzen mehr, keine Müdigkeit und keine trüben Gedanken. Ein schwacher Sommerwind wehte Arrow durch die Haare, wohltuende Wärme kitzelte ihre Haut. Und als sie ihre Augen öffnete, musste sie sich kneifen, um sicher zu sein, dass sie nicht träumte. Inmitten eines Ozeans aus Wolken fand sie sich vor unzähligen Eingängen eines gewaltigen Palastes wieder. Wie zarte, funkelnde Nebelschwaden umspielten die Wolken die weißen Marmormauern und ließen gelegentlich einige der zahlreichen goldenen Verzierungen aufblitzen.
    Voller Ehrfurcht betrat sie die glatten Marmortreppen und ließ sich von den sanften Wolken einhüllen.
    Es war ein Ort, an dem wahrlich Frieden herrschte – das spürte sie mit jeder Faser ihres Körpers. Und der Drang, einzutreten und diesen Ort nie wieder verlassen zu wollen, war unbeschreiblich stark. Selbst als sie den Eingang durchschritten hatte, kam sie nicht aus dem Staunen heraus, denn dahinter lag eine riesige Halle, deren Ausgänge gute zwanzig Meter hoch waren. Wie es schien, handelte es sich bei den Göttern ebenfalls um Riesen – warum sonst sollte man einen Palast mit solch gewaltigen Ausmaßen bauen?
    Zarte Stimmen drangen an

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