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Fruehlingsherzen

Fruehlingsherzen

Titel: Fruehlingsherzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis , Vicki Lewis Thompson , Roxanne St. Claire
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sofort den Hörer ab!“
    „Da kannst du lange warten, alte Hexe“, murmelte Ally und war froh, Mrs Snipps, ihre Vermieterin, verpasst zu haben.
    „Hören Sie, Mädchen, ich habe das Haus verkauft.“
    Ally ließ ihre Handtasche fallen und starrte das Telefon entgeistert an.
    „Ich ziehe mich auf die Bahamas zurück.“
    Ally sank auf das Sofa.
    „Und Sie haben bis zum Ende des nächsten Monats Zeit auszuziehen“, fuhr die raue Stimme fort. „Das sind sechs Wochen. Machen Sie mir keinen Ärger, Mädchen.“
    Als sie auflegte, sagte Ally leise: „Ärger? Ein Synonym für mein Leben.“ Sie war arbeitslos und bald ohne Obdach, ganz zu schweigen von der Delle im funkelnagelneuen BMW.
    Ihr Leben war nicht nur vorbei, es war mitleiderregend erbärmlich.
    Es klingelte wieder.
    Was kommt jetzt? dachte sie. Himmel, sie war es leid, bei jedem Anruf erschrocken zusammenzufahren und immer die unsichere, mäuschenhafte Ally zu sein. Plötzlich stieg heiße Wut in ihr auf, und sie setzte sich abrupt auf dem Sofa auf.
    Nie wieder spiele ich den Fußabtreter für andere Leute, schwor sie sich und packte den Hörer. „Hallo!“ Und weil es sich so gut anfühlte, Kraft und Entschlossenheit zu zeigen, fügte sie hinzu: „Wer sind Sie und was wollen Sie?“
    „Ich bin’s – Thomas.“
    Sobald sie die selbstsichere männliche Stimme hörte, sprudelte Ally los: „Du gemeiner Kerl!“ Na, wunderbar. War „du gemeiner Kerl“ wirklich die schlimmste Beschimpfung, die ihr einfiel? Wie lahm!
    „Hör zu, Ally“, sagte er hastig. Ein seltsames Klicken begleitete seine Worte. „Du musst unbedingt sofort einen Anwalt für mich beschaffen.“
    Was hatte sie nur in diesem Typen gesehen?
    Aber sie wusste es natürlich, so weh es auch tat, es zuzugeben. Er war ein umwerfend gut aussehender, eleganter Mann, der ihr Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in ihrem Leben hatte er nicht ihr Geld gewollt – so wenig sie davon auch hatte –, und er hatte sich auch nicht von ihr bemuttern lassen. Er hatte nichts anderes gewollt als sie selbst. Und vor allem hatte er ihr Aufmerksamkeit geschenkt.
    Ally Wheeler mit ihrer Durchschnittsgröße und ihrem Durchschnittsaussehen bekam zum ersten Mal in ihrem Lebendas Gefühl, schön zu sein. Es hatte eine Weile gedauert, bevor sie aus ihrem romantischen Traum erwachte. Erst da hatte sie erkannt, dass Thomas ein Betrüger und Schwindler war, doch leider war es zu spät gewesen, um ihren Job und die wertvollen Bücher zu retten.
    „Nein, ich werde dir keinen Anwalt beschaffen“, erklärte sie und holte tief Luft, um ihren aufgestauten Ärger loszuwerden. „Und noch etwas …“
    „Hier spricht Officer Daniel“, hörte sie eine fremde Stimme sagen. „Die Zeit ist um.“
    Ally starrte den Hörer an, und zum ersten Mal seit Tagen lachte sie. Thomas hatte aus dem Gefängnis angerufen, und das metallische Klicken im Hintergrund stammte höchstwahrscheinlich von seinen Handschellen. War das Leben nicht aufregend?
    Ally konnte keinen Job finden, sosehr sie sich auch bemühte. Dank der Gerüchte, die sich um ihre Mittäterschaft beim Verschwinden der wertvollen Bücher rankten, wollte keine Bibliothek in ganz Kalifornien etwas mit ihr zu tun haben. Und nichts konnte ihre missliche Lage mildern. Ally besaß keine Ersparnisse, aber drei Schwestern, die noch aufs College gingen. Ihre Eltern hatten kein großes Einkommen und konnten ihr also auch nicht helfen. Sie brauchte unbedingt Arbeit, wie sollte sie sonst eine Wohnung bezahlen? Ihre Schwestern waren zum Glück alle in Studentenwohnheimen untergekommen. Ihre Eltern, die ihre Kinder sehr spät im Leben in die Welt gesetzt hatten, lebten in einem Seniorenheim. Ally hatte niemanden, den sie um finanzielle Unterstützung hätte bitten können.
    Und dann kam der Brief. Lucy war eine Cousine zweiten Grades von Allys Mutter, und obwohl sie sich nicht oft sahen, schrieben sie sich regelmäßig. Lucys wöchentliche Briefe aus Wyoming, wo sie ein Hotel leitete, waren der Höhepunkt in Allys gleichbleibender Routine. Vor knapp einem Monat hatte dort ein fürchterlicher Waldbrand gewütet, und Lucy war erschüttert gewesen von dem Verlust von über hundert Morgenwundervoller Natur. Seitdem schrieben sie sich noch häufiger, und Ally tat ihr Bestes, Lucy aufzumuntern.
    Im Gegensatz zu den anderen Briefen jedoch sollte dieser Brief Allys Leben völlig auf den Kopf stellen.
    Liebste Ally,
    Du wirst es nicht glauben, aber ich habe

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