Frühlingsmorgen
stützen und hinauszusehen. Kendrick war zwar nicht gläubig, aber in dem Augenblick schickte er ein schweigendes 'Danke' an wen auch immer, der dafür gesorgt hatte, dass Samuel nicht mitbekam, wie er seine roten Wangen verfluchte und gleichzeitig versuchte, die Gänsehaut loszuwerden, die ihn gerade überfallen hatte.
Was Matt ihm nach seiner Frage an jenem Abend ins Ohr geflüstert hatte, würde Kendrick nie vergessen und hoffentlich kamen sie bald dazu, einen Teil von Matts Vorstellungen umzusetzen. Die anfängliche Angst vor all dem, was er nicht kannte, hatte sich in den vergangenen Monaten in immer stärkere Neugierde verwandelt und Kendrick hatte bereits seit Tagen ein Bild im Kopf, von sich selbst in dieser Liebesschaukel und Matt zwischen seinen Beinen, das er einfach nicht mehr loswurde.
Kendrick schob das Bild vor seinem geistigen Auge nur mit äußerster Anstrengung zur Seite, um sich wieder auf seinen Bruder konzentrieren zu können, der gerade den Kopf schüttelte.
„Ich... Du... Verdammt, Kendrick, das ist nicht richtig. Ja, ich weiß, dass ich dazu nichts zu sagen habe, du bist alt genug, aber...“ Samuel brach ab und atmete hörbar durch. „Ich kann damit nicht umgehen. Egal, wie ich es drehe und wende, es fühlt sich falsch an.“
Kendrick fuhr sich nachdenklich durch die Haare und betrachtete Samuels angespannten Rücken. Er hatte von Anfang an befürchtet, dass sein großer Bruder das Ganze nicht leicht akzeptieren würde, dafür war Samuel nicht der Typ. Aber es musste einen Weg geben, ihm deutlich zu machen, dass Matt kein mieser Kerl war, geschweige denn ihn betrog, weil er mit anderen Männern Sex hatte. Es dauerte eine Weile, aber dann fiel Kendrick etwas ein, worauf ihn Adrian gebracht hatte.
„Sein erster und letzter Blick gilt immer mir.“
Samuel reagierte nicht sofort auf seine Worte, aber als er sich umdrehte und ihn fragend ansah, bemerkte Kendrick die Veränderung in Samuels Augen sofort. Wo zuvor Abwehr und Wut über Matts Verhalten gestanden hatte, fand sich jetzt Neugier. Nicht viel, aber immerhin. Hoffentlich würde es reichen.
„Bevor Matt anfängt zu spielen, gilt sein letzter Blick mir, und nach dem Ende einer Session, sieht er zuerst zu mir. Immer.“
Samuel schluckte und Kendrick wusste, was er fragen wollte, sich aber nicht traute.
„Ja, ich bin dabei, Sam“, sagte Kendrick deshalb und Samuel zuckte zusammen. „Der Club, in dem Matt spielt, in dem wir spielen, hat ein Zimmer mit Spiegeln. Zuerst war ich hinter diesen Spiegeln, in einem Extraraum. Das hat sich geändert. Ich bin kein Zuschauer mehr.“
„Ken...“
„Ich werde nicht weiter ins Detail gehen“, versprach Kendrick, als Samuel kurz die Augen schloss. „Ich liebe Matt, so wie er ist. Ich werde ihn heiraten und ich werde mit ihm Sex haben.“
Samuel verzog das Gesicht und sah ihn zweifelnd an. „Ich weiß nicht, ob ich will, dass du weitersprichst.“
Kendrick grinste. „Keine Sorge, das werde ich nicht, denn ich ahne, was du gerade für Bilder im Kopf hast, aber darüber solltest du besser mit Matt reden, das ist sein Metier. Es geht mir mehr darum, dass ich darüber nicht mit dir diskutieren, sondern es einfach tun werde. Ich kann körperlich nicht fühlen wie du oder Devin, das weißt du, aber ich kann ihm zusehen. Sex ist eben nicht nur körperlich. Er findet auch im Kopf statt und du hast keine Vorstellung wie schön es ist, ihm zuzusehen. Wie viel es mir bedeutet, dass Matt in Betracht zieht, mit mir zu schlafen. Dass er mich will, Sam. Ich habe nie daran geglaubt, je das zu haben, was du und Devin habt, aber jetzt habe ich es. Die Konstellation ist ungewöhnlich, das gebe ich zu, aber ich liebe Matt und ich akzeptiere sein Spielen. Mehr noch, ich bin dabei, weil ich es will.“
Samuel setzte ein paar Mal an, etwas dazu zu sagen, am Ende grinste er nur und lehnte sich schulterzuckend gegen den Fensterrahmen. Kendrick lachte und rollte zu Samuel, um nach dessen linker Hand zu greifen und sie zu drücken.
„Komm' schon, Sam. Sag' ja.“
„Du brauchst mich nicht, um Matt zu heiraten. Das kannst du auch gut alleine.“
Kendrick nickte lächelnd. „Ich weiß, aber ich möchte, dass du uns deinen Segen gibst, weil es mir wichtig ist. Als Matt die Idee hatte, habe ich ihm einen Vogel gezeigt, aber er hat recht. Es ist wichtig. Bitte sag' ja. Und nimm dieses Versprechen zurück, das du ihm abgerungen hast. Wenigstens, wenn es um Sex geht.“
Samuel verdrehte die Augen, bevor er
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