Frühlingsmorgen
der gerade mal weiß, wie Sex theoretisch abläuft, aber sonst keinen Schimmer hat. Schon gar nicht von solchen Sachen, wie Matt sie tut. Als wir darüber geredet haben, dachte ich, wir würden es hinkriegen. Ich war mir sicher. Aber das ist einen Monat her und mit jedem Tag habe ich mehr Angst davor, irgendetwas falsch zu machen, dabei hat Matt gar keinen Vorstoß in Richtung Sex gemacht.“
„Soll er denn einen machen?“
Kendrick dachte stirnrunzelnd über die Frage nach. „Nein“, antwortete er schließlich. „Noch nicht.“
„Warum nicht?“
Eine ziemlich gute Frage, fand Kendrick und dachte lange darüber nach, bis er irgendwann den Mut fand, wieder zu Adrian zu sehen. „Ich mochte es, ihm im Club zuzusehen, und ich möchte wieder zusehen, doch ich kann noch kein Teil davon sein.“
Adrian nickte verstehend. „Kannst du dir vorstellen, eines Tages ein aktiver Teil zu sein?“
„Ja“, gab Kendrick zu und spürte, wie er rot wurde. „Nur nicht jetzt. Ich weiß ja noch gar nicht, was aus uns wird. Ich meine, wir gehen aus. Ins Kino, spazieren, in ein Museum.“ Kendrick grinste. „Er hat mich vorgestern ins Schwimmbad geschleppt, weil er mir unbedingt die Rutsche zeigen wollte, die er mit Begeisterung mehrfach ausprobiert hat.“
Adrian lachte leise. „Wie alt ist er noch mal?“
„Weiß ich nicht“, antwortete Kendrick überrascht, als ihm auffiel, dass sie darüber noch nicht gesprochen hatten. „Er hat einen Zwilling, Paul, und er arbeitet in einer Abfallfabrik, aber wann er Geburtstag hat, weiß ich nicht.“
„Frag' ihn nächstes Mal einfach“, schlug Adrian vor und zwinkerte ihm dann zu. „Er ist vier Jahre jünger als du.“
Kendrick blieb der Mund offenstehen.
„Erzähl' mir etwas von ihm“, sprach Adrian weiter, bevor Kendrick nachhaken konnte, woher der Anwalt wusste, wie alt Matt war. „Wie kam es dazu, dass du in dem Spielclub gelandet bist? Erzähl' mir, wie ihr euch überhaupt kennengelernt habt. Und spar' dir die Frage danach, woher ich weiß, wie alt Matt ist. Das verrate ich dir nicht.“
„Adrian!“
Adrian lachte und schüttelte dabei den Kopf. „Nein, kein Kommentar.“
„Aber...“
Adrian grinste. „Gut, wenn du mir nichts von Matt erzählen willst, lass uns über Sex reden.“
„Matt hat mir geholfen, als ich mit meinem Rollstuhl bei Regen stecken geblieben bin“, wich Kendrick aus, denn im Gegensatz zu Sex, war ihr Kennenlernen für ihn sicheres Gebiet. „Eigentlich wollte er da gerade mit so einem Typen in den Club, um zu spielen, das hat er mir bei unserem ersten Date erzählt. Er hat mich nach Hause gebracht und stand drei Tage später vor meiner Tür, um mit mir essen zu gehen.“ Kendrick lachte leise bei der Erinnerung daran. „Ich wollte nicht, weil ich bis zum Hals in Arbeit steckte, aber Matt hat einfach nicht lockergelassen, bis ich nachgab, mit ihm einen Hotdog zu essen. Seither gehen wir ab und zu aus und ich bin gerne mit ihm zusammen.“
„Und der Club?“
„Das war eigentlich ein Date, hat Matt jedenfalls zu mir gesagt.“ Kendrick seufzte. „Ich wäre vermutlich nie mitgegangen, wenn ich die Wahrheit gewusst hätte. Ich schätze, das war ihm klar, deshalb die Ausrede mit dem Date. Ich habe erst begriffen, was das für ein Laden ist, als ich die nackten Männer gesehen habe.“
„Trotzdem bist du geblieben.“
„Ja“, gestand Kendrick und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. „Es war... Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Einerseits wollte ich nur weg, andererseits konnte ich nicht wegsehen, als Matt diesen Mann ins Zimmer geholt hat und ihn...“ Kendrick brach ab und schluckte. „Wir haben uns dort das erste Mal geküsst. In diesem Club, an jenem Abend. Seither denke ich darüber nach, wie das mit uns gehen soll und ob es funktionieren kann, weil ich ja nicht richtig fühlen kann, geschweige denn mit Matt mithalten.“
„Wow, Stopp!“, unterbrach Adrian ihn abrupt und Kendrick sah den Anwalt verblüfft an. „Hat er das etwa von dir verlangt? Dass du mit ihm mithältst?“
„Nein!“ Kendrick schüttelte den Kopf. „Er hat nichts verlangt, im Gegenteil. Matt überlässt alles mir.“
„Warum machst du dich dann so verrückt?“, fragte Adrian und darauf fiel Kendrick keine Erwiderung ein, was der Anwalt offenbar erwartet hatte, so wie er jetzt nickte. „Du machst dir ganz umsonst Gedanken. Genieß' es einfach und lass es auf dich zukommen. Wenn Matt gesagt hat, dass du den Zeitplan
Weitere Kostenlose Bücher