Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
Flasche auf und trank ausgiebig. »Ich mache ihr keinen Vorwurf daraus, dass sie außer sich ist. Wer wäre das nicht? Aber bei einer Hochzeit im Winter muss man mit Schnee rechnen. Nur zur Information, es ist März in Connecticut. In ihren Augen ist der Schnee jedoch eine persönliche Beleidigung, die ihr Leben ruinieren will. Minus acht bis minus elf Grad.«
»Ich habe die Vorhersage gelesen.«
»Für die Auffahrt und die Parkplätze brauchen wir den Schneepflug, und die Wege, Veranden und Terrassen müssen freigeschaufelt werden.« Parker trank noch einen Schluck und tat das, wozu sie auch Whitney geraten hatte. Sie atmete tief durch. »Die Räumdienste sind unterwegs - wir müssen uns also darauf verlassen, dass sie ihren Dienst tun.«
»Was ist mit Allradfahrzeugen?«
»Die Autovermietung kann von Limousinen auf Hummer-Geländewagen umsteigen. Der Bräutigam ist bereit, die Limousine sausenzulassen und sein Gefolge in sein SUV zu packen. Ich habe mit allen Helfern gesprochen. Das dürfte kein Problem sein.«
»Dann hole ich mir wohl am besten mal einen Schneeschieber.«
Um acht Uhr, als der Schnee nur noch leise herabrieselte, saßen Mac und ihre Freundinnen in der Küche und verputzten eine Schüssel von Mrs G.’s Rindfleischeintopf.
»Wann kommt sie nach Hause?«, wollte Mac wissen. »Wir haben bald keine Vorräte mehr.«
»Am ersten April«, erwiderte Parker, »wie gewöhnlich. Das schaffen wir. Und morgen das schaffen wir auch. Ich habe gerade mit einer sehr glücklichen, etwas beschwipsten Braut gesprochen. Sie haben jede Menge Spaß. Sie haben eine Karaoke-Maschine.«
»Der Schnee ist geräumt, der Wetterbericht sagt für morgen einen klaren Himmel bei maximal dreieinhalb Grad voraus. Der Wind lässt schon nach. Die Torte ist kaltgestellt, und sie ist ein Prachtstück.«
Emma nickte Laurel zu. »Das Gleiche gilt für die Blumen.«
»Morgen ganz früh kommen die Jungs, um die Wege und Terrassen freizuschaufeln, auch die Dachterrasse auf dem Söller«, warf Parker ein. »Das wäre also abgehakt.«
»Gott sei Dank«, sagte Emma überschwänglich.
»Der Brautvater macht beim Probedinner heute Abend Fotos mit seiner Digitalkamera. Damit spiele ich ein bisschen herum und bastele für eines der kleinen Alben etwas Lustiges daraus. Das schenken wir der Braut. Und jetzt«, Mac schob sich vom Stuhl hoch, »gehe ich heim und aale meine schmerzenden Glieder in einem heißen Bad.«
Durch das nachlassende Schneegestöber und im funkelnden Schein der Beleuchtung entlang der Wege lief sie nach Hause. Dabei musste sie daran denken, wie Carter sie dazu überredet hatte, im Schnee spazieren zu gehen, anstatt sich im Selbstmitleid zu suhlen.
Sie würde ihn anrufen. Ein paar Kerzen anzünden, mit einem Glas Wein im warmen Badewasser versinken - und mit Carter telefonieren. Sie fragte sich, wie er wohl auf Telefonsex reagieren würde, und hörte sich auflachen. Er überraschte sie immer wieder. Wahrscheinlich war er auch auf diesem Gebiet ein Meister.
Sie schloss ihre Tür auf und lauschte auf die Stille in
ihrem Studio. Sie mochte die Ruhe, den Raum, den sie hatte. Merkwürdig, dass Carter nichts davon störte, wenn er da war. Durch ihn schien alles nur noch mehr ihnen beiden zu gehören. Ihrer beider Ruhe, ihrer beider Raum.
Ein seltsamer Gedanke.
Während sie ihren Mantel auszog, warf sie einen kurzen Blick auf das Foto, das an ihrem Arbeitsplatz stand. Vielleicht war der Gedanke doch nicht so seltsam. Sie beide zusammen in dem Rahmen, das war schön.
Die Phase, in der sie sich gerade befanden, war gut, dachte sie, als sie nach oben ging. Keine Warteschleife, nicht ganz, einfach ein Verharren in dem angenehmen Zustand der Ordnung und Ungezwungenheit.
Sie ging ins Schlafzimmer und schleuderte die schicken Stiefel, die sie nun doch nicht gebraucht hatte, in Richtung Kleiderschrank. Sie nahm ihre Ohrringe ab und ließ sie auf die Frisierkommode fallen.
Dann hielt sie inne und stieß heftig den Atem aus, als sie sich im Zimmer umsah. Am Morgen hatte sie das Bett nicht gemacht. Sie hatte Kleider auf den Stuhl geworfen. Auch Socken hatte sie dort fallen lassen. Ihr schöner Kleiderschrank … Es war keine Katastrophe, dachte sie, aber warum hatte sie die graue Bluse zwischen die weißen gehängt? Der schwarze Rock gehörte zu den Röcken, nicht zu den Jacketts. Und das da war Carters Jackett.
Sie war wieder in ihre alten Gewohnheiten verfallen, dachte sie angeekelt. Sie hatte jetzt für alles einen
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