Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
nicht vorrangig.«
»Tut mir leid, dass dich das so aufregt.«
»Ich weiß nicht, was es mit mir macht. Ich weiß nicht, warum ich überrascht bin. Das letzte Mal, dass ich Linda gesehen habe, war, nachdem sie hier angerufen hatte, um Mitternacht und völlig hysterisch. Ich bin dann durch den Scheiß-Eissturm zu ihr gefahren, weil ich dachte, sie wäre vergewaltigt oder überfallen worden oder Gott weiß was.«
»Was? Wann war das?« Carter drehte seine Hand um, damit er Macs fassen konnte. »War sie verletzt?«
»Oh, das war … an dem Tag, als du den Elternabend in der Schule hattest. Und, nein, sie war nicht verletzt. Außer in ihrem Linda-Universum. Sie lag zusammengerollt auf dem Boden und war total am Ende , weil Ari, ihr neuer Verlobter,
geschäftlich nach Paris fliegen musste und sie nicht mitgenommen hat. Ich hatte schon die Polizei und einen Notarzt rufen wollen, und dann liegt sie da und heult, huhu-hu, Paris. Ich habe mich umgedreht und bin gegangen. Das gibt Punkte für mich, denn normalerweise wäre meine Reaktion gewesen, sie widerwillig zu beruhigen und ins Bett zu verfrachten.«
»Warum hast du mir davon nicht früher erzählt?«
»Keine Ahnung.« Kopfschüttelnd stieß Mac ihren Atem aus. »Wirklich nicht. Es war keiner dieser stolzen Mutter-Tochter-Augenblicke. Wahrscheinlich habe ich deshalb einfach versucht, nicht mehr daran zu denken. Ich bin aus dem Zimmer marschiert und habe ihr erklärt, wenn sie das nächste Mal anruft, komme ich nicht mehr. Ich habe ihr ein paar sehr unfreundliche Dinge gesagt und bin gegangen.«
»Das musste einmal gesagt werden, und du musstest gehen.«
»Du hast Recht, mit beidem«, stimmte Mac zu. »Und heute wirbelt sie in ihrem neuen Pelz und mit einem Diamanten, groß wie eine Kühlbox, herein, als wäre überhaupt nichts geschehen. Von wegen Schalter umlegen. Sie heiratet im Juni. Ihrem Ari hat sie verziehen, dank Pelz, Diamant und Heiratsantrag. Und sie erwartet von uns, dass wir die Hochzeit organisieren. Im Juni haben wir hier die reinste Bräuteparade. Wir sind ausgebucht. Prompt gibt es einen Riesenärger. Dann hat sie es bei Parker versucht. Das war das Beste. Parker hat sie mundtot gemacht und sie rausgeschmissen. Dann folgte die Eiscreme.« Mac trank einen Schluck Wein. »Dein Tag hat mir besser gefallen.«
»Sie hat bestimmt gewusst, dass ihr ausgebucht seid.«
»Nein, eigentlich nicht. Ehrlich, das wäre ihr nicht in den Sinn gekommen. Sie blickt nicht über ihre eigenen Bedürfnisse
hinaus. Etwas anderes existiert nicht. Ihre Wut und ihr Entsetzen, wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, sind aufrichtig. Sie sind echt. Ihre emotionale Reife ist die einer Fruchtfliege, dank einer Mutter, die ihr alles durchgehen lassen hat und von der sie gelernt hat, dass sie der Nabel der Welt sei. Sie ist das Produkt dieser Erziehung.«
»Das heißt nicht, dass sie dich so behandeln darf.«
»O doch. Sie darf alles, was sie nur will. Ich bin für meine Reaktionen selbst verantwortlich. Und ich arbeite daran. Garrett und ich haben uns in letzter Zeit verbessert. Linda hat nicht bekommen, was sie wollte.«
»Das ist nicht der Punkt, es ist nur ein Ergebnis. Sie wird diese Masche wiederholen. Sie wird wiederkommen und dir wieder wehtun. Aber dann bekommt sie es mit mir zu tun.«
»Carter, das willst du dir nicht aufhalsen. Es ist lieb von dir, aber …«
»Es ist nicht lieb. Sie bekommt es mit mir zu tun.«
Mac musste daran denken, wie Carter den Hieb von dem wütenden Betrunkenen eingesteckt hatte. »Ich weiß, dass du mit so was umgehen kannst. Aber Linda ist meine Mutter, und ich muss mit ihr fertigwerden.«
»Eine gemeinsame DNA macht sie noch nicht zu deiner Mutter.«
Mac sagte eine Weile gar nichts. »Nein«, stimmte sie Carter dann zu. »Das macht es nicht.«
20
Am späten Vormittag begann es zu schneien, und bis zum Mittag hatte sich die Welt außerhalb des Studios in einen weißen Sturm verwandelt. Der Schnee fiel in dichten, raschen Flocken und ignorierte das kurze Tauwetter von Ende Februar. Der März, dachte Mac, kam mit »Löwenklaun«.
Das stetige, wirbelnde Schneetreiben, das immer wütendere Heulen des Windes weckten in Mac den Wunsch, sich mit einem Buch und einem Becher heißer Schokolade neben sich gemütlich unter einer Decke zusammenzurollen. Nur dass sie um fünf eine Generalprobe hatten. Offenbar war es der kontrollbesessenen Braut von Samstag doch nicht gelungen, Mutter Natur ihren Willen aufzuzwingen.
Da Mac wusste, wie
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