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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Arbeiter, die unter den langen Tentakeln von Deltec beschäftigt waren, organisieren und schützen wollte. Lonigros Aufgabe war es, den Kapitalbewegungen dieser gestaltwandelnden Krake von Zeitzone zu Zeitzone nachzuspüren.
    Die Wand voller Pfeile, Namen und Zahlen faszinierte mich. Und ich wusste sofort, dass ich genau das wollte. Das war mein Beruf, für den
Rest meines Lebens. Was immer »das« sein mochte. Ich wollte Pfeile malen! Ich wollte sie in meinem Kopf von Kontinent zu Kontinent fliegen lassen.
    And the light became so bright and so blindin’
in this layer of paradise
that the mind of man was bewildered.
    Als ich Lonigro stürmisch gegen die Wand drückte, riss ich fast ein Stück Afrika ab.
     
    Je wilder die Pfeile herumwirbelten, desto unwichtiger waren die Produkte, mit denen sie unterwegs waren. Es wurde Geld gemacht, und mit dem wurde Geld gemacht, mit dem Geld gemacht wurde. Das Öl ging außer Landes, aber die Petrodollars kehrten zurück, immer und immer wieder. Die Reichen in Argentinien versteckten ihr Geld in New Yorker Banken, und ihre verzweifelte Regierung lieh es sich zu Wucherzinsen wieder zurück. Rein, raus, rein, raus.
    Hier, in einer Welt, die von Pfeilen durchbohrt und von Schlangen gebissen wurde, war er, Ezra Pounds Canto XXXVIII:
    A factory
has also another aspect, which we call the financial aspect
add into the prices caused by that factory, any damn factory and there is
and must be therefore a clog and the power to purchase can never catch up
    Diese Karte, dieses Milliarden-Dollar-Leiterspiel, reduziert auf Worte, gab ich Milton Friedman. Aristoteles und Ezra Pound und Lonigro.

    Dringender als Friedman wollte ich das Modell aber dem Chef der Electrical Workers, Rosen, zeigen, dem ich meine frisch erworbenen Finanzkenntnisse und meine Beziehungen zur neuen ultrakonservativen Sturmabteilung andiente. Rosen, Mathegenie und Straßenkämpfer,
begriff auf Anhieb, wie wertvoll das alles war. »Wirf den Mao-Anstecker weg«, war sein erster Ratschlag. »Zieh ihre Uniform an und lerne still und leise, mit ihren Instrumenten umzugehen. Verhalte dich unauffällig, und bleib im Friedman-Zirkel.« Also kaufte ich mir ein Hemd, eine Krawatte, einen gebrauchten Aktenkoffer und eine Sonnenbrille. (Die Chicago Boys aus Brasilien und Chile, Diktatoren in der Ausbildung, trugen alle eine Sonnenbrille, wie in dem Film Z .)
    Während Lonigro weiter Deltec auf den Fersen blieb, teilte mir Rosen eigene Unternehmen zum Sezieren zu. Zwei sah ich auch von innen: Commonwealth Edison Corporation (heute Exelon) and Peoples Gas Co. Das waren die Strom- und Gasversorger Chicagos. Com Ed verdreifachte die Stromgebühren und stellte den Leuten das Licht ab. »Peoples« Co. kappte armen spanischen, schwarzen und polnischen Familien im Nordwesten Chicagos die Heizgaszufuhr. In dieser Gegend waren meine Eltern aufgewachsen. Der Strommonopolist hatte seine Gebühren vervierfacht, und wenn jemand nicht zahlte, schickte er Arbeiter los, um die Fernwärme abzustellen, und sei es mitten in einem Schneesturm. Frierende Familien gaben ihre Häuser auf; viele benutzten Kerosinlampen, die ihre baufälligen Häuser in Brand setzten. Kinder starben, alte Leute erfroren in ihren Betten. Tja, Milton, da haben Sie Ihren freien Markt.
    Gewerkschaftschef Rosen sah die Gelegenheit gekommen, die Maschinerie des Systems bloßzustellen. Strom- und Gasmonopole, die über eine solche Machtfülle verfügten, dass sie das Leben ihrer Kunden in der Hand hatten, waren die zerfetzenden Wolfszähne des Kapitalismus, verhasst, unentschuldbar und daher politisch höchst angreifbar.
    Rosen berief eine Versammlung ein und stellte mich einer Schar ungewöhnlicher Vögel vor, lauter Leuten, die sich nicht verarschen ließen (im aristotelischen Sinne). Da war Charley Hayes von den Schlachthöfen, damals Chef der Fleischergewerkschaft. Als wir uns begrüßten, verschwand meine Hand in seiner gewaltigen Schlachterfaust. (Später, als die Schlachthöfe dichtgemacht wurden, gründete der Kongressabgeordnete Hayes den Black Caucus im Kongress.) Da war Teddy Smolarek, Chef der örtlichen Stahlarbeitergewerkschaft;
Norm Roth, Vorsitzender der gewaltigen UAW-Gewerkschaft der Raupenfahrzeughersteller (das war, ehe das Unternehmen sämtliche Gewerkschaftsmitglieder feuerte); und Jack Spiegel von der Schuhmachergewerkschaft (damals wurden in den USA noch Schuhe gefertigt). Und schließlich Fred Gaboury, alles andere als geheimes Führungsmitglied der

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