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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Kommunistischen Partei.
    Rosen schickte Lonigro in eine Drahtfabrik, wo sie einen Job am Fließband annehmen und auf Spanisch, das das Management nicht verstand, eine Gewerkschaft organisieren sollte.
    Damals wurden die Stromgesellschaften und Gasunternehmen noch von staatlichen Stellen reguliert, die kaum einer kannte. Wenn die Heizgas- und Stromgebühren für Privathaushalte festgelegt wurden, hatten die Bürger das Recht, dabei zu sein. Allerdings sorgte die Führungsriege Chicagos dafür, dass außer den Versorgern niemand erschien …
    … Bis, zur großen Überraschung der Stadtverwaltung, die gesamte Gewerkschaftsführung des Staates Illinois, die Chefs von insgesamt 26 Gewerkschaften, auftauchten, und zwar zu einer Zeit, da Gewerkschaften noch Gewicht hatten.
    Sie betraten den Sitzungssaal, in dem die Regulierungsbeamten die Anhörung durchführten, und schoben mich nach vorn, wo ich meine Unterlagen auf den Tisch legte: 200 Seiten detailgenauer Berechnungen und statistischer Analysen, die belegten, dass die Gebühren des Gasversorgers extrem aufgeblasen worden waren, um exorbitante Gewinne zu erzielen.
    Zum ersten Mal überhaupt diente das Chicago-Modell nicht dazu, Millionen für Goldman einzusacken, sondern die Opfer des Systems zu schützen.
    Sämtliche Fernsehstationen in der Stadt und die Tageszeitungen berichteten darüber. Die Führung des Gasunternehmens und ihre Anwälte kicherten und knufften einander, als sie den unsauber getippten Stapel Zahlen sahen, den ein langhaariger Kerl in Sandalen ihnen aushändigte. (Ich trug einen Anzug, hatte aber die Schuhe vergessen.)
    Die Kommissionsmitglieder, die allesamt in den Unternehmen, die sie regulierten, einen Job in Aussicht hatten, sahen erst ihren zwinkernden
künftigen Arbeitgeber an, dann die Kameras und anschließend die politische Armada der Gewerkschaftschefs … und forderten eine vollständige Untersuchung meiner Berechnungen.

    Die Berechnungen nach dem Capital Asset Model verwirrten die Gasmanager, die, fassungslos, einen Professor aus Chicago anheuerten, der ihnen die codierten Gedankengänge des magischen Steins übersetzen sollte. Die teuersten Anwälte Chicagos nahmen mich einen Monat lang ins Kreuzverhör, hinterfragten jede »Beta«-Formel und jeden Datenpunkt. Es war fast wie bei der Aufnahmeprüfung zur Universität, nur dass 100 Millionen Dollar auf dem Spiel standen.
    Da die Presse nun fast täglich von den Liederlichkeiten berichtete, die ich in den Rechnungsbüchern des Unternehmens gefunden hatte, blieb den Regulierungsbeamten keine Wahl, obwohl sie sich mit jeder Faser ihres Körpers etwas anderes wünschten. Sie votierten einstimmig dafür, den hemmungslosen Wucher zu beenden. Die Heizgaspreise wurden gesenkt.
    Wer hätte gedacht, dass Buchhaltung so ein revolutionäres Werkzeug sein kann, dass sie so viel Spaß machen oder, wie Jake erfahren musste, tödlich sein kann!

    Das Gasunternehmen war schockiert, wütend und noch lange nicht fertig mit mir. Die gewaltige Lobbymacht, Schmiergeldzahlungen und ein größeres Anwaltsaufgebot, als O.J. Simpson zur Verfügung stand, halfen ihnen nichts. Doch es gibt immer eine Möglichkeit, dem Gesetz ein Schnippchen zu schlagen.
    Mir wurde klar, wie das geht, als ich einen Anruf vom Dekan der Universität erhielt. Er freute sich sehr für mich: Ein richtig großer Konzern hatte mir einen richtig großen Job angeboten. »War dieser große Konzern zufälligerweise Peoples Gas?«, fragte ich.
    »Ja! Das soll alles noch geheim sein. Ich soll es Ihnen eigentlich gar nicht sagen.«
    »Und hat man Sie um vertrauliche Akten gebeten?«
    Er verstand sofort. Und er war entsetzt. Mit Hilfe dieses billigen Tricks mit dem »Jobangebot« hatten sie den Dekan dazu verleitet, gegen ein Bundesgesetz zu verstoßen, das Buckley Amendment, nach dem Unterlagen der Universität unter Verschluss bleiben müssen. Obwohl er mir doch nur hatte helfen wollen, hatte er meinen Feinden Munition geliefert – und wenn ich damit an die Öffentlichkeit ging, würde er auch noch seinen Job verlieren. Das wiederum konnte ich ihm nicht antun, denn er hatte mir den Hintern gerettet, als die Universität darauf gekommen war, dass ich mich ohne Abschluss in die Graduiertenfakultät eingeschmuggelt hatte. Außerdem teilten wir noch ein Geheimnis: Auch der Dekan wusste, dass Milton Friedman nur Stuss redete. Also sagte ich: »Vergessen Sie’s. Sollen die sie doch lesen. Sollen die sie doch behalten.«
    Es gab noch eine weitere

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