Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Namen nicht gegeben. Ihre eigenen Banken nennen sie ›Geier‹, die Banken, die sich an ihrer blutigen Beute bereichern.
Das ist Goldfingers Geschichte: Das Land Sambia kaufte vor Jahrzehnten wertlose Traktoren aus Rumänien. Als der globale Kupfermarkt zusammenbrach, wurde aus einem ärmlichen ein bettelarmes Land. Wer in Sambia 40 wird, hat schon Glück gehabt, denn die Lebenserwartung liegt bei 39 und sinkt aufgrund der Aids-Epidemie weiter. Das CIA-Profil des Landes nennt als typisches Wetter in Sambia »Trockenheit«.
Rumänien, seinerseits pleite, forderte das sambische Finanzministerium auf, 4 Millionen Dollar zu bezahlen, einen Bruchteil der 29,6 Millionen Dollar, die es für die Traktoren schuldig war.
Doch dann kam Goldfinger ins Spiel. Er bezahlte Rumänien die 4 Millionen Dollar und sicherte sich damit das Recht, von Sambia die 29,6 Millionen Dollar einzutreiben.
Aber der sambische Staat – statt seine Schulden von 4 Millionen Dollar gegenüber Rumänien zu begleichen – erklärte sich sogar bereit, Goldfinger viermal so viel zu geben. Hä?
Als mich Oxfam auf diese Kuriosität aufmerksam machte, kam mir die Sache auch nicht ganz koscher vor. Wir mussten nicht lange suchen, bis wir eine E-Mail Goldfingers an seinen Hedgefonds-Partner fanden:
Wie Sie sich sicher erinnern, haben wir, ich glaube, im Februar dieses Jahres, 29,6 Millionen Dollar für rund 4 Millionen Dollar gekauft … Wir werden das Geschäft aus politischen Gründen abwickeln, weil wir eine gewisse Summe für die Lieblingsstiftung des Präsidenten abziehen werden.
Die »Lieblingsstiftung« des Präsidenten scheint die Boutique Basile zu sein. Man braucht kein Betriebswirt zu sein (und ich bin einer), um sich das auszurechnen. Spielgeld. Bakschisch. Bestechung. Nicht einmal das FBI, das eine Kopie haben wollte, brauchte eine Übersetzung. (Dazu kommen wir noch.)
Hey, wenn jeder 4 Millionen zahlen und ein paar Wochen später 15 Millionen Dollar einsacken könnte, würden wir das doch alle tun. Aber würden wir alle in die Lieblingsstiftung des Präsidenten einzahlen? Das müssen wir mit dem lieben Gott abmachen.
Deshalb waren wir noch vor Morgendämmerung für die BBC London mit einer Kopie der E-Mail in der Nähe von Washington, um Mr. Goldfinger nach seiner »wohltätigen« Spende zu befragen.
Reiche Leute haben ihre eigene Polizei, private Sicherheitskräfte, die nach verdächtigen Leuten wie mir Ausschau halten. Deshalb blieben Ricardo und ich auf Distanz und versteckten die Kamera auf dem Boden des weißen Mietautos, während Badpenny in ihren russischen Contessa-Klamotten in der Eiseskälte die Straße auf und ab ging, in der Goldfinger wohnte, um uns ein Signal zu geben. Die Sicherheitsleute wollten von ihr wissen, was eine elegante Lady wie sie in der Morgendämmerung vor dem Haus des Gentlemans zu suchen hatte. Wir belauschten das Gespräch mit Hilfe eines kabellosen Mikrofons.
»Ich suche meine süße kleine Muschi!« (Die Sicherheitsleute verstanden den Witz nicht. Sie hätten antworten müssen: »Tut uns leid, Lady, wir haben Ihre Muschi nicht gesehen.« Tara!)
Nun ist es sinnlos, in Sambia eine Schuld einzutreiben, wenn es in Sambia nichts einzutreiben gibt. Nicht einmal ein Vampir wie Goldfinger kann Blut aus einem Stein saugen.
Aber Sambia hatte doch etwas: Aids. Etwa 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist HIV-positiv. Als Bono mit einer Dauerbeschallung mit »It’s a Beautiful Day« drohte, einigten sich Nationen wie die USA und Großbritannien darauf, Hilfe zu leisten. Goldfinger kann es kaum erwarten.
Für Geier sind Bürgerkriege, Völkermorde, Epidemien, Dürrekatastrophen und die afrikanische Pest kleptokratischer Präsidenten eine einzige Goldgrube, denn sie bieten ihnen die Chance, an einem wirtschaftlichen Kadaver zu knabbern, von dem sich andere schaudernd abwenden würden.
Aber wie ist Goldfinger überhaupt an die Information mit den rumänischen Schulden gekommen? Wir fanden heraus, dass Goldfinger
früher für die Weltbank gearbeitet und Sambia wegen seiner Schuldenprobleme beraten hatte. Offenbar hatte er sich den Laden da schon mal angesehen.
Der Finanzminister von Sambia hätte diesem Spiel ein Ende bereiten können, doch der war verschwunden. Buchstäblich. Der Minister hatte sich mittels Hexerei unsichtbar gemacht. Kalumba hatte gute Gründe für sein Verschwinden: Auf den Regierungskonten fehlten 30 Millionen Dollar. Am Ende wurde er auf einem Baum gefunden, in dem er saß und sich
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