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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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allem, was ich bei meinem autodidaktischen Kurs Erdbeben für Idioten gelernt hatte, ist das zwar schlimm, aber nicht so schlimm, dass die Dieselgeneratoren nicht mehr funktionierten, weil sie so stark erschüttert worden wären.

    Aber ich bin manchmal ein verwirrter Mann, und vielleicht sehe ich aufgrund meines Zynismus Verbrechen statt Blumen. Ich warte, bis es in Colorado Morgen ist und telefoniere herum, bis ich einen leibhaftigen Seismologen des USGS an der Strippe habe, einen Erdbebenexperten, der mir das »MaxVel%g PSA« in eine normale Sprache übersetzt.
    Aber sobald er hört, dass ich von der Presse bin, wird der Mann nervös und will mir nicht sagen, was los ist. Er schlägt vor, ich solle in Japan anrufen. Arigato , Wichser.
    Danach schaue ich bei ein paar Internetchats von Nuklearexperten und Ingenieuren vorbei und stelle fest, dass es unter den Fachleuten wegen der fehlenden seismischen Daten, Fotos und Details zu den Generatoren ganz schön rumort. Wie ich riechen die Typen aus der Branche den Braten. Ich muss nur noch herausfinden, wer dahintersteckt.
    Ich werde praktisch mit der Nase darauf gestoßen. Die Firma TEPCO gibt an, dass das Erdbeben am stärksten bei Reaktor 2 ausfiel, und spricht von 550 Gal (die Maßeinheit für die Bodenbewegung ist ein Galileo ). Zu schade aber auch, denn der Reaktor war so ausgelegt,
dass er nur 436 Gal standhielt. Laut TEPCO und der New York Times überschritt das Erdbeben die vorgeschriebenen Sicherheitsanforderungen um 20 Prozent. Aber das glaube ich nicht.
    Ich wühle mich weiter durch die technischen Unterlagen und finde Folgendes: Das Kraftwerk war gar nicht dafür ausgelegt, einem Beben von 436 Gal standzuhalten. TEPCO wusste , dass es 436 Gal nicht schaffen würde. In verstaubten technischen Unterlagen versprach das Unternehmen den staatlichen Kontrollbehörden, man würde den Erdbebenschutz erhöhen, um auch 600 Gal zu überstehen. TEPCO hatte es versprochen. Das war vor fünf Jahren.
    Da haben wir es. Wenn TEPCO die Behörden nicht getäuscht hätte, müsste Japan jetzt kein Hiroshima in Zeitlupe erleiden.
    Das war wie im Fall Shoreham. TEPCO manipulierte die seismische Qualifikation des Kraftwerks. Aber technische Fachbegriffe und Vorschriften sind für die Medien viel zu kompliziert, also erzählt man lieber das Märchen vom Unerwartet Starken Erdbeben. Nach allem, was wir wissen, hätte es in Fukushima auch eine Kernschmelze gegeben, wenn ein paar Chihuahuas auf dem Dach herumgetanzt wären.
    TEPCO hielt sich nicht an die Vorschriften, brachte die Kontrolleure zum Schweigen und erzählte den Medien irgendeinen Schwachsinn. Mittlerweile sollte man das Muster kennen:

    Hanzai, shōhi denryoku, shinpi. Verbrechen, Macht, Verschleierung.
    Shoreham, Long Island
    Jetzt wissen wir also, dass TEPCO jeden Cent zweimal umdrehte, wenn es darum ging, das Kraftwerk erdbebensicher zu machen. Trotzdem hätten die Notstromaggregate eine Kernschmelze verhindern müssen. Doch sie versagten. Und ich hatte den Verdacht, dass das weder
am Erdbeben noch am Tsunami lag. Mein Misstrauen war durch etwas angestachelt worden, was ich in meinen einen Asthmaanfall auslösenden Unterlagen von anno dazumal fand.
    Nämlich:

    Eine Seite aus dem Notizbuch eines Experten für Diesel-Notstromaggregate, eines gewissen R. D. Jacobs, der einen Testlauf für das Notfallkühlsystem eines Atomreaktors überwachte.
    Hiermit melde ich, dass ich bei meinem letzten Besuch … [einen Manager des Unternehmens] eindringlich darauf hinwies, dass wir einfach nicht genau wissen, was die axiale Schwingung der Kurbelwelle bei den [Diesel-]Generatoren anrichtet. Ich konnte ihn jedoch nicht ausreichend beeindrucken.
    Die Generatoren wurden »getestet«, indem sie eingeschaltet wurden und für ein paar Minuten bei geringer Leistung liefen. Sie funktionierten. Aber R. D., ein ehrlicher Kerl, vermutete dennoch Probleme. Er
wollte die Motoren aufschrauben und genauer inspizieren. Doch die Leitung des Energieunternehmens sagte ihm, er solle sich zum Teufel scheren.
    Suffolk County, New York, ist das wohlhabendste County in den USA. Der Bezirk hatte das Geld, die Juristen, die Experten und die Macht der Privilegierten, um zu hinterfragen, was da vor sich ging. Energiekonzerne sind nicht daran gewöhnt, dass man ihr Tun hinterfragt. Als wir die für den Bau des Kraftwerks zuständige Firma zwangen, die drei Dieselgeneratoren unter extremen Bedingungen (wie bei einem Notfall) zu testen, versagte ein Generator fast

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