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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Fukushima Rauch aufsteigt. Manchmal sind es schwarze Schwaden, manchmal weiße, wie wenn ein neuer Papst gewählt werden würde.
    Innerhalb von 20 Minuten organisiert Badpenny zwei 60 Zentimeter hohe Stapel mit Unterlagen, Ordnern, Mitschnitten, Berichten und
Ausdrucken und baut sie auf ihrem Schreibtisch auf. Ich inhaliere mein Asthmamittel, um mich für das staubige Zeug zu wappnen. In diesem Haufen Mist werde ich nie den Beweis finden.
    Ich habe ihn gefunden. Das Notizbuch. Hier ist das handschriftliche Logbuch, das ein leitender Ingenieur in einem Atomkraftwerk führte.
    Wiesel war sehr verärgert. Er schien sehr nervös. Sehr aufgebracht … Im Reaktor gab es aber auch zahlreiche Probleme, die niemals einem Erdbeben standhalten würden. Das Ingenieurteam, das zur Inspektion geschickt worden war, stellte fest, dass die meisten Komponenten bei einem Erdbeben »vollständig versagen« würden.
    »Bei einem Erdbeben vollständig versagen«. Und da hatten wir nun das Erdbeben und auch gleich das Versagen. Die Warnung stand in dem Notizbuch, das ich eigentlich gar nicht haben sollte. Gut, dass ich mir eine Kopie gemacht hatte, denn die Akten waren mittlerweile ebenso wie das Gebäude, in dem sie sich einst befanden, nur noch Schutt und Asche.
    World Trade Center, Turm 1, 52. Stock, New York, 1986
    Ich habe in meinem Beruf schon viele kranke Sachen gesehen, aber das hob den Begriff »krank« auf eine neue Ebene.
    Die beiden leitenden Ingenieure in einem Atomkraftwerk breiteten ihre Sorgen und Unterlagen auf unserem großen Konferenztisch aus. Mein staatliches Ermittlungsteam fiel angesichts der Insiderinformationen über das Kraftwerk Shoreham aus allen Wolken.
    Das Treffen war geheim. Streng geheim. Mit ihrer mutigen Tat setzten die beiden ihre Karriere aufs Spiel: Kein Ingenieurbüro will eine Petze einstellen, selbst wenn die Petze Tausende Leben gerettet hat. Sie konnten ihren Job verlieren; sie konnten alles verlieren. So kam es auch. So läuft das nämlich. Einen schönen Tag noch.
    Alle Wartungsingenieure führen Tagebuch. Der Kontrolleur Gordon Dick durfte uns seins eigentlich gar nicht zeigen. Ich bat ihn darum, und er ließ mich zögernd die Notizen über die »SQ«-Tests lesen.
    SQ ist Nuklearfachjargon und bedeutet »Seismische Qualifikation oder Eignung«. Bei einem Atomreaktor mit seismischer Qualifikation gibt es keine Kernschmelze, wenn er durchgeschüttelt wird. Ein »seismischer Vorfall« kann ein Erdbeben oder ein Weihnachtsgeschenk von al-Qaida sein. Ohne SQ kann man weder in den USA noch in Europa oder Japan ein Atomkraftwerk betreiben.
    Aus dem Notizbuch geht eindeutig hervor: Bei diesem Atomkraftwerk wird es bei einem Erdbeben definitiv zu einer Kernschmelze kommen. Das Kraftwerk erfüllte nicht einmal den in den USA und international vorgeschriebenen Seismischen Standard I (Erschütterung).
    Folgendes hatte ich erfahren: Dicks Untergebener im Atomkraftwerk, Robert Wiesel, hatte den seismischen Standardtest durchgeführt. Wiesel ließ seine eigene Firma durchfallen. Das war nicht gut. Dick wies Wiesel an, den Bericht an die Nuklearaufsicht zu ändern und zu schreiben, das Kraftwerk hätte den Test bestanden. Dick wollte Wiesel eigentlich nicht zu so etwas zwingen, aber Dick stand selbst
unter Druck und handelte auf direkte Anweisung der Chefetage. Im Notizbuch steht dazu:
    Wiesel war sehr verärgert. Er schien sehr nervös. Sehr aufgebracht. [Er sagte:] »Meiner Meinung nach sind das schlechte Ergebnisse, und die muss man melden.« Dann nahm er den Band mit den staatlichen Vorschriften aus dem Regal und schlug Abschnitt 50.55(e) auf, in dem meldepflichtige Mängel in einem Atomkraftwerk aufgeführt sind, und [wir] lasen den Abschnitt gemeinsam, und Wiesel deutete auf die entsprechenden Paragraphen, aus denen eindeutig hervorging, dass [wir und das Unternehmen] laut Bundesgesetz verpflichtet waren, die Mängel der Kategorie II, Seismischer Standard I, zu melden.
    Wiesel äußerte seine Bedenken, er fürchte, wenn er [Wiesel] die Mängel melden würde, würde man ihn entlassen, aber wenn er die Mängel nicht meldete, verstieß er gegen das Bundesgesetz …
    Das Gesetz ist eindeutig. Es ist ein Verbrechen, Sicherheitsmängel nicht zu melden. Ich konnte mir vorstellen, wie Wiesel mit dem dicken, fetten Regelwerk dastand, mit dem Gesetz. Das muss schwer gewesen sein. Wahrscheinlich bekam er auch ein dickes Gehalt. Jetzt musste er abwägen: Sollte er gegen das Gesetz verstoßen und dafür

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