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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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sagen, es zerstörte), mal schnell durchgerechnet. Am Tag, als die Übernahme bekannt wurde, stieg der Aktienwert von Weills verschiedenen Unternehmen um insgesamt 24 Milliarden Dollar. Nett. Den Dummen und Betrogenen sagte man, die Fusion »schaffe Wert«. Einen Teufel tat sie. Sie schuf eine staatliche Ausfallgarantie für Sandys Casinos. Der amerikanische Steuerzahler brachte 24 Milliarden Dollar dafür auf.
    Weills Bankraub war ein Insidergeschäft. Ein Gesetz abzuschaffen, das die felsenfeste Grundlage der amerikanischen Finanzstruktur bildete, erforderte ziemlich viel Zerstörungswut von Finanzminister Robert Rubin.
    Bob Rubins Vorschlaghammer gegen den Glass-Steagall Act war sehr effektiv – die Abschaffung des Gesetzes wurde am 12. November 1999 unterzeichnet, nur vier Monate, nachdem Rubin aus dem Finanzministerium ausgeschieden war, und nur zwei Wochen, nachdem er seinen neuen Posten als Co-Vorsitzender der Citigroup angetreten hatte.
    Rubin griff bei Sandys nun legalem Geschäft 126 Millionen Dollar ab. Das war keine Bestechung . Das war eine Vergütung . Da gibt es einen
Unterschied: Eins der Wörter hat einen Buchstaben mehr. Sie können gerne nachzählen.
    (Nach dem Zusammenbruch von Citibank und der Rettung durch die amerikanischen Steuerzahler seilte sich Rubin mit seinen 126 Millionen Dollar ab und ist mittlerweile Co-Vorsitzender des Council on Foreign Relations. Aber damit haben Sie sicher gerechnet.)
    Zwischen dem kurzen Gastspiel bei Citibank, um sein Geld abzuholen, und der neuen Stelle beim Council on Foreign Relations fungierte Rubin als Berater für den Präsidentschaftskandidaten Barack Obama (Berater zum Thema Rettung von Citibank und Goldman Sachs. Anmerkung: Rubin hatte bei Goldman Sachs gearbeitet, als er 1992 zum Finanzminister berufen wurde).
    Als Rubin das Finanzministerium für Citibank verließ, übergab er die Geschäfte seinen Protegés Larry Summers und Tim Geithner; Summers übernahm Rubins Posten, und Geithner wurde mit einem Spezialauftrag nach Genf geschickt.
     
    Es hat natürlich keinen Sinn, das Glücksspiel mit staatlich garantierten Einlagen im Derivate-Casino zu entkriminalisieren, wenn es keine Einsätze gibt. Aber meine alten Kommilitonen aus Chicago, die jetzt für Goldman arbeiten, haben das Problem gelöst. Sie legten immer neue Derivate auf; das ging schneller, als in einem Bordell die Bettwäsche gewechselt wird. Ein paar grauhaarige Banker machten sich Gedanken wegen des Risikos. Risiko, was ist das schon? Mit direkten und indirekten staatlichen Garantien waren die Banker bereit, bei unsicheren Wertpapieren auf alles oder nichts zu setzen. Die Minister Rubin und Summers blockierten alle Versuche zur Regulierung des Derivatemarkts.
     
    Falls Sie nicht gerade ein Jahrzehnt lang in Guantanamo verbracht haben, wissen Sie über die ganze Geschichte – Rubin, Goldman, Summers, Citibank – wahrscheinlich schon bestens Bescheid, aber bevor ich die Ermittlungen aufnehme, muss ich immer zuerst in alten Zeitungsausschnitten wühlen.
    Es geht um Brandstiftung. Wer hat 2010 und 2011 in Griechenland
die Brände gelegt und davor in Indonesien (1998), Ecuador (1999), Argentinien (2000), noch einmal Ecuador (2005), Ungarn (2006) und Lettland (2009)? (Die Liste ist nicht unbedingt vollständig.)
     
    Zum Glück ist ein kleines Vögelchen über unserem Büro herumgeflattert und hat durchs Oberlicht ein paar Dokumente fallen lassen, darunter einen Brief von Tim Geithner an Larry Summers. Ich sollte nicht anderer Leute Briefe lesen – das ist vertraulich –, aber Sie wissen ja, wie das ist… Der Brief stammte vom November 1997.
    Kein anderes Dokument außer vielleicht der Bibel und Mein Kampf hat so großen Schaden angerichtet, so ungeheuren Schrecken verbreitet und Anlass zu so vielen Tränen gegeben. Es ließ das globale Finanzsystem erzittern und hinterließ verfallende Häuser in Detroit, brennende Dächer in Ecuador und die Toten in Griechenland.
    »Da wir nun kurz vor dem Endspiel der WTO [Welthandelsorganisation] -Verhandlungen über Finanzdienstleistungen stehen, wäre es meiner Meinung nach eine gute Sache, wenn Sie sich mit den CEOs in Verbindung setzen würden …«

    »Endspiel«? Rekapitulieren wir kurz, wie es dazu kam. 1997 gab es zwei drängende Fragen für Summers, Geithner, Rubin, Weill und den Rest der Gang.
    Die erste Frage lautete: Was ist, wenn es richtig schlimm kommt? Das heißt, wenn der entkriminalisierte Handel mit faulen Wertpapieren den Bach

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